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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.
Autoren: Michael Zeidler
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unter und ließ den Himmel rot erglühen.
    »Was braucht man für einen Regenbogen?«, fragte Opa.
    »Regen«, antwortete ich.
    »Sonne«, sagte Olli.
    Opa nickte. »Regentropfen sind fast perfekte Kugeln«, sagte Opa und malte einen Kreis. »Wenn das Sonnenlicht nun auf sie trifft, wird es gebrochen.« Er deutete das Licht mit einem Strich an, der auf den Kreis traf. »Es reist durch den Tropfen und wird an dessen hinterem Ende teilweise reflektiert.« Opa setzte den Strich durch den Kreis fort, allerdings nicht gerade, sondern in einem Winkel, gebrochen eben. Als er wieder auf die Kreislinie traf, teilte sich der Strich: Einer trat wieder aus dem Tropfen aus, ein anderer prallte an der Linie zurück. »Es reist nochmals durch den Tropfen, tritt wieder aus, wird dabei noch mal gebrochen und erreicht schließlich euer Auge.«
    »Aha«, sagte Olli.
    »Was hat das mit dem Regenbogen zu tun?«, fragte ich.
    »Ein Sonnenstrahl besteht aus farbigem Licht. Die Farben unterscheiden sich in ihrer Wellenlänge und alle zusammen erscheinen uns weiß.«
    »Auf der Wellenlänge liegen Olli und ich gemeinsam!«
    »Ultrakurzwellen kennst du ja vom Radio«, fuhr Opa fort. »Die sausen durch die Luft und sind zwischen einem und zehn Meter lang. Lichtwellen dagegen sind um vieles kleiner. Millionstel Millimeter. Jede Farbe hat nun ihre ganz spezielle eigene Wellenlänge und dadurch verhält sich jede Farbe anders, wenn sie auf einen Wassertropfen trifft. Wie der Rasenmäher anders abgelenkt wird als der Einkaufswagen, wenn er über den Rasenstreifen fährt, wird blaues Licht im Regentropfen stärker abgelenkt als rotes.«
    »Sonnenlicht wird im Regentropfen entmischt?«, fragte Olli.
    »So kann man das sagen«, antwortete Opa.
    »Die Regentropfen sortieren das Licht«, sagte ich und Opa nickte.
    Opa fuhr fort: »Die Lichtstrahlen aus dem Tropfen reisen nun zu euren Augen. Um dort anzukommen, müssen eure Augen genau in der richtigen Entfernung und im richtigen Winkel zur Sonne und den Regentropfen stehen. Nur dann seht ihr das farbige, nun aufgespaltene Licht, nur dann bildet sich für euch der Regenbogen.«
    »Und der Lichtkreis vom Feuerwehrkorb?«, fragte ich.
    »Das zeigt euch, dass es eigentlich immer ein Kreis und niemals ein Bogen ist. Denn dieselben Winkel entstehen kreisrund um den Betrachter herum. Einen Bogen seht ihr nur, weil der Rest des Kreises in der Erde verschwindet.«
    »Außer im Feuerwehrkorb«, schloss Olli.
    »Oder in einem Flugzeug. Wenn ihr fliegt, erscheinen alle Regenbögen unter euch als Kreise.«
    »Und wo ist bei der ganzen Geschichte der Topf mit Gold?«, fragte Olli.
    Opa schwieg.
    Ich dachte nach.
    Olli wartete auf eine Antwort.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit wagte ich mich mit einer Lösung hervor. »Wenn wir den Regenbogen nur in einem bestimmten Winkel sehen, dann können wir ihn gar nicht erreichen. Denn je weiter wir vorangehen, desto weiter geht der Winkel mit und schiebt den Bogen nach hinten. Oder so ähnlich.«
    Olli kratzte sich am Kopf. »Aber da der Bogen ein Kreis ist, hat er doch Füße, und zwar dort, wo er in der Erde verschwindet. Theoretisch müsste da also irgendwo ein Topf Gold verborgen sein.«
    Opa verabschiedete sich aus unserer Runde. »Viel Glück mit eurer anspruchsvollen Prinzessin.«
    »Den Topf finden wir nie«, bemerkte Olli niedergeschlagen.
    »Finden wir doch!«, rief ich und bedeutete ihm, mir zu folgen.
    Wir ließen uns von Oma Schokoladentaler aus dem Supermarkt mitbringen. Diese füllten wir in ein Eimerchen und vergruben es an der Rutsche.
    Am nächsten Tag stand ich mit klopfendem Herzen vor Tanjas Tür und drückte den Klingelknopf.
    Tanjas Mutter öffnete. »Dein Ritter ist hier!«, rief sie ins Haus und ich fühlte, wie meine Wangen rot erglühten.

    Kurz darauf waren wir alle drei auf dem Spielplatz. Ich hielt einen Schlauch in die Sonne. »Siehst du ihn?«, fragte ich und deutete auf den Regenbogen, der sich farbenfroh bis zur Rutsche beugte. Tanja nickte. »Knappe Olli?«, fragte ich.
    »Zu Diensten, Sire!«
    »Beginne zu graben!«, befahl ich ihm.
    Olli trat an die Rutsche und es sah aus, als badete er im Regenbogen. »Gold! Ein Topf voller Gold!«, rief er und überreichte Tanja den Schatz.
    »Schokotaler?« Sie wunderte sich.
    »Bei den Tausenden Regenbögen jeden Tag muss denen das echte Gold ja irgendwann ausgehen«, erklärte ich.
    Tanja klatschte vor Freude in die Hände. »Ihr seid tolle Ritter. Mit euch spiele ich gerne!« Sie reichte Olli das
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