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Abgetaucht

Abgetaucht

Titel: Abgetaucht
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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paar Kräfte hattest du zum Glück noch«, erinnerte Ilka, »sodass du um Hilfe rufen konntest.«
    Thuy nickte nachdenklich.
    Der Krankenwagen tauchte mit Blaulicht auf dem Waldweg auf. Der Beifahrer stieg mit einem Koffer aus und kam direkt auf Thuy
     zu: »Bist du diejenige, die Hilfe braucht?«
    »Ja, zum Glück alles nur halb so schlimm«, bestätigte Frau Kick.
    Der Sanitäter nahm Thuys Oberarm und wickelte eine Armbinde darum. »Blutdruckmessung! Keine Angst. Das tut nicht weh!«
    Er pumpte die Binde mit Luft auf, sodass sie sich eng um Thuys Oberarm zog.
    »Danke«, sagte Thuy erleichtert zu Ilka. Der Schrecken verschwand langsam aus ihrem Gesicht.
    »Kein Problem! Mit vereinten Kräften haben wir es dann ja geschafft!« Ilka klopfte Thuy ermunternd auf die Schulter.
    »Dein Blutdruck ist okay. Hast du noch irgendwelche Beschwerden? Kopfweh? Bruststechen? Viel Wasser geschluckt? Übelkeit?«
    »Nein, nein. Alles wieder okay!«, antwortete Thuy.
    »Hast du ihr geholfen? – Hochachtung«, sagte der Sanitäter und schaute anerkennend zu Ilka.
    Sie nickte. Ein bisschen war sie stolz, dass ihnen diese Rettungsaktion gelungen war. »Stimmt nicht ganz. Denn geholfen haben
     auch noch meine Freunde Lennart, Linh, Jabali und Michael.«
    »Wo sind deine Eltern? Oder bist du mit der Schulklasse da?«, fragte Frau Kick Thuy.
    »Nein, nein, mit meinem Vater. Er angelt am Ende des Sees.«
    »Wir bringen dich hin«, versprach der Sanitäter und wollte Thuy gerade aufhelfen.
    Aber Thuy wollte nicht. »Muss das sein?«, fragte sie.
    »Ja, das muss sein«, stellte der Sanitäter klar. »Wir müssen noch ein paar Formalitäten klären. Und mit Ihnen auch, Frau .
     . . äh . . .«
    »Kick«, sagte die Lehrerin. »Ich campe dort hinten mit meiner Klasse.«
    Der Sanitäter nickte. »Gut, dann bringen wir erst das Mädchen zu seinem Vater. Danach kommen wir noch zu Ihnen für die Formalitäten.«
     Der Sanitäter zog Thuy am Arm hoch. »Steigst du ein?«
    Linh erkannte, wie unangenehm es Thuy war, von einem Unfallwagen zum Vater gebracht zu werden.
    »Kann ich mitfahren?«, fragte sie schnell, während sie schon zum Wagen lief.
    »Ich auch!«, rief Ilka. »Oder soll ich schon wieder schwimmen?« Und schwupp saß sie neben dem Sanitäter.
    Thuys Blick hellte sich auf. Es schien, als sei sie ein bisschen erleichtert.
    Inzwischen hatte sich Michael mit Jabalis Hilfe wieder zum Uferweg abgeseilt und der Krankenwagen fuhr direkt an ihnen beiden
     vorbei. Michael entdeckte Linh und Ilka im Inneren und winkte. Daraufhin hielt der Wagen und nach einem kurzen Wortwechsel
     verschwand auch Michael darin. Jabali zog es vor zu laufen.
    »Er hat mich zu dir gelotst!«, verkündete Ilka stolz und stupste mit dem Zeigefinger in Michaels muskulösen Oberkörper.
    Thuy lächelte das erste Mal.
     
    Am Angelplatz angekommen, zeigte Thuy auf einen Mann, der ein Stück weiter am Ufer still in einem Stuhl saß. Verdeckt, im
     Ufergebüsch kaum zu erkennen, regte er sich in seinem Anglerstuhl nicht einen Millimeter.
    »Müssen wir ihm denn unbedingt davon erzählen?« Thuy schaute hoffnungsvoll.
    »Das ist wichtig!«, entschied der Sanitäter und holte verschiedene Papiere aus seiner Tasche.
    Thuy seufzte und näherte sich ihrem Vater widerwillig.»Wenn der schläft, dann könnte eine ganze Drachenboot-Regatta direkt an ihm vorbeiziehen.«
    Sie stellte sich vor ihn und schüttelte ihn sanft. Nichts. Dann fester. Wieder nichts. Sein Kopf hing nach vorne. »Klatsch!«
     Und schon hatte Thuy ihrem Vater einen Klaps auf die linke Wange gegeben. »Klatsch.« Die rechte Wange.
    Keine Reaktion.
    Noch mal links!
    Dann rief sie Unverständliches und dazwischen immer wieder ihren Namen: Thuy.
    Endlich hob ihr Vater den Kopf und lächelte sie verschmitzt an. Als er erkannte, dass seine Tochter nicht allein gekommen
     war, sondern hinter ihr andere Leute, darunter sogar ein Sanitäter standen, riss er die Augen weit auf und fragte etwas, das
     niemand außer Linh verstand.
    Thuy zeigte auf Ilka und erklärte ihrem Vater mit leiser Stimme, was geschehen war.
    Schließlich stand der auf, erhob seinen rechten Zeigefinger und schimpfte los. Ohne Atem zu holen, redete er pausenlos böse
     auf Thuy ein. Unvorstellbar,dass er bis eben noch friedlich in der Sonne geschlafen hatte.
    Der Sanitäter stand völlig perplex da.
    Auch Ilka und Michael brachten nicht mehr zustande, als vollkommen sprachlos die Münder zu öffnen.
    Linh versuchte, in ihrer gemeinsamen Sprache
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