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Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)

Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)

Titel: Aber die Liebe bleibt... (Romantik-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
Autoren: Dinah Kayser
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Lehrer, Mister Widmark, berichtete später, Rebecca hätte plötzlich einen ganz leeren Blick bekommen und dann mit einer fremden Stimme vom Mord an den beiden kleinen Prinzen gesprochen. Er hatte den Eindruck, als sei sie in diesem Moment unmittelbar am Geschehen beteiligt."
    "Wie ich meine Schwester kenne, hat sie sich da wieder einmal einen Spaß erlaubt", sagte Daphne. "Die Geschichte von Edward V. und seinem kleinen Bruder hat sie schon immer fasziniert."
    "Ich wünschte, ich könnte das auch so sehen, Miß Marlowe", meinte Mrs. Johnson. "Als mir Mister Widmark davon erzählte, war auch ich erst der Meinung, mit Rebecca wäre die Phantasie durchgegangen, aber eine Woche später ist es wieder passiert.
    Miss Sherman war mit den Kindern in Sounthampton. Natü r lich sahen sie sich auch den Hafen an. Rebecca kletterte auf eine Mauer und beschattete die Augen mit der Hand. Miss Sherman befahl ihr, von der Mauer herunterzusteigen, aber Rebecca schien sie nicht mehr wahrzunehmen. Wieder sprach sie mit einer fre m den Stimme. Sie erzählte, wie sie gerade mit ihren Eltern an Bord der Mayflower ging, um die Reise nach Amerika anzutreten." Mrs. Johnson seufzte auf. "Für Rebecca schien in diesem Moment Wirklichkeit zu sein, wovon sie sprach."
    "Sicher haben Sie meine Schwester später danach befragt, M i streß Johnson?"
    "Ja." Die Direktorin nickte. "Nur, Rebecca konnte sich an nichts erinnern. Genau wie beim ersten Vorfall. Sie sah mich an, als könnte sie die Welt nicht mehr verstehen."
    "Haben Sie darüber schon mit einem Psychologen gespr o chen?"
    "Nein, bisher noch nicht. Ich wollte Ihnen nicht vorgreifen."
    "Ich wünschte, ich könnte mich mehr um meine Schwester kümmern", sagte Daphne besorgt.
    "So wie ich das sehe, haben Sie keinen Grund, sich Vorwürfe zu machen, Miß Marlowe", widersprach die Direktorin. "Sie h a ben seit Ihrer Kindheit hart an Ihrer Karriere als Pianistin gea r beitet. Als Ihre Eltern starben und Sie mit Rebecca alleine zurüc k ließen, konnten Sie unmöglich alles aufgeben. Außerdem ist Ihre Schwester bei uns gut aufgehoben. Natürlich vermißt sie die E l tern, aber das ist ganz normal."
    "Ich werde Rebecca während der nächsten Wochen sehr genau beobachten", versprach Daphne. "Sollten sich diese Vorfälle hä u fen, dann werde ich mit ihr zum Arzt gehen." Sie runzelte die Stirn. "Hoffentlich besitzt sie nicht ein sogenanntes zweites G e sicht."
    "Das hoffe ich allerdings auch", meinte Mrs. Johnson.
    Wie betäubt verließ die junge Frau wenig später das Zimmer der Direktorin. Soweit sie wußte, war ein derartiges Phänomen noch nie in ihrer Familie auftreten. Aber vielleicht handelte es sich auch nur um eine kurzfristige Störung. Immerhin stand Rebecca am Anfang ihrer Pubertät. Auf jeden Fall durfte sie diese Anfälle nicht auf die leichte Schulter nehmen.
    Rebecca erwartete sie bereits am Fuß der Treppe. "Da bist du ja endlich", bemerkte sie. "Na, war es schlimm?" Sie machte ein schuldbewußtes Gesicht. "Ich verspreche lieber gleich, mich zu bessern."
    "Gib keine voreiligen Versprechungen", warnte Daphne und legte den Arm um die mächtigen Schultern des Mädchens.
    Rebecca grinste. "Ich könnte es später bereuen. Es ..." Ein Strahlen glitt über ihr Gesicht. "Da ist Mister Widmark", sagte sie und wies zu einem dunkelhaarigen, sehr schlanken Mann, der aus dem Aufenthaltsraum kam. "Komm, ich stelle euch einander vor. Du kennst ihn doch sicher noch nicht, Daphne?" Sie wand sich unter dem Arm ihrer Schwester hervor und lief zu dem Lehrer. Aufgeregt sprach sie auf ihn ein.
    Daphne hatte ohnehin vorgehabt, mit Rebeccas Lehrer zu spr e chen. Sie war froh, ihm hier zu begegnen. "Es freut mich, Sie ke n nenzulernen", sagte sie, als sie einander die Hand reichten.
    "Ganz meinerseits, Miss Marlowe", erwiderte der junge Lehrer. Daphne schätzte ihn auf etwa achtundzwanzig. Er machte einen sehr sympathischen Eindruck auf sie. "Rebecca erzählt mir immer wieder von Ihren Konzerten. Sieht aus, als hätten Sie in ihr eine glühende Verehrerin."
    "Meine Schwester ist die beste Pianistin der Welt", prahlte R e becca und nahm Daphnes Hand. "Ich wünschte, ich hätte ihr T a lent geerbt."
    "An Talent mangelt es dir nicht, höchstens an Fleiß", wide r sprach Daphne. Rebecca setzte sich stets voll guten Willens ans Klavier, verlor jedoch immer schon nach wenigen Minuten die Lust am Spiel.
    "Ertappt", gab die Zehnjährige zu.
    "Rebecca, du könntest dich schon immer von deinen Freundi n nen
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