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Abgetaucht

Abgetaucht

Titel: Abgetaucht
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Weineinzuschenken. Schluss mit dem Versteckspiel! Sie wollte ihnen endlich eingestehen, dass sie in der Zwischenzeit keinen einzigen
     Badmintonschlag gelernt hatte. Aber sie sollten auch endlich erfahren, dass ihre Tochter ein richtiges Schwimmtalent war.
    Vielleicht konnten sie Thuys Eltern zu einem Besuch bei einem Training überreden?
    Kaum stand Ilka umgezogen draußen vor der Halle, rief sie sofort Thuy per Handy an und erzählte von ihrer Idee.
    Auch Thuy war eigentlich froh über Ilkas Vorschlag – auch wenn sie befürchtete, dass ihre Eltern über ihr Täuschungsmanöver
     sehr verärgert und wütend sein würden. Aber diese Lüge hing ihr wie ein Klotz am Bein.
    »Das war doch eine Notlüge«, beschwichtigte Ilka. »Das ist vielleicht nicht ganz so schlimm.«
    »Du kennst meinen Vater nicht«, nahm Thuy ihr jede Hoffnung. »Der kann wirklich rasen vor Wut und sich stundenlang aufregen!«
    Ilka erinnerte sich an die gewaltige Standpauke, die er Thuy am See nach der Rettungsaktion gehalten hatte. Vielleicht hätte
     Linh passende Worte gefunden, um Thuys Vater zu beschwichtigen. AberIlka befand sich gerade nicht in der Situation, in der sie Linh hätte fragen mögen. Also mussten sie ohne Linh auskommen.
    »Wollen wir es deinen Eltern zusammen sagen?«, schlug Ilka vor. »Dann ist es vielleicht nicht ganz so schlimm.«
    Thuy war sofort einverstanden. »Gleich heute?«
    Ilka nickte. »Gleich heute!« Auch sie wollte dieses Geständnis so schnell wie möglich hinter sich bringen. »Aber nur unter
     einer Bedingung«, sagte sie. »Er muss dich auch mal schwimmen sehen.«

Das Geständnis
    Jabali war fast so aufgeregt wie Thuy. Auch wenn es eigentlich nur ein gewöhnlicher Trainingstag war. Eigentlich. Aber genau
     das war er nicht. Denn dies war der Tag, an dem Thuys Vater kommen und zuschauen würde. Nervös knabberte Thuy an ihren Fingernägeln,
     und Jabali, der ohnehin nie still stehen konnte, hüpfte hin und her und auf und ab, als ob er sich für einen Langstreckenlauf
     warm machen wollte.
    Ilka hatte sich ausgerechnet an diesem Tag etwas verspätet und war sofort in der Umkleidekabine verschwunden. Lennart wollte
     auch kommen und auch Thuys Vater war noch nicht eingetroffen. Natürlich hatte es Thuy und Ilka einiges an Überredungskunst
     gekostet, ihn überhaupt zu überzeugen, hierherzukommen. Aber glücklicherweise war es Ilka gelungen, die ganze Schwindelei
     mit dem Badmintontraining so geschickt zu umgehen,dass es gar nicht erst zu einer bösen Auseinandersetzung gekommen war. Thuy und Ilka hatten ihm eine tolle Vorführung versprochen
     und dass er über seine Tochter staunen würde.
    Ilka zog sich im Eiltempo um. Sie tauschte ihre Jacke gegen die Trainingsjacke und wechselte von der Jeans in die Trainingshose.
     Heute brauchte sie keinen Badeanzug. Sie war schon fast fertig, als Frauke klatschnass die Umkleide betrat.
    Wieso war die denn schon wieder da?, fragte sich Ilka.
    Frauke lästerte auch gleich los: »Habt ihr kein Zuhause oder wieso veranstalten die Fünf Asse jetzt schon vietnamesische Familientreffen
     mitten in unserer Trainingshalle?«
    Ilka verstand nicht, sagte auch nichts, sondern ging hinaus und schaute um die Ecke in den Hallenbereich. Da sah sie, was
     Frauke meinte. Thuys Vater war gekommen, ebenso wie Lennart. Beide standen zusammen mit Linh und Michael!
    Was machten die hier?
    Seit dem Tag, an dem Ilka verärgert und enttäuscht Linhs Wohnung verlassen hatte, hatte Ilka mit Linh und Michael kein Wort
     mehr gesprochen.Michael hatte die ersten Verdächtigungen gegen Ilka geäußert und schien sich seitdem für keine Seite entscheiden zu wollen.
     Er sagte einfach nichts zu Fraukes Beschuldigungen gegen Ilka. Das sprach nicht für Ilka. Aber auch nicht gegen sie. Doch
     Ilka reichte das nicht. So benahm man sich nicht unter Freunden. Und Linh hatte nichts von ihren merkwürdigen Andeutungen
     zurückgenommen. Ihr schien es wichtiger zu sein, Thuy beizustehen, statt Ilka zu vertrauen. Als ob das ein Widerspruch wäre.
     Ilka war immer noch sauer auf Linh. Stets kam sie mit ihren asiatischen Weisheiten, aber wenn es darauf ankam, dann war Schluss
     mit Weisheit und sie machte dämliche Anspielungen.
    Offenbar hatte Lennart Linh und Michael heimlich zu ihrer kleinen Vorführung eingeladen. Er wusste wohl, dass Ilka sich dagegen
     ausgesprochen hätte.
    Andererseits freute sie sich, dass Linh und Michael gekommen waren. Das hieß doch wohl, dass sie Ilka immer noch mochten.
    
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