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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte Grütze hinter ihm. Stanleys Gesicht verwandelte sich in etwas, das wie ein Katzenhintern mit Nase aussah.
    »Die ist für Amateure«, zischte er. »Von Nadeln haben diese Leute überhaupt keine Ahnung! Sie scheren sich nicht um Nadeln! Angeblich geht es ihnen um Nadeln, aber jeden Monat bringen sie eine ganze Seite über Nähnadeln. Nähnadeln? Jeder kann Nähnadeln sammeln. Das sind doch nur Nadeln mit Löchern drin! Und über Nähnadeln berichtet schon Beliebte Nähnadeln. Nein, die Leute von Welt der Nadeln sind keine richtigen Nadler!«
    »Stanley gibt Nur Nadeln heraus«, flüsterte Grütze hinter Feucht.
    »Ich glaube, die Zeitschrift habe ich noch nie…«, begann Feucht.
    »Stanley, geh und hilf Herrn Lipwigs Assistenten, eine Schaufel zu suchen«, sagte Grütze und hob die Stimme. »Anschließend kannst du deine Nadeln sortieren, bis du dich besser fühlst. Herr Lipwig möchte keinen deiner Kleinen Momente sehen.« Er begegnete Feuchts Blick mit ausdrucksloser Miene.
    »… im letzten Monat gab es einen Artikel über Nadelkissen«, murmelte Stanley und stapfte hinaus. Der Golem folgte ihm.
    »Er ist ein guter Junge«, sagte Grütze, als sie fort waren. »In seinem Oberstübchen ist hier und da etwas locker, aber wenn man ihn seinen Nadeln überlässt, macht er keine Schwierigkeiten. Er kann manchmal ein wenig… temperamentvoll sein, das ist alles. Oh, und hier haben wir das dritte Mitglied unseres munteren kleinen Teams, Herr…«
    Eine große schwarze und weiße Katze kam herein. Sie schenkte Feucht und Grütze keine Beachtung, durchquerte den Raum langsam in Richtung eines bereits recht abgenutzten Korbs. Feucht stand im Weg. Die Katze ging weiter, bis ihr Kopf an Feuchts Bein stieß, daraufhin blieb sie stehen.
    »Das ist Herr Tiddles, Herr«, sagte Grütze.
    »Tiddles?«, fragte Feucht. »Ist das wirklich ein Katzenname? Ich habe das immer für einen Scherz gehalten.«
    »Es ist eher eine Beschreibung als ein Name, Herr«, sagte Grütze. »Du solltest besser zur Seite treten, Herr, sonst steht er den ganzen Tag da. Er ist zwanzig Jahre alt und neigt dazu, an seinen Gewohnheiten festzuhalten.«
    Feucht trat beiseite. Ungerührt setzte die Katze den Weg zum Korb fort und rollte sich darin zusammen.
    »Ist er blind?«, fragte Feucht.
    »Nein, Herr. Er hat seine Routine und bleibt dabei, auf die Sekunde genau. Sehr geduldig für eine Katze. Mag es nicht, wenn die Möbel verschoben werden. Du wirst dich an ihn gewöhnen.«
    Feucht wusste nicht, was er sagen sollte, hatte aber das Gefühl, dass irgendetwas gesagt werden musste. Er deutete zu den Flaschen auf Grützes Werkbank.
    »Befasst du dich mit Alchimie, Herr Grütze?«, fragte er.
    »Nein, Herr, ich praktiziere natürliche Medizin!«, erwiderte Grütze stolz. »Ich halte nichts von Ärzten, Herr! Bin in meinem ganzen Leben nie einen Tag krank gewesen, Herr!« Er klopfte sich auf die Brust, wobei ein Tlapp erklang, wie man es von lebendem Gewebe normalerweise nicht erwartete. »Baumwollflanell, Gänsefett und heißer Brotpudding, Herr! Nichts schützt die Atemwege besser vor schädlichem Schleim! Ich trage jede Woche eine neue Schicht auf, Herr, und du wirst nie ein Niesen aus meiner Nase hören, Herr. Sehr gesund, sehr natürlich!«
    »Äh… gut«, sagte Feucht.
    »Das Schlimmste von allem ist Seife, Herr«, fuhr Herr Grütze fort und senkte die Stimme. »Schreckliches Zeug, Herr, wäscht all die nützlichen Körpersäfte fort. Lasst die Dinge, wie sie sind, meine ich! Halte deine Atemwege frei, tu Schwefel in die Socken und achte auf den Brustschützer, dann kannst du über alles lachen! Nun, Herr, ein junger Mann wie du macht sich vermutlich Sorgen über den Zustand seines…«
    »Wozu dient das hier?«, fragte Feucht schnell und nahm einen Topf mit grüner Schmiere.
    »Das, Herr? Hilft gegen Warzen. Ein wundervolles Mittel. Völlig natürlich, nicht wie der Kram, den man von den Ärzten bekommt.«
    Feucht schnupperte an dem Topf. »Woraus besteht es?«
    »Aus Arsen, Herr«, sagte Herr Grütze ruhig.
    »Arsen?«
    »Sehr natürlich, Herr«, sagte Grütze. »Und grün.«
    Feucht stellte den Topf mit großer Vorsicht zurück und dachte: Im Innern des Postamts hat die Normalität ganz offensichtlich keine direkte Beziehung zur Außenwelt. Vielleicht übersehe ich das eine oder andere. Er beschloss, in die Rolle des eifrigen, aber verwunderten Managers zu schlüpfen. Abgesehen vom Eifer erforderte das keine große Mühe.
    »Kannst du mir helfen,

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