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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Kult-Masken, und man hätte noch keinen anderen Körperteil zu sehen bekommen, als diese seltsamen Hände, die vielleicht ihre wirklichen Gesichter seien.
    Als Ceran den Männern zu erklären versuchte, vor was für einer großartigen Entdeckung er stünde, reagierten sie mit barbarischer Heiterkeit.
    »Unser kleiner Ceran ist immer noch hinter diesem Wie-hat-alles-angefangen-Quatsch her«, grinste Manbreaker. »Ceran, wann werden Sie aufhören, sich zu fragen, was zuerst da war, die Henne oder das Ei?«
    Cerans Antwort tönte wie Gesang: »Ich werde die Lösung sehr bald wissen. Hier ist eine einzigartige Gelegenheit. Wenn ich herausfinde, wie die Proavitoi entstanden sind, dann weiß ich vielleicht, wie überhaupt alles entstanden ist. Alle Proavitoi leben noch, auch die allererste Generation.«
    »Einfach unglaublich, daß Sie so naiv sein können«, stöhnte Manbreaker. »Es heißt ja, daß einer endgültig gereift ist, wenn er einen Narren mit Anstand ertragen kann. Bei Gott, ich hoffe, mit mir wird es nie soweit kommen!«
    Aber schon zwei Tage später versuchte Manbreaker, Ceran Swicegood über ungefähr das gleiche Thema auszuholen. Manbreaker hatte auf eigene Rechnung ein bißchen Denk- und Forschungsarbeit an die Sache gewandt.
    »Sie sind Spezial-Aspekter, Ceran«, sagte er, »und Sie rennen hinter dem falschen Aspekt her.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es ist ganz scheißegal, wie es angefangen hat. Wichtig ist, daß es vielleicht nie aufhört.«
    »Ich will aber grade den Anfang wissen«, sagte Ceran.
    »Sie Dussel, verstehen Sie denn nicht? Was besitzen die Proavitoi so ausschließlich, daß wir nicht einmal wissen, ob sie es durch Forschung, oder durch ihre eigene Natur, oder durch simples Narrenglück besitzen?«
    »Ach – Sie meinen ihre Chemie?«
    »Na klar. Sie haben die organische Chemie zur letzten Vollendung gebracht. Sie kennen jeden nur möglichen Nexus und beherrschen den gesamten Apparat der Hemmungen und Stimulantien. Sie können die Materie nach ihrem Belieben schrumpfen, dehnen oder strecken. Und dabei kommen mir diese Geschöpfe so mordsdämlich vor; es ist, als ob sie das alles rein instinktmäßig beherrschen. Aber sie können es eben, und das ist die Hauptsache. Mit diesen Dingen könnten wir die pharmazeutische Industrie des gesamten Universums beherrschen, denn die Proavitoi machen keine Raumfahrten und haben außerhalb ihrer Sphäre wenig Kontakte. Mit diesen Faktoren läßt sich alles Erdenkliche aufbauen oder abbauen. Ich habe die Proavitoi im Verdacht, daß sie Zellen schrumpfen können – und vielleicht noch ganz was anderes!«
    »Ausgeschlossen! Die können bestimmt keine Zellen schrumpfen. Jetzt sind Sie es, der Unsinn redet, Manbreaker!«
    »Wenn schon. Die hauen ja jetzt schon die ganze konventionelle Chemie in die Pfanne. Mit dem bißchen Pharmakopie, das wir hier ganz nebenbei aufpicken können, brauchte ein Mensch überhaupt nie zu sterben. Das ist Ihr Steckenpferd, nicht wahr? Aber Sie reiten es verkehrt rum, mit dem Gesicht zum Schwanz. Die Proavitoi sagen doch, daß sie nie sterben.«
    »Darüber scheinen sie sich jedenfalls ziemlich sicher zu sein. Wenn sie sterben würden, müßten sie ja die ersten sein, die es wissen, sagt Nokoma.«
    »Was denn? Haben diese Geschöpfe etwa Humor?«
    »Manche schon.«
    »Aber Ceran, Sie verstehen gar nicht, was das für eine große Sache ist.«
    »Ich bin der einzige, der es wenigstens insoweit versteht. Es bedeutet folgendes: wenn die Proavitoi schon immer unsterblich gewesen sind, wie sie behaupten, so sind die ältesten von ihnen noch am Leben. Von denen kann ich vielleicht erfahren, wie ihre Art – und möglicherweise überhaupt jede Art Leben – entstanden ist.«
    Da führte Manbreaker seine berühmte Imitation eines sterbenden Büffels auf. Er raufte sich das Haar und riß sich beinahe die Ohren an den Wurzeln ab. Er trampelte und röhrte und scharrte wie ein Bulle:
    »Es ist scheißegal, wie es angefangen hat, Sie Dussel! Mich interessiert, daß es vielleicht überhaupt nicht aufhört!« Und stampfte hinaus. Von den Bergen hallte sein lautes Gebrüll wider: »Scheißegal, Sie Dussel!«
    Ceran Swicegood begab sich zu Nokomas Haus, aber allein, und nicht auf ihre Einladung hin. Er ging hin, weil er wußte, daß sie nicht zu Hause war. Das war eine glatte Einschleicherei, aber die Männer der Expedition waren auf Einschleichereien geschult.
    Er würde sicher ohne Mentor eher herausfinden, was es mit den neunhundert
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