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Abgetaucht

Abgetaucht

Titel: Abgetaucht
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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wie ihr geschah. Unsicher schaute sie in alle Richtungen. Am liebsten wäre sie weggelaufen, aber
     das ging nicht.
    »Das wundert mich jetzt aber auch«, übernahm Frau Kick das Wort. »Also, Frauke, wo kommt dein iPod her?«
    »Ich . . . ähhh . . .«, begann Frauke zu stottern.
    Ilka hielt Fraukes Tasche hoch, zupfte am Ärmel eines hellblauen Sweatshirts, das in der Seitentasche steckte. »Auch angeblich
     gestohlen!«
    »Was geht hier vor?«, fragte Frau Kick. »Habt ihr die ganzen Diebstähle etwa erfunden?«
    »Nein!«, widersprach Linh. »Mein Fotoapparat ist wirklich gestohlen worden.«
    Jabali nickte und fixierte Fraukes Augen. »Und ich wette, wenn wir zu Hause in deinem Zimmer suchen würden, würden wir ihn
     finden, stimmt’s?«
    »Ja!«, ergänzte Ilka. »Denn du hast ja das Foto ausgedruckt, das ich mit Linhs Kamera geschossen habe. Das kannst du ja nur
     von der gestohlenen Kamera haben!«
    Frauke stiegen die Tränen in die Augen. »Na und?«, heulte sie. »Habt ihr doch selbst Schuld!«
    »Wir?« Michael tippte sich an die Stirn. »Daran, dass du klaust? Haben Sie dich gebissen?«
    »Offenbar ging es Frauke gar nicht um die Dinge, die sie . . . entwendet . . . hat«, versuchte FrauKick zu besänftigen. Und suchte deshalb auch das mildeste Wort für
stehlen
.
    Michael zeigte aber noch immer kein Pardon. »So?«, blaffte er in Fraukes Richtung. »Worum ging es ihr dann?«
    Erwartungsvoll richtete Michael seinen Blick auf Frau Kick, doch die leitete den Blick weiter an Frauke.
    Frauke begriff, dass es jetzt keine Ausflüchte mehr gab. »Ich bin genauso gut wie Ilka«, schrie sie fast. »Das hat man ja
     beim Training gesehen.«
    »Weil ich den Kopf nicht frei hatte wegen deiner blöden Attacken!«, schimpfte Ilka.
    »Na und?« Frauke zitterte jetzt am ganzen Körper. »Immer stehst du im Mittelpunkt. Immer reden alle nur von dir! Immer willst
     du die Beste sein.«
    »Jeder will im Sport immer der Beste sein«, gab Ilka zurück.
    Frau Kick nickte. »Ja, Konkurrenz und Ehrgeiz sind ein wichtiger Antrieb im Sport, aber deshalb ist längst nicht jedes Mittel
     erlaubt, Frauke. Die Fairness darf dabei nicht leiden.«
    »Pah!«, machte Frauke.
    »Du hast den Verdacht auf Unschuldige gelenkt«,brauste nun Linh auf. »Was glaubst du, was das bedeutet, wenn man von allen als Dieb angesehen wird?«
    Linh warf einen schüchternen Blick zu Ilka und schämte sich, an Ilkas Ehrlichkeit gezweifelt zu haben.
    »Letztendlich erlangt man nur Anerkennung durch ehrliche Leistungen«, fand Michael. »Was nützt dir ein Sieg, wenn später herauskommt,
     dass du den nur durch Mogelei errungen hast? Das ist wie ein Profisportler, der dopt!«
    »Ja!«, stimmte Lennart zu. »Ein guter zweiter Platz ist da zehnmal besser als ein erster, bei dem alle mit dem Finger auf
     dich zeigen.«
    Frauke schaute sich um. Nicht nur die Fünf Asse hatten sich um sie herum aufgebaut, sondern auch die beiden anderen Mädchen
     aus der Staffel, Hannah und Feli. In dem Augenblick begriff Frauke, was Lennart mit seinem Satz eben gemeint hatte.
    Denn die Mädchen schauten Frauke mit verständnislosem Blick an. »Ich schwimme langsamer als du und als Ilka sowieso. Aber
     deshalb mache ich doch nicht so einen Scheiß!«, sagte Hannah und erntete Zustimmung bei Feli.
    Frauke wusste nicht so recht, wie sie das verstehen sollte.
    Feli verdeutlichte es ihr: »Gleich geht die Staffel los. Aber leider fällt für uns alle der Wettkampf jetzt aus.«
    »Hä?«, fragte Frauke, »Wieso das denn?«
    »Weil ich nicht mit dir gemeinsam in einer Mannschaft schwimme«, stellte Feli klar. »Jedenfalls vorläufig nicht. Erst beschuldigst
     du eine Mannschaftskameradin des Diebstahls und dann soll sie mit dir zusammen schwimmen? Wie stellst du dir das denn vor?«
    Frauke schnappte nach Luft. Aber sie fand keine Worte. Mit einer solchen Reaktion hatte sie niemals gerechnet. Sie wusste
     einfach nicht, was sie sagen sollte.
    »Ich denke auch, Frauke sollte erst einmal eine Wettkampfpause einlegen und sich besinnen, was Sport bedeutet«, sagte Frau
     Kick.
    Frauke sagte nichts mehr. Sie heulte los, stieß die anderen beiseite und rannte in die Umkleide.
    Linh machte Anstalten, ihr zu folgen. Doch Frau Kick hielt sie zurück. »Ich werde gleich mit ihr reden«, versprach sie. »Allein.«
    Bedrückt sahen alle anderen Frauke hinterher.
    »Tja«, sagte Hannah. »Dann zieh ich mich wohl mal wieder an. Die Staffel können wir vergessen. Schließlich haben wir keinen
    
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