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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
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und sah mich um. Donna stand höhnisch grinsend am Geschirrschrank. Mir war sofort klar, dass sie nun ihre Rache für neulich Abend bekommen hatte.
    Heiligabend hatte ich Cat nämlich geraten, ihre Haushälterin im Auge zu behalten, und im nächsten Moment war sie hereinspaziert. Nach dem tödlichen Blick zu urteilen, den sie mir am Weihnachtsmorgen zugeschossen hatte, schien sie das ganze Gespräch belauscht zu haben.
    Und es war kein Geheimnis, dass meine Eltern in mir das schwarze Schaf der Familie sahen und dass ich dieses Weihnachten nur bei meiner Schwester verbrachte, weil meine Eltern, die in South Carolina lebten und eigentlich zu Besuch hatten kommen wollen, sich umentschieden hatten und zu meiner Tante nach Kalifornien geflogen waren.
    »Wo ist Cat?«, fragte ich.
    Donna sah mich mit Engelsaugen an und stieß ein spöttisches »Oh!« aus. »Ist der Anruf für Mrs Masters? Ich dachte, er wäre für Sie. Tut mir leid«, flötete sie.
    Lügner, Lügner ..., sang der angeborene Lügendetektor in meinem Kopf.
    »Ja, ganz bestimmt«, erwiderte ich schneidend. »Wo ist meine Schwester?«
    »Vermutlich im Wohnzimmer mit den Jungen. Soll ich sie holen?«
    »Nein, Donna, Sie haben für heute Abend genug getan.« Ich stapfte aus der Küche und hörte sie hinter mir leise kichern.
    Im Wohnzimmer fand ich Cat, die mit meinen Neffen spielte, Mathew und Michael.
    »Hey«, sagte ich, um Cats Aufmerksamkeit zu erregen. »Claire und Sam sind am Telefon und wollen uns was wünschen.«
    Cat drehte ruckartig den Kopf, sowie die Namen unserer Eltern fielen. Übrigens hatten die beiden verlangt, dass wir sie so anredeten, sobald wir ins Teenageralter kamen. Ich hatte eine ganz andere Beziehung zu ihnen als meine Schwester und konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wie wir uns in unserem Urteil über sie - hohl wie Christbaumkugeln - so völlig einig sein konnten und sie dann doch so unterschiedlich behandelten.
    Für mich war’s einfach: Ich ignorierte sie. Was mir umso leichter fiel, da sie mich schon mein ganzes Leben lang nicht beachteten und es wahrscheinlich auch nicht bemerkt hatten, als von mir keine Geburtstagskarten mehr im Briefkasten landeten.
    Cat verhielt sich da ganz anders. Sie biss sich auf die Zunge, schluckte ihren Stolz hinunter und blieb höflich. Es war ein schlagender Beweis ihrer Willenskraft, dass ihr das schon so lange gelang, denn Claire und Sam Cooper sind die bigottesten, stumpfsinnigsten und hochnäsigsten Leute, die jemals »Pat Buchanan for President« gerufen haben.
    »Sie sind am Telefon?«, fragte sie nervös und griff sich an die Perlenkette.
    »Sie wollen dich sprechen«, bestätigte ich und sah sie mitfühlend an.
    »Oh!« Cat sprang auf und straffte die Schultern. »Wünsch mir Glück«, flüsterte sie im Hinauseilen.
    Sie würde mehr als Glück brauchen, doch ich nickte ihr zu und hob beide Daumen nach oben, als sie noch einmal über die Schulter blickte, bevor sie in der Küche verschwand. Arme Cat. Wie ein Lämmchen, das zur Schlachtbank gelockt wird.
    Ein Weilchen später war ich wieder oben und wollte gerade ein in Seidenpapier gewickeltes Päckchen in meinem Koffer verstauen, als die Zimmertür aufflog. Vor Schreck stieß ich einen kurzen Schrei aus.
    »Entschuldige!«, sagte Cat mit einem unterdrückten Kichern.
    »Ich bin‘s nur. Oje, du bist aber schreckhaft heute.«
    Ich merkte, dass ich das Seidenpapierpäckchen an mich gedrückt hielt, und drehte mich unauffällig weg, um es aus dem Blickfeld zu schaffen, bevor sie darauf aufmerksam würde.
    »Was hast du da?«, fragte sie und spähte über meine Schulter.
    »Das? Ach nichts.« Ich griff nach dem Reißverschluss des Koffers. »Wie war das Gespräch mit Claire und Sam?«
    »Puh! Sie kommen zu Besuch«, sagte Cat, während sie versuchte, in meinen Koffer zu sehen.
    »Wie bitte? Ich dachte, sie wollten nach dem Besuch bei Betty gleich nach Hause.« Ich rückte näher an den Koffer heran, um Cat den Blick zu verstellen.
    »Nein, sie haben es sich anders überlegt. Offenbar hat Tante Betty ihnen ein schlechtes Gewissen gemacht, weil sie keine aktuellen Fotos von ihren Enkeln haben. Darum sind sie jetzt unterwegs hierher - du weißt schon, um zu zeigen, was für gute Großeltern sie sind.«
    »Aha«, sagte ich, zog den Reißverschluss zu und hob den Koffer an. »Erinnere mich gelegentlich daran, dass ich sie für die Wahl der Großeltern des Jahres nominiere.«
    »Da bin ich dir zuvorgekommen«, erwiderte Cat trocken. »Was
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