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ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)

Titel: ABATON: Im Bann der Freiheit (German Edition)
Autoren: Christian Jeltsch
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Rucksack schien seinen Proviant zu beherbergen. Um den Hals schlenkerte ein Fernglas. Immer wieder hielt er inne und betrachtete die Natur und staunte.
    Olsen nahm alles, was ihn umgab, neu wahr, und er wusste, dass es nicht an dem Fernglas lag. Die Frequenz der A-B-A-Tonfolge, der er unter den Kopfhörern gelauscht hatte, hatte ihn erlöst. Sie hatte ihm Räume in seiner Erinnerung geöffnet, die er mit dem Tod seines Vaters für immer verschlossen hatte. Mit dem Hören der Frequenz jedoch war es, als hätte er einen Schlüssel für all diese Räume seines vergessenen Lebens erhalten. Beglückt stellte er fest, dass sie voller Lachen und Zärtlichkeit waren, und überall begegnete ihm die Güte seiner Mutter.
    Im Süden erhob sich ein Milan über die Wiese, die an den kleinen See grenzte. Mit dem Fernglas verfolgte Olsen den Flug des Vogels.
    „Sie können hier nicht!“, unterbrach ihn eine Stimme in radebrechendem Deutsch. „Privatbesitz hier!“
    Einer von Gregs Sumo-Ringern hatte den Rentner angesprochen. Sie konnten jetzt keinen Zeugen gebrauchen.
    „Eine Gabelweihe“, sagte Olsen freundlich und zeigte lächelnd auf den Greifvogel am Himmel.
    „Privat! Verstehst?“
    „Jaja. Natürlich. Aber das ist ein Roter Milan“, sagte Olsen unbeirrt. „Sind richtig selten hier. Ist ein gutes Zeichen.“
    „Schön. Und jetzt verschwinden Sie hier bitte“, sagte der zweite der Sumo-Ringer, der seinem Kameraden zu Hilfe kam. Sein Blick wanderte dabei zu dem schmalen Pfad, über den Edda und Simon immer näher kamen.
    „Ich bin schon als Junge immer hier rauf“, behauptete Olsen. „Lassen Sie einem alten Mann doch die Freude.“
    „Suchen Sie sich Ihre Freude woanders!“ Der zweite von Gregs Männern wurde jetzt ungehalten und packte Olsen.
    „Vorsicht“, sagte der. „Tun Sie das nicht.“ Plötzlich hatte sich seine Stimme verändert. In ihr lag eine eindeutige Warnung. Gregs Mann hielt inne. In den Augen des vermeintlichen Rentners hatte er Entschlossenheit und absolute Angstfreiheit entdeckt.
    „Was hast?“, fragte der Sumo-Kamerad. „Tritt in Arsch und ab, wenn nicht will hören!“ Er kam näher, stieß den Kameraden an, der sich nicht von Olsens Blick lösen konnte. „Was hast?“
    „Er hasst Sie“, sagte Olsen. „Weil Sie so ein Idiot sind.“
    Der radebrechende Mann lachte auf.
    „Männlein“, sagte er und wollte auf den Alten zu. Da hielt ihn sein Kamerad auf.
    „Lass ihn.“
    „Was?“
    „Lass ihn einfach.“
    „Hast mir nix befehlen!“, wehrte sich der Radebrecher und stieß die Hand des anderen weg, die ihn aufhalten wollte. Das ließ der andere sich nicht gefallen. Schlug zurück. Der Radebrecher war schneller, duckte sich und traf. Auf die Leber. Der Kamerad musste schnaufen und der Radebrecher kam auf Olsen zu.
    „Jetzt du, Männlein ...“
    In diesem Moment traf ihn ein Schlag von hinten und der Radebrecher ging bewusstlos zu Boden. Mit einem Ast in der Hand stand sein Kamerad über ihm und wusste noch gar nicht so recht, was da eben wirklich passiert war. Da hatte ihn Olsen schon fachmännisch gepackt und seine Hände auf dem Rücken mit Kabelbindern gefesselt. Mit einer schnellen Bewegung stopfte er ihm einen Knebel in den Mund und kümmerte sich in gleicher Weise um den Radebrecher. Dann ließ er die beiden „Pakete“ auf dem Rücken liegend zurück.
    „Schaut euch den Milan an“, sagte Olsen fröhlich. „Er ist wirklich selten. Ihr habt Glück.“

    Als Edda und Simon das Gebäude mit der Antennenkuppel erreichten, wartete Olsen schon auf sie. Sein Plan war perfekt aufgegangen. Greg hatte nichts von seiner Anwesenheit erfahren. Er war mit seinem alten Wagen vorausgefahren und hatte zwei von Gregs Leuten kampfunfähig gemacht. Mehr waren außen nicht eingesetzt, das hatte er schon vorher ausgekundschaftet. Nun galt es nur noch unerkannt bis in die Kuppel vorzudringen.

    Victor steckte das Kabel, das seinen Rechner mit der Antenne verbinden würde, in den passenden Slot. Jetzt musste er nur noch die Frequenz hochladen und über die Antenne dem Satelliten zuspielen. In sieben Minuten würde der Satellit an der idealen Stelle am Himmel stehen. Victor drehte den Koffer, in dem er den Rechner mitgebracht hatte so, dass Greg nicht hineinsehen konnte. Dann fingerte er aus einer Innentasche eine Pistole. Und einen Schalldämpfer. Es war doch erstaunlich, was man im Kiez für Geld alles bekam. Schnell und ohne viele Fragen.
    Greg stand abseits und wartete auf seine Leute. Er
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