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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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noch ein Lied in einer dieser indischen Sprachen an.
    »Wir haben uns verirrt«, ließ Rockwell seine Besorgnis laut werden. »Es regnet so stark, daß wir kaum noch sehen können, was vor uns liegt; aber hier sollte es eigentlich nicht bergaufgehen. Diese Steigung ist nicht auf der Landkarte.«
    »Natürlich ist sie auf der Karte«, rief Smith, »es ist der Jalo Char.«
    »Der was?? Wie kommst du denn zu so einem Namen? Die Karte zeigt hier eine Ebene, und da sollte das Land auch eben sein.«
    »Dann stimmt die Karte nicht. Mann, das ist das lieblichste Tal der Welt! Es führt uns nach oben. Wie kann die Landkarte das vergessen haben? Wie konnten wir alle es solange vergessen?«
    »Smith! Was ist los? Bist du besoffen?«
    »Alles in Ordnung, sage ich dir. Ich bin nur eben wiedergeboren worden. Das ist wie Nachhausekommen.«
    »Smith! Wir fahren durch grünes Gras!«
    »Wunderbar! Ich könnte hier weiden wie ein Pferd!«
    »Diese Klippe, Smith! Sie dürfte nicht so nahe sein. Das ist ein Stück von der Fata Morgana.«
    »Herr, das ist ja Lolo Trusul!«
    »Aber das ist doch nicht Wirklichkeit! Das ist doch auf keiner topografischen Karte.«
    »Karte, Herr? Ich bin nur ein armer Kalo, der von solchen Dingen nichts weiß.«
    »Smith! Du bist doch geprüfter Kartograph!«
    »Kann sein, daß ich früher mal so ein Geschäft betrieben habe. Aber die Klippe ist wirklich genug. Als Junge bin ich da hinaufgeklettert – in meiner anderen Jugend, meine ich. Und da drüben, Herr, ist Drapengoro Rez – der Grasige Berg. Und die Hochebene vor uns, wo wir jetzt hinauffahren, ist Diz Boro Grai – Das Land der Großen Pferde.«
    Rockwell stoppte den Jeep und sprang hinaus. Smith folgte ihm in glücklicher Benommenheit.
    »Smith, du bist knallverrückt«, keuchte Rockwell. »Und was ist mit mir los? Smith, wir haben uns irgendwie fürchterlich verirrt. Smith, schau auf den Streckenanzeiger und den Höhenmesser!«
    »Streckenanzeiger, Herr? Ich bin ein armer Kalo, der nichts weiß von solchen –«
    »Smith, verdammt nochmal, du hast doch diese Instrumente selbst montiert. Wenn sie stimmen, sind wir zweihundertfünfzig Meter zu hoch und sind sechzehn Kilometer in ein Hochland hineingeklettert, das eigentlich zu einer Fata Morgana gehört. Diese Klippen können einfach nicht hier sein. Und wir können auch nicht hier sein, Smith!«
    Aber Seruno Smith ging weiter, schaukelnden Schrittes wie ein Benommener.
    »Smith, wo rennst du hin? Hörst du denn nicht? Hast du …«
    »Habt Ihr mich gerufen, Herr? Und mit solch einem Namen?«
    »Sind wir denn alle beide so verrückt wie diese Gegend?« stöhnte Rockwell. »Ich habe doch drei Jahre lang mit dir zusammengearbeitet. Heißt du denn nicht Smith?«
    »Aber gewiß, Herr. Ich glaube, so nennen die Engländer einen Hufschmied oder Grobschmied. Aber mein Name ist Pettalangro, und ich gehe jetzt heim.«
    Und der Mann, der Smith gewesen war, machte sich zu Fuß auf den Weg in das Land der Großen Pferde.
    »Smith, ich steige wieder in den Wagen und fahre zurück«, schrie Rockwell, »ich habe eine Scheißangst vor diesem Lande, das plötzlich ganz anders wird. Wenn eine Fata Morgana Wirklichkeit wird, dann ist es Zeit, daß man abhaut. Komm jetzt! Morgen früh sind wir in Bikaneer. Da ist ein Doktor und eine Whiskykneipe. Eins davon brauchen wir bestimmt.«
    »Danke, Herr, aber ich muß hinauf in meine Heimat«, rief Smith. »Es war sehr freundlich, daß Ihr mich ein Stück mitgenommen habt.«
    »Smith, ich laß dich wahrhaftig allein. Ein Verrückter ist immer noch besser als zwei.«
    »Ashava, Sarishan«, ertönte Smiths Abschiedsgruß.
    »Smith, eins mußt du mir zum Schluß noch erklären«, rief Rockwell in dem verzweifelten Versuch, ein Stück Vernunft zu finden, an dem er sich festklammern konnte, »wie lautet der Name der Siebenten Schwester?«
    »Alt-Romani«, rief Smith zum Abschied. Dann war er auf dem hohen Plateau, das sonst eine Fata Morgana gewesen war, verschwunden.
     
    In einer Dachstube in der Olive Street in St. Louis unterhielten sich ein Halbblut-Mann und eine Halbblut-Frau im Halbblut-Dialekt.
    »Das rez hat sich gerisert«, sagte der Mann. »Ich kann es sung wie brishindo. Gehen wir jal .«
    »Gut«, sagte die Frau, »wenn du awa bist.«
    »Zum Teufel, ich wette, ich kann für das heda, was wir hier haben, eine Menge bano riker. Ich hole kakko, daß er es kinna saro .«
    »Wenn wir ein bißchen bachi haben, können wir bis zum areatjal sein«, sagte die Frau.
    »
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