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Abgründig (German Edition)

Abgründig (German Edition)

Titel: Abgründig (German Edition)
Autoren: Arno Strobel
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Jenny.
    Die Mädchen warfen sich fragende Blicke zu. Jenny zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, mal sehen. Warum?«
    »Habt ihr Lust darauf, zusammen mit den Kleinen an den Kletterwändchen da draußen herumzukaspern? Wahrscheinlich bekommt jeder von uns einen Zehnjährigen verpasst, auf den er aufpassen muss.«
    »Jo sagte auch was von Erlebniswanderungen«, wandte Tim ein. »Das kann doch interessant werden.«
    »Zusammen mit Kindern?«
    »Davon war keine Rede«, sagte Jenny. »Zusammen mit den Kleinen sollten nur die Übungen an den Kletterwänden sein, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    Ralf winkte ab. »Ist ja auch egal. Jedenfalls habe ich keine Lust auf dieses Kinderprogramm. Wir haben vor, eine kleine Bergtour auf eigene Kappe zu machen. Kommt ihr mit?«
    »Eine … Bergtour?« Lena sah zu Tim, der abwehrend eine Hand hob.
    »Ich halte nichts davon«, gab er zu.
    »Ja, eine Bergwanderung«, fuhr Ralf unbeirrt fort. »Wir wollen ein Stück die Zugspitze hoch. Ich kenne eine Hütte, die etwa auf halber Höhe liegt und von der kaum jemand weiß. Da oben ist es traumhaft. Und der Aufstieg ist kein Problem, auch für Anfänger machbar.«
    »Klingt spannend.« Jenny sah zu Julia und Lena. »Was meint ihr?«
    Julia nippte an ihrem Orangensaft. »Erlauben die vom Camp so was denn?«
    »Bis die was davon merken, sind wir längst über alle Berge«, erklärte Ralf und lachte über seinen eigenen Wortwitz.
    »Hm … ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, zweifelte Lena mit einem erneuten Blick auf Tim. »Wenn wir einfach so abhauen, könnte das großen Ärger geben.«
    »Wenn die uns nach Hause schicken, bekomme ich Riesenzoff mit meinen Eltern«, fügte Julia mit dünner Stimme hinzu.
    Ralf verdrehte die Augen und stieß geräuschvoll die Luft aus. »Mein Gott, was ist los mit euch? Wie alt seid ihr? Zehn? Oder siebzig?« Mit einem großen Schluck leerte er seinen Becher und füllte ihn gleich wieder mit Rum und einem Schuss Cola auf. »Wir sind so gut wie erwachsen, aber Gott sei Dank noch jung genug, um noch nicht so stinklangweilig zu sein wie unsere Alten. Bald ist das wahrscheinlich vorbei. Was heißt das denn schon: Wir bekommen Ärger? Werden die uns in den Knast stecken? Oder uns auspeitschen? Nein, werden sie nicht.«
    Nach einem weiteren Schluck wischte er sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Mensch, die wissen doch auch, dass wir keine Babys mehr sind. Das ist kein Problem, glaubt mir. Ich kann euch sagen, was die machen: Die werden ein bisschen rummeckern. Na und? Tut uns das weh? Nein. Dafür haben wir ein cooles Abenteuer erlebt und waren da oben im Berg, anstatt hier Topfschlagen zu spielen.«
    »Ich komme mit«, sagte Jenny mit fester Stimme. »Das klingt einleuchtend.«
    »Ich weiß nicht …« Julias stark geschminkte Augen wanderten von einem zum anderen, als suchte sie nach jemandem, der ihr sagte, was sie tun sollte.
    Sebastian schien das gerne zu übernehmen. »Klar kommt ihr alle mit, sonst macht es doch keinen Spaß.«
    »Was sagst du dazu?«, wandte Tim sich an Lena.
    Sie wiegte den Kopf hin und her. »Ich weiß noch nicht. Einerseits bin ich sicher, dass wir uns damit ziemlichen Ärger einbrocken würden, aber auf der anderen Seite …« Ihr Blick wanderte kurz zu Ralf. »Ralf hat schon recht. Noch sind wir jung, aber es dauert nicht mehr lange, dann können wir solche Dinge gar nicht mehr bringen.«
    »Heißt das, du bist dabei?« Tim hoffte, dass Lena die Enttäuschung in seiner Stimme nicht hörte.
    »Ich weiß es noch nicht. Wann habt ihr das denn vor?«
    Ralf stand auf, griff sich die Orangensaftflasche vom Tisch und ging damit zu den Mädchen, um ihre Becher nachzufüllen.
    »Am liebsten schon morgen, aber von mir aus können wir auch erst einen Tag im Kindergarten zubringen.«
    »Das klingt doch nicht schlecht«, sagte Lena zu Tim. »Wie wäre es, wenn wir einfach mal abwarten, wie der Tag morgen wird, und dann entscheiden? Vielleicht wird es ja viel spannender, als wir denken, und wir haben gar keine Lust mehr auf einen Alleingang?«
    »Also gut«, gab Tim nach und hatte dabei die Hoffnung, dass der nächste Tag besser würde, als sie alle erwarteten, und das Thema sich damit von selbst erledigte. »Warten wir ab, wie es morgen wird.«
    Den Rest des Abends redeten sie nicht mehr darüber. Als später alle beschlossen, ins Bett zu gehen, gab Ralf sich doch damit zufrieden, in der Hütte nebenan zu übernachten.
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum
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