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Abgetaucht

Abgetaucht

Titel: Abgetaucht
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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überführen. Doch im selben Moment hielt sie sich zurück. Sie brauchte Zeugen. Sonst hieß es nachher noch,
     sie hätte Frauke die Kamera in die Tasche geschmuggelt oder so. In letzter Zeit war Ilka auf alles vorbereitet.
    Noch war Frauke völlig ahnungslos. Schnell nahm Ilka ihre Sachen unter den Arm. Sie musste den anderen davon berichten. So
     schnell wie möglich! Ilka rannte hinaus – und wurde schon von ihren Freunden empfangen.
    »Da bist du ja endlich! Thuys Vater musste wieder zurück zur Arbeit und Thuy begleitet ihn. Aber jetzt kannst du mir bestimmt
     was erklären!« Jabali hielt ihr eine CD entgegen. »Was ist das?«, fragte er.
    Ilka stoppte, als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. »Was?«
    Jabali versuchte, sich seine Enttäuschung über den Fund in Ilkas Tasche nicht anmerken zu lassen. Bis zu diesem Moment hätte
     er seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass eine seiner besten Freundinnen mit den Diebstählen nichts zu tun hatte. Aber jetzt
     war alles anders. Er war wütend und sauer. Niemals hätte er gedacht, dass er sich so in Ilka täuschen konnte.
    Ilka, eine Diebin! Warum?
    Jabalis Entdeckung hatte auch Lennart durcheinandergebracht. Wie sollten sie Ilka weiter vertrauen?
    »Was ist das?«, fragte Ilka.
    »Frag doch nicht«, antwortete Jabali ihr kühl. »Das weißt du genau: Das ist Fraukes CD, die ihr gestohlen worden ist. Und
     die ich in deiner Tasche gefunden habe!«
    »In meiner . . .?« Ilka brachte den Satz nicht zu Ende. So ungeheuerlich empfand sie den Vorwurf. Das war kein böser Traum,
     aus dem sie gleich wieder aufwachen würde. Das war ihr Freund Jabali, der ihr gerade vorwarf, Frauke beklaut zu haben! Ausgerechnet
     Frauke. Sie! Es dauerte eine Weile, bis Ilka das begriffen hatte. Dann aber ging sie wütend auf Jabali los: »Tickst du nicht
     mehr ganz sauber? Was hast du denn an meiner Tasche zu suchen?«
    Erst dann fiel ihr ein, dass sie selbst Jabali gebeten hatte, die Schläger in ihre Tasche zurückzustecken. Ilka beherrschte
     sich und begann nachzudenken. Schließlich kam sie zu einem Ergebnis: »Frauke! Dieses Biest!«
    Ihre Freunde schauten schweigend auf Ilka.
    »Deswegen ist Frauke vorhin in die Umkleide gekommen!«, beteuerte Ilka. »Seht ihr das denn nicht? Während ich kurz draußen
     nach euch geschaut habe, hat sie ihre als gestohlen gemeldete CD in meine Tasche gelegt. Das ist doch sonnenklar!«
    Ilka sah in ungläubige Gesichter. Jabali wandte sich sogar ab.
    Keiner sagte was. Keiner überlegte, ob Ilka vielleicht die Wahrheit sagte oder was es sonst für Möglichkeiten geben könnte,
     wie die CD in ihrer Tasche gelandet war. Keiner suchte nach einer Erklärung. Alle schwiegen.
    Jabali schüttelte enttäuscht den Kopf. »Warum beklaust du Frauke?«
    Ilka fühlte sich wie ein Fisch im Netz, während die vier Freunde in einem Boot saßen.
    Doch Ilka hatte noch einen Trumpf im Ärmel. Das Foto! Das Foto aus Linhs gestohlener Kamera in Fraukes Sporttasche. Das war
     der Beweis, dass Frauke der Dieb war und nur sie der Dieb sein konnte.
    Ilka drehte auf dem Absatz um und stürmte in die Umkleidekabine. »Frauke, du verdammte . . .«
    Ilka blieb stehen. »Frauke?«
    Der Umkleideraum war leer. Frauke war verschwunden. Genau wie Ilkas Freunde, als Ilka Minuten später völlig am Boden zerstört
     wieder herauskam.
     
    Knapp zwei Stunden später saß Ilka in ihrem Zimmer, hatte den Kopf tief in die Hände vergraben und grübelte.
    Es gab nur eine Möglichkeit, das Vertrauen ihrer Freunde zurückzugewinnen. Sie musste Frauke überführen. Erst dann würde sich
     der Verdacht gegen sie wieder in Luft auflösen.
    Ilka wischte sich mit den Handflächen über die tränenverschmierten Augen. Minutenlang hatte sie geweint. Aus Enttäuschung
     über ihre Freunde. Aus Wut über Frauke. Aus Ärger, dass sie nicht sofort geschaltet und Frauke samt Foto aus dem Umkleideraum
     heraus zu ihren Freunden gezerrt und sie gezwungen hatte zu gestehen. Dann wäre alles überstanden und vorbei gewesen. Jetzt
     stand sie als Diebin und Lügnerin da!
    Ilka stand auf, ging im Zimmer auf und ab, sah aus dem Fenster, setzte sich wieder auf ihr Bett und legte schließlich eine
     CD in ihren Player und hörte
ihre
derzeitige Lieblingsgruppe: Tokio Hotel. Eine Gruppe, die mit Robbie Williams so viel zu tun hatte wie ein Wüstenfloh mit
     einem Schwimmwettkampf. Wie konnten ihre Freunde glauben, dass sie eine CD stehlen würde, deren Musik sie nicht ausstehen
     konnte? Als ob
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