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Abgetaucht

Abgetaucht

Titel: Abgetaucht
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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gewesen, als jetzt von ihr erwischt zu
     werden.
    Ilka ging geradewegs auf das Büro des Schwimmmeisters zu. Sie hatte Glück.
    Der Schwimmmeister saß über riesigen Plänen und bemerkte Ilka zunächst gar nicht, als sie gegen die Glasscheibe des Büros
     klopfte. Dann sah er kurz auf und öffnete ihr die Tür.
    »Na, was ist denn mit dir?«, fragte er. »Du schaust so bedröppelt. Auch was geklaut worden?«
    »Nein, aber ich würde gern wissen, wem in den letzten Tagen etwas gestohlen wurde. Und wann das letzte Mal.«
    Der Schwimmmeister schaute erst misstrauisch, dann lächelte er. »Ich hab schon gehört. Du gehörst zu den Fünf Assen, oder?
     Spielt ihr wieder Detektive?«
    Von
spielen
konnte keine Rede sein, dachte Ilka. Die Sache war mehr als ernst. Und von den Fünf Assen konnte man im Moment auch nicht
     so richtig sprechen, fand sie. Im Gegenteil. Nichts hätte sie sich mehr gewünscht, als dass die Fünf Asse wieder gemeinsam
     und unzertrennlich diesen mysteriösen Diebstählen auf den Grund gegangen wären. Stattdessen stritten sie sich mit verdeckten
     Andeutungen und seichten Verdächtigungen, sodass Ilka sich schon lange nicht mehr so allein vorgekommen war wie in letzter
     Zeit. Um aber dieInformation zu erhalten, die sie brauchte, zeigte sie dem Schwimmmeister ein entzückendes Lächeln, nickte mit dem Kopf und
     sagte: »Na ja, so in etwa. Wäre jedenfalls nett, wenn Sie mir helfen könnten.«
    Der Schwimmmeister nickte freundlich: »Aber klar! Also, die Frauke kann einem wirklich leidtun. Schon zweimal hintereinander
     wurde sie bestohlen, erst ihr neues hellblaues Sweatshirt und vor ein paar Tagen eine CD von . . .«
    Er schaute noch mal genauer auf eine kleine Liste und las den Namen von Fraukes Lieblingssänger vor.
    »Und sonst? Wem ist noch was gestohlen worden?«, wollte Ilka wissen.
    »Seitdem wir diese Liste führen? Niemandem. Zum Glück! Hast du denn einen Hinweis, wer es auf Frauke abgesehen haben könnte?«,
     hakte der Schwimmmeister nach.
    »Ich?«, fragte Ilka ein wenig erschrocken. »Nein, nein. Keinen Hinweis, nein! Ich muss jetzt auch los, danke!«
    Und schon war Ilka wieder draußen und ging direkt zum Duschbereich.
    Jabali und Lennart konnten gerade noch in einenNebenraum springen, in dem die Reinigungsfirma ihre Putzeimer und die Wischmaschine aufbewahrte, und die Tür hinter sich schließen,
     bevor Ilka barfuß und noch immer nass an ihnen vorbeiplatschte.
    Wieso sollte ausgerechnet sie mit Frauke Mitleid haben?, dachte Ilka gerade und hatte deshalb auch keinen Blick für ihre Umgebung.
     Sonst hätte sie Lennart vielleicht entdeckt, der durch den Türspalt der Abstellkammer linste.
    Bislang hatte Ilka das Gefühl gehabt, alle hätten es auf sie abgesehen mit ihren vagen oder auch direkten Verdächtigungen.
     Und das piekste in Ilkas Bauch noch viel mehr als die ärgerliche Niederlage gegen Frauke.
    Aber jetzt fragte sie sich, ob es ein Zufall war, dass nur Frauke etwas gestohlen worden war? Zu Anfang war auch Linh etwas
     gestohlen worden. Aber in der letzten Zeit nur noch Frauke. Wieso? Weshalb verschonte der Dieb alle anderen? Oder hatte es
     vielleicht gar keine echten Diebstähle mehr gegeben und Frauke dies nur behauptet? Aber auch dafür fiel Ilka kein Grund ein.
     Dennoch nahm sie sich vor, Frauke ab sofort wie ein Luchs zu beobachten. Vielleicht tat sie etwas, das mehrLicht ins Dunkel brachte. Irgendwie wurde Ilka das Gefühl nicht los, dass die Lösung des Falles etwas mit Frauke zu tun hatte.
     Mit diesem Gedanken ging sie unter die Dusche.
    Währenddessen schaute Lennart, ob die Luft rein war, gab Jabali ein Zeichen und sprang schnell aus der Abstellkammer zurück
     in den Gang und von dort in die Halle und zum Ausgang.
    Ilka fühlte sich allein. Sollte sie Jabali und Lennart, die ja noch zu ihr standen, von ihrem Verdacht erzählen? Aber sie
     hatte keine Beweise. Bis jetzt war ihr Verdacht so diffus wie der Verdacht gegen sie selbst. Wie gern würde sie sich mit Linh
     bei einem heißen Tee beraten. Aber solange Linh keinen Schritt auf sie zumachte, fühlte sich Ilka unter Verdacht.
    Die warme Dusche tat ihr gut. Unter den sanften Wasserstrahlen, die auf ihr Gesicht prasselten, dachte sie mit Stolz an ihre
     beiden Schüler und freute sich. Ihr Training war erfolgreich und die Fortschritte von Thuy und Jabali trösteten sie ein bisschen
     über ihr eigenes schlechtes Abschneiden an diesem Tag hinweg.
    Sie entschied, Thuys Eltern endlich reinen
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