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Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)

Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)

Titel: Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
Autoren: Dinah Kayser
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Kindern wie dir hat man die Gitter angebracht", scherzte Robert. Er stellte den Picknickkorb auf einen Mauerrest im Innenhof und blickte sich um. "Es ist noch mehr von der Burg erhalten, als ich dachte."
    Daphne nickte. Ein Großteil der Ruinen war zwar im Laufe der Jahrhunderte von Gras und Buschwerk überwuchert worden, doch man konnte noch deutlich Reste des Palas, die Kemenate und die Kasematten erkennen. Vom Regen polierte Stufen führten auf den Rundgang der Mauer. Seitlich von ihnen stand das Gerippe eines Turms.
    Während der nächsten halben Stunde sahen sie sich gründlich in den Ruinen um. Robert erzählte den Schwestern, was er über die Burg in Erfahrung gebracht hatte. Obwohl es sicher nicht e r laubt war, hob er eines der Gitter aus seiner Verankerung und leuchtete mit der Taschenlampe in die Tiefe.
    "Schau, Rebecca, bei diesem Verlies kannst du ganz genau e r kennen, wie die Baumeister der Burg die Überreste des römischen Forts in ihre Mauern einbezogen haben", sagte er und erklärte ihr den Unterschied zwischen den einzelnen Mauerschichten.
    "Können wir hinuntersteigen, Mister Widmark?" fragte Rebe c ca eifrig.
    "Kommt überhaupt nicht in Frage", sagte Daphne, bevor der  Lehrer antworten konnte.
    "Wir würden auch sehr vorsichtig sein, Daphne", wandte das Mädchen ein. Es wies nach unten. "Schau, so tief ist es gar nicht. Wenn ..."
    "Ich sagte nein."
    "Deine Schwester hat völlig recht." Robert Widmark schob Rebecca zurück und befestigte wieder das Gitter. "Bitte, seien Sie mir nicht böse, Miß Marlowe", bat er und streifte sich die Hände an den Hosen ab. "Wenn ich auf Entdeckungsreisen gehe, bin ich oft wie ein kleiner Junge."
    "Ich bin Ihnen nicht böse", versicherte die junge Frau und g e stand sich ein, daß sie selbst gerne in das Verlies hinuntergesti e gen wäre. Sie legte den Arm liebevoll um die Schultern ihrer Schwester. "Man soll sich nicht sinnlos in Gefahr begeben, Lov e ly."
    "Es wäre bestimmt nicht gefährlich gewesen", protestierte R e becca, doch sie fügte sich. "Was haben Sie denn in Ihrem Pic k nickkorb, Mister Widmark?" erkundigte sie sich. "Nur Sandwiches oder auch Kuchen?"
    "Bestimmt beides." Robert blickte sich um. "Dort ist ein sch ö ner Platz für ein Picknick", meinte er und wies zu einer niedrigen Mauer, die einstmals zu den Stallungen gehört hatte.
    Roberts Wirtin hatte Essen für ein ganzes Regiment eingepackt und sogar an ein paar Süßigkeiten gedacht. Während sie aßen, kam Wind auf. Er strich durch den Hof und fing sich in den Blä t tern der riesigen Eiche, die neben dem Brunnen stand. Sie unte r hielten sich über die Schule und einen mehrtägigen Ausflug nach Schottland, der im Herbst stattfinden sollte.
    Rebecca begann sich zu langweilen. "Kann ich noch ein bi ß chen herumlaufen?" fragte sie uns wischte sich die Hände an e i nem Papiertaschentuch ab.
    "Ja, natürlich", gestattete Daphne.
    "Fein." Ihre Schwester nahm sich ein Stück Früchtekuchen und ging zu dem abgedeckten Brunnen. Interessiert begutachtete sie ihn von allen Seiten und versuchte sogar die Abdeckung hochz u heben, was ihr nicht gelang.
    "Heute morgen befürchtete ich schon, wir müßten unseren Ausflug verschieben", sagte Robert. "Es hätte mir sehr leid getan. Seit unserer gestrigen Begegnung konnte ich kaum noch an etwas anderes denken."
    "Zum Glück hatte das Wetter ein Einsehen." Daphne stellte ihr Limonadenglas auf das Mauerstückchen zwischen ihnen. "Was hat Sie bewogen, Lehrer zu werden?" erkundigte sie sich, um das Gespräch in unverfänglichere Bahnen zu lenken.
    "So genau kann ich das nicht einmal sagen", erwiderte er. "Als ich noch ein Junge war ..." Sein Blick wurde starr. Zwischen den geborstenen Steinplatten des Hofes kroch ein dicker, schwarzer Käfer hervor. Robert sprang auf. Bevor es Daphne verhindern konnte, hatte er ihn bereits mit einer blitzschnellen Bewegung seines Fußes getötet.
    "Warum haben Sie das getan?" fragte sie erschüttert. Auf ihren Armen bildete sich eine Gänsehaut.
    "Ich kann dieses Ungeziefer nicht ausstehen." Er griff nach i h rer Hand. "Sie werden es mir doch nicht übelnehmen. Es war eine reine Reflexbewegung."
    Ein unangenehmer Kälteschauer jagte durch sie hindurch. D a phne entzog ihm ihre Hand. Zum ersten Mal erkannte sie, daß Robert Widmark nicht nur der gütige, verständnisvolle Lehrer war, den sie bis jetzt in ihm gesehen hatte, sondern sein Wesen auch etwas Grausames besaß.
    "So etwas hätten Sie nicht tun dürfen", erwiderte sie.
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