Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
Vom Netzwerk:
richtiges Geräusch zu sein? Es klang wie das Lachen von hundert Milliarden Mikroben. Es war die Heiterkeit jener winzigen Dinger, die zu ihrem Fest erwachten.
    »Wer ist der Allerälteste?« fragte Ceran, denn ihr Gelächter störte ihn. »Wer ist der Älteste und der Erste?«
    »Ich bin die älteste, die allerletzte Großmutter«, sagte eine der Kreaturen fröhlich, »alle die anderen sind meine Kinder. Bist du auch eins von meinen Kindern?«
    »Natürlich«, sagte Ceran, und ein ungläubiges Gelächter schwirrte aus der unzählbaren Menge hoch.
    »Dann mußt du das allerletzte Kind sein, denn du bist anders als alle anderen. Wenn das so ist, dann ist das Ende genauso komisch, wie der Anfang war.«
    »Wie war es am Anfang?« Vor lauter Wißbegier blökte Ceran wie ein Schaf. »Du bist die Erste. Weißt du noch, wie du ins Sein getreten bist?«
    »O ja, o ja«, lachte die letzte Großmutter, und die Fröhlichkeit der kleinen Dinger schwoll jetzt zu einem richtigen Geräusch an.
    »Wie fing es an?« drängte Ceran. Er hüpfte und tänzelte vor Aufregung.
    »Oh, es war so ulkig, wie es anfing, so ein Spaß, so komisch, daß du es nicht glauben würdest!« kicherte die Großmutter. »So ein Witz! Ach, was war das für ein Witz!«
    »Dann erzähl mir den Witz! Wenn eure Art durch einen Witz entstanden ist, dann erzähl mir doch endlich diesen kosmischen Ulk!«
    »Erzähl dich selbst!« Die Stimme der Großmutter kungelte wie silberne Glöckchen. »Wenn du zu meinen Kindern gehörst, bist du ja ein Teil von diesem Witz. Ach, es ist unglaublich komisch! Wie schön, wenn man aufwacht und lacht und dann wieder einschläft!«
    Verdammte giftgrüne Frustration! So nahe dran zu sein und dann von einer kichernden Biene weggestoßen zu werden!
    »Schlaf nicht wieder ein! Sag mir sofort, wie es angefangen hat!« schrillte Ceran und hielt die letzte Großmutter zwischen Daumen und Zeigefinger fest.
    »Das ist nicht das Ritual!« protestierte die Großmutter. »Beim Ritual mußt du drei Tage lang raten, wie es war, und jedesmal sagen wir: Nein, nein! Es war noch neunmal verrückter, rate noch ein bißchen weiter!«
    »Ich will aber nicht drei Tage lang raten! Sag es mir sofort, oder ich zerquetsche dich!« drohte Ceran, und seine Stimme schwankte dabei.
    »Ich sehe dich an, du siehst mich an – ich glaube nicht, daß du es tun wirst«, sprach die allerletzte Großmutter gelassen.
    Jeder der harten Männer von der Expedition hätte es getan – hätte sie zerquetscht, und dann noch eine und noch eine dieser Kreaturen, bis ihm eine das Geheimnis verraten hätte. Wenn Ceran eine Brutal-Persönlichkeit angenommen hätte, und einen Brutal-Namen, dann hätte er es sofort getan. Wäre er Gutboy Barrelhouse gewesen – dann sofort. Aber als Ceran Swicegood konnte er das nicht.
    »Sag es mir doch!« bettelte er verzweifelt. »Mein ganzes Leben lang habe ich herauszufinden versucht, wie es angefangen hat, wie alles angefangen hat. Und du weißt es!«
    »Wir wissen es. Ach, war das komisch! So ein Witz! So blöd, so närrisch, so grotesk! Keiner könnte es erraten, keiner glauben!«
    »Sag es mir! Sag es mir doch!« Ceran war aschgrau vor Hysterie.
    »Nein, nein, du bist keins von meinen Kindern!« gluckste die letzte Großmutter. »Es ist ein zu komischer Witz, als daß man ihn einem Fremden erzählen könnte. Es wäre eine Beleidigung für einen Fremden, ihm etwas so unglaublich Blödes zu erzählen.
    Das geht nicht. Fremde können sterben. Soll ich auf mein Gewissen nehmen, daß ein Fremder vor Lachen gestorben ist?«
    »Sag es mir! Beleidige mich doch! Laß mich doch vor Lachen sterben!«
    Aber Ceran starb beinahe vor Weinen über den verzehrenden Schmerz, der ihn auffraß, als Millionen bienenwinziger Dinger lachten und glucksten und kicherten:
    »Ach, war das komisch, wie es anfing!«
    Und sie lachten und lachten. Und lachten weiter … bis Ceran Swicegood unter seinen Tränen auch lachen mußte und mit schleppenden Schritten zum Raumschiff zurückkehrte und immer noch lachte.
    Vor der nächsten Reise änderte er seinen Namen in Blaze Bolt und herrschte siebenundzwanzig Tage lang über eine liebliche Meeresinsel auf M 81; aber das ist eine andere und wesentlich unerfreulichere Geschichte.

 
Land der großen Pferde
     
    »Sie kamen und nahmen uns unser Land weg«, hatten die Leute immer gesagt. Aber niemand hatte sie verstanden.
     
    Zwei Engländer, Richard Rockwell und Seruno Smith, rollten in einem geländegängigen Jeep durch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher