Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
einsteigen, aber - sehen wir’s realistisch - hier in Massachusetts sind die Häuserpreise völlig überzogen. Soweit ich weiß, ist der Markt in Michigan wesentlich günstiger. Ich meine, denk nur mal an dein Viertel. Die Leute ziehen scharenweise dorthin. Das ist eine gute Idee, ganz sicher.«
    Seufzend schwenkte ich die bernsteinbraune Flüssigkeit in meinem Cognacglas. An dem Gesprächsverlauf war ich selbst schuld. Ich hatte ihr gegenüber beiläufig erwähnt, dass Dave, mein Handwerker, mir kurz vor Weihnachten von einem alten Haus in der Nachbarschaft erzählt habe, das schon seit Jahren zum Verkauf stehe und quasi für ein Butterbrot verscherbelt werden solle.
    »Wo ist der Haken?«, fragte ich ihn skeptisch.
    »Es braucht nur ein paar geschickte Hände, die es ein bisschen herrichten«, antwortete er und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.
    »Dann kauf es doch«, sagte ich leichthin.
    »Würde ich gern, aber das gibt mein Kreditrahmen nicht her.«
    »So? Wo liegt der denn?«
    »Bei null.«
    »Ach.« Ich ahnte schon, wo das hinführen würde.
    »Darum rede ich ja mit dir darüber, verstehst du? Du bist diejenige mit der Bank im Rücken. Was hältst du von dem Vorschlag, mit mir zusammen ein Geschäft aufzuziehen? Wir beide könnten Häuser kaufen, in die man ein bisschen Arbeit reinstecken muss, dann renovieren wir sie und verkaufen sie mit Gewinn. Du übernimmst den Kauf und die Finanzierung, während ich das ganze Material und die Arbeitsleistung beisteuere. Wenn wir fertig sind, teilen wir den Gewinn fifty-fifty.«
    Dave erwischte mich damit natürlich in einem schwachen Augenblick. Ich hatte mir selbst gerade ein neues Haus gekauft und die Anzahlung mithilfe des Schecks geleistet, den mir die Versicherung zum Ausgleich für mein altes geschickt hatte - das neulich abgebrannt war. Es war noch eine beträchtliche Summe übrig, und ich schwelgte in dem Gefühl, dass mein Kontostand einige Stellen mehr vor dem Komma hatte.
    Geld zum Investieren hatte ich also, ich war mir bloß nicht sicher, ob die Idee so vernünftig war. Außerdem brauchte man für eine Immobilie normalerweise zwanzig Prozent als Anzahlung, was mein Konto wieder auf null bringen würde.
    Ich trank einen Schluck Grand Marnier, als Cat nachfasste. »Wirklich, Abby, ich habe Daves Arbeit gesehen und traue ihm zu, dass er seine Sache fantastisch machen wird. Wenn ich die Anzahlung leiste, du die Hypothekenzahlungen übernimmst und Dave sich um das Handwerkliche kümmert - wo ist da das Risiko?«, fragte sie zuversichtlich.
    Grübelnd ließ ich die Flüssigkeit im Glas kreisen und seufzte. Schließlich fragte ich: »Und wie soll diese Partnerschaft laufen? Ich meine, im Einzelnen.«
    »Das ist ganz einfach«, begann sie. »Wir drei sollten eine Immobilienfirma gründen. Meine Anwälte können die Verträge so gestalten, dass wir wirklich gleichberechtigte Partner sind, und als Gruppe können wir in Immobilien mit Potenzial investieren. Ich kann die besten Wohngegenden ausfindig machen und die Häuser anzahlen, du besorgst die Finanzierung, und Dave kann seine Zauberhände wirken lassen.«
    Ich drückte mich tiefer in meinen Sessel. Das klang nach einem Haufen Arbeit.
    Da sie meine Unentschlossenheit sah, machte sie ein Angebot: »Lass es uns doch an diesem Haus einmal ausprobieren und abwarten, wie es läuft. Wir können jederzeit wieder aussteigen, wenn es nicht gut klappt.«
    »Naja ...«, druckste ich herum. »Ich weiß nicht, Cat, das ist eine Riesenverpflichtung.«
    »Ach, stell dich nicht so an«, erwiderte sie mit einem strengen Blick. »Wir gründen keine Wohlfahrtseinrichtung, sondern eine Immobilienfirma. Das kann für uns alle sehr lukrativ werden.«
    Cat glaubte offenbar, ich zögerte bloß, weil ich ihr Geld nicht nehmen wollte - welches sie haufenweise hatte. Damit lag sie nicht falsch, aber das machte mir nicht halb so viel aus wie die Vorstellung, ihr Geschäftspartner zu werden.
    Verstehen Sie mich nicht falsch - ich liebe meine Schwester sehr. Aber ich kenne sie auch gut und weiß, wie sie arbeitet. Cat ist ein Finanzgenie und leitet ganz allein ein millionenschweres Unternehmen, das sie anfangs nur mit Chuzpe aufgebaut hat, aber als Chef ist sie ein Tyrann. Nicht nur dass sie sich bestens auskennt, sie weiß auch, dass sie alles besser weiß.
    »Ich weiß ja nicht...« Ich blieb unschlüssig.
    »Also gut«, sagte sie, um anders anzusetzen, »was sagt deine Intuition dazu?«
    »Die habe ich noch nicht befragt«, gab ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher