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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.
Autoren: Michael Zeidler
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Rasensprenger auf die Wiese und produzierten unseren eigenen kleinen Testregenbogen. Dieser schwebte nah bei uns über dem Rasen.
    »Der hängt kurz vor dem Kompost in der Luft. Was meinst du?«
    Olli nickte. »Füße sehe ich aber nicht.«
    Das stimmte leider.
    Wir schlichen uns näher, als hätten wir Angst, dass der Bogen vor Schreck zerbrechen könnte, wenn wir nicht vorsichtig wären. Schwächer und schwächer funkelten die Farben vor uns, bis sie schließlich verschwanden. Die Tropfen platschten uns auf den Kopf.
    »Wir müssen schneller laufen«, schlug Olli vor.
    Einen Versuch war es wert. Aber ob wir rannten, schlichen, rückwärts gingen, robbten, auf einem Bein hüpften oder sprangen – nie gelang es uns, unter den Regenbogen zu kommen.
    »Sag ich doch«, sagte Olli enttäuscht.
    »Er weicht zurück, oder?«
    »Irgendwie schon. Und dann
Puff!
, weg ist er.«
    »Neuer Plan: Du stellst dich dahinter und ich schlendere ganz ruhig zum Regenbogen. Wenn er nach hinten ausweicht, muss er über dich drüber!«
    »Genial!«
    Doch auch dieser Trick schlug fehl.
    Opa saß mit seiner Zeitung in der Hand auf der Terrasse und beobachtete uns. »Versucht es doch mit einem Netz, das ihr über den Bogen werft«, schlug er grinsend vor. Olli und ich schauten ihn nur verärgert an.
    Opa erhob sich, faltete die Zeitung zusammen und kam zu uns auf die Wiese. »Springt fix in trockene Kleidung, und los geht’s zur Feuerwehr.«
    Kindergeschrei drang uns schon von Weitem entgegen. Als wir einen Block entfernt auf eine grüne Ampel warteten, sahen wir den Korb der Drehleiter, der sich langsam über ein Dach erhob. Darin saßen ein paar Kinder und ein Feuerwehrmann.
    Wir beschleunigten unseren Schritt und bald darauf betraten wir die Feuerwache. Staunend betrachteten wir die verschiedenen Schläuche und nahmen Äxte in die Hand, die beinahe so lang waren wie wir groß. Wir ließen uns mit Feuerwehrhelmen auf dem Kopf fotografieren, rutschten eine Metallstange hinunter, aßen Zuckerwatte und bekamen von Opa je ein Abzeichen geschenkt. Über all dem Abenteuer vergaßen wir beinahe den Regenbogen.
    »Wir müssen los«, sagte ich zu Olli.
    »Aber nicht, bevor ihr im Korb gefahren seid«, warf Opa ein und zog uns zu der Drehleiter. Der größte Feuerwehrwagen in knalligem Rot parkte normalerweise in der Halle an der Straße. Doch heute stand er im Hof, sehr zur Freude einer Kinderschar, die sich brav anstellte, um einmal in die Höhe gefahren zu werden.
    Während ich einstieg, redete Opa mit dem Feuerwehrmann, der sich mir als Brandmeister Schmidt vorstellte und die Maschine lenkte.
    Immer höher stiegen wir, bis wir weit übers Dach der Station ragten und einen luftigen Ausblick genossen. Mir wurde beinahe schwindelig. Ich hielt mich am Korb fest und schaute tapfer in die Tiefe. Die Sonne fiel in unseren Rücken und malte lange Schatten über Wollebach. Unter dem Korb war ein Schlauch befestigt, und auf einmal fing der an zu sprühen. Ein Ruck ging durch unser Gefährt, Brandmeister Schmidt legte mir seine schwere Hand auf die Schulter. »Keine Angst«, beruhigte er mich. »Euer Großvater möchte, dass du die Augen aufmachst!«, erklärte er und deutete unter uns auf die Wolke aus Sprühnebel.
    Ein ziemlicher Wasserfall stürzte auf eine Wiese, und auf einmal geschah es: Vor uns breitete sich der tollste Regenbogen aus, den ich je gesehen hatte. Schillernd prangten die Farben vor uns in der Luft. Ich brüllte zu Olli, der mir von unten zuwinkte: »Das ist kein Bogen, das ist ein Fastkreis!« In der Tat: Vier Fünftel eines kunterbunten Kreises schwebten vor mir über der Feuerwache.
    Danach war Olli an der Reihe, und wieder begann der Schlauch zu sprühen. Vom Boden aus sah ich allerdings keinen Regenfastkreis, sondern nur einen ganz normalen Bogen. »Interessant, nicht wahr?«, sagte Opa. »Wollt ihr einmal mit der Feuerleiter fahren?«
    Natürlich wollten wir das, und bemerkten kaum, wie der Nachmittag verging und der Regenbogen in Kinzingen Geschichte wurde.
    Auf dem Heimweg erzählte ich Olli von unserem morgendlichen Experiment mit dem Stock und dem Einkaufswagen. Um ihm zu beweisen, wie Räder abgelenkt werden, schoben wir den Rasenmäher über Rasen und Asphaltstreifen und freuten uns daran, wie er abdriftete. Opa stand mit verschränkten Armen daneben und sagte: »Nun ist es Zeit, euch zu erklären, warum ihr Tanjas Aufgabe niemals lösen könnt.«
    Er setzte sich zu uns auf die Wiese. Die Sonne ging hinter dem Bauersberg
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