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Abgetaucht

Abgetaucht

Titel: Abgetaucht
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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wollte. Er signalisierte ihr, dass er verstanden hatte, drehte um, schwang sich
     auf sein Mountainbike und raste Jabali entgegen.
    Wenig später traf er ihn.
    Jabali informierte Lennart schnell, was los war. Dann nahm Lennart sofort wieder Fahrt auf, in die Richtung, aus der Jabali
     kam, und weiter zur anderen Uferseite, auf die Ilka gerade zuschwamm. Vielleicht konnte er von dort helfen. Jabali lief inzwischen
     zum Zeltplatz, um Frau Kick zu informieren.Wenig später sah Lennart das rufende Mädchen.
    Es trieb mitten im Wasser, zu weit für ihn entfernt, um dort mal eben hinzuschwimmen. Und offenbar war das Ufer auch viel
     zu weit entfernt für das Mädchen, das fast bewegungslos im Wasser lag, mit Mühe den Kopf über Wasser hielt und nur noch zu
     schwachen Arm- und Beinbewegungen fähig war.
    Auch Ilka hatte das Mädchen jetzt entdeckt. Sie stellte ihren Atemrhythmus um: fünf Armzüge ausatmen, einen Armzug einatmen,
     um noch schneller bei dem Mädchen sein zu können.
    »Halte durch!«, rief Lennart dem Mädchen zu. »Siehst du? Da hinten kommt Hilfe!« Er sah ihre Erschöpfung, sie gab jetzt nur
     noch ein leises Jammern von sich. Am liebsten wäre Lennart selbst sofort ins Wasser gesprungen, um dem Mädchen gemeinsam mit
     Ilka helfen zu können. Doch das Ufer war an dieser Stelle mit dichten dornigen Büschen zugewachsen. Keine Chance hindurchzukommen.
     Lennart konnte dem Mädchen über die Büsche hinweg lediglich weiter zurufen: »Durchhalten!«
    Diszipliniert schwamm Ilka weiter. Sie hätte noch schneller schwimmen können, aber es hätte nichtsgenützt, völlig erschöpft bei dem Mädchen anzukommen. Ilka musste sich Kräfte für die Rettung sparen. Dennoch legte sie noch
     ein wenig an Tempo zu. Gleich hatte sie das Mädchen erreicht.
    Lennart hatte das Gefühl, das Mädchen dämmerte weg.
    Die Hilferufe verstummten ganz.
    »HEY!«, brüllte Lennart. »Wach bleiben! Sprich mit mir! Komm, komm, sprich mit mir! Hey! Hörst du mich. Hey! Hey!«
    Ilka hob kurz den Kopf. Sie sah ein kleines helles Gesicht auf der dunkelgrünen Wasseroberfläche. Noch zwei, drei Züge, dann
     war es geschafft!

Die Rettung
    »Keine Angst! Ich greife unter deine Arme und schleppe dich ans Ufer. Ich hab das gelernt!«, rief Ilka dem Mädchen zu. Dessen
     Erschöpfung war zu groß, um zu antworten. Kraftlos und matt hielt sie ihren Kopf mit letzter Energie über Wasser und ruderte
     unkoordiniert mit den Armen.
    Ilka erkannte, dass das Mädchen Ähnlichkeit mit Linh hatte. Hoffentlich sprach es deutsch. »Gib mir deine rechte Hand!«, forderte
     sie das Mädchen auf.
    Erleichtert stellte Ilka fest, dass das Mädchen noch bei vollem Bewusstsein war und sie verstand. Denn der rechte Arm bewegte
     sich eindeutig ihr entgegen.
    »Okay! Gut. Jetzt tust du weiter genau das, was ich dir sage, ja?« Ilka umfasste den Körper des Mädchens mit ihrem linken
     Arm, zog den rechten Arm des Mädchens vor dessen Bauch, winkelte ihn an und griff mit ihrer linken Hand den Unterarm.Auf diese Weise konnte Ilka das Mädchen nun auf sich ziehen. Dann begann sie, das Mädchen langsam, aber stetig Richtung Ufer
     abzuschleppen. Sie hatte eine kleine Stelle ausgemacht, die zwischen dichtem Gestrüpp, das ins Wasser ragte, Zugang zum Ufer
     versprach.
    Ilka spürte, wie auch ihre Kräfte schwanden, denn schließlich war sie nicht ausgeruht ins Wasser gesprungen, sondern hatte
     bereits gute 300   Meter Wettschwimmen und etwa 200   Meter zu dem Mädchen hinter sich. Mit jedem weiteren zurückgelegten Meter fiel ihr der Abtransport schwerer.
    »Gleich sind wir da. Gleich!«, sprach sie mehr sich als dem Mädchen Mut zu.
    »Gut!« war das Einzige, was Ilka hörte. »Gut.«
    »Das schafft ihr!«, rief Lennart vom Ufer. Er hatte gesehen, in welche Richtung Ilka schwamm, war mit dem Rad dorthin gefahren,
     hatte sich schnell seine Sportschuhe und sein Trikot ausgezogen und watete den Mädchen im Wasser nun mit ausgestreckten Armen
     entgegen. Als er selbst fast bis zum Hals im Wasser stand, erreichte Ilka ihn.
    »Hier kannst du stehen!«, sagte er ihr.
    Dankbar für seine Hilfe übergab Ilka ihm dasMädchen und schnaufte erst mal durch. Währenddessen zog Lennart das Mädchen weiter an Land, das sich auch im seichten Wasser
     nicht aufrichtete, sondern sich restlos erschöpft ans Ufer ziehen ließ und nur hustete. Lennart legte ihr sofort sein Radtrikot
     um und bettete sie flach auf den moosigen Grasboden am Ufer. Mehr hatte er im Moment nicht zur
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