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90 Tage auf Bewaehrung

Titel: 90 Tage auf Bewaehrung
Autoren: Kim Fisher
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brennt, bei wem und wo auch immer!
    Die Klamotten sind sexy, aber auch durchaus bequem und schnüren garantiert nicht ein, die Unterwäsche ist appetitlich aber nicht zu aufreizend (das kann dann später folgen!). Es muss alles in allem irgendwie lässig und authentisch wirken!
    Denken Sie daran, Sie setzen heute Maßstäbe: Wenn Sie nicht der Stiletto- und Push-up-Typ sind, verzichten Sie einfach drauf. Oder wollen Sie sich die nächsten Jahre permanent verbiegen, weil Sie ihm immer irgendetwas vormachen, was Sie gar nicht sind?

    Wenn Sie vorhaben, die Nacht bei sich ausklingen zu lassen, achten Sie auf Folgendes: O-Saft, Wasser und Champagner im Kühlschrank, Dreckwäsche weggesperrt, Bett frisch bezogen, genügend Klopapier (wie peinlich, wenn er auf’m Klo ist und brüllt: Wo ist denn hier das Klopapier?), frische Handtücher griffbereit, Kerzenbeleuchtung. Achten Sie darauf, dass die Kerzen schon mal kurz angebrannt waren, das wirkt natürlich und selbstverständlich, als würden Sie jeden Abend bei Kerzenlicht sitzen. Sonst denkt er noch, diesen albernen Zirkus veranstalten Sie nur für ihn! Für Nichtraucherinnen: Es wäre schön, wenn Sie die Streichhölzer nicht erst fünf Stunden suchen müssen!
    Legen Sie vorher schon Ihre Lieblings-CDs in Griffnähe und bitte überprüfen Sie vorher deren technischen Zustand. Nichts nervt mehr als eine hängende CD. Bitte, bitte, bitte nicht die Kuschelrock einlegen. Das können Sie doch besser! Beim zweiten Date, gleich in Ihrer Wohnung, achten Sie darauf, dass die CD schon mindestens mitten im dritten Lied läuft. (Wenn er klingelt, drücke ich auf den dritten Titel und spule dann schnell noch 20 Sekunden vor. Ich bin so cool - denkt er - und so behämmert - weiß ich!)
    Wenn Sie ins Restaurant gehen, wählen Sie leichte, nicht blähende oder stinkende Speisen. Am besten, Sie essen Ähnliches wie er, wegen der gleichen Zutaten, Kräuter, Gewürze und späteren Ausdünstungen! Ich weiß, das alles klingt nicht romantisch, aber die Vorbereitungen müssen einfach stimmen, und dann kann die Romantik auch kommen. Nur eben etwas später! Ich suche ja nach dem Essen immer nervös nach einem Kaugummi, um stets die komplette Frische anbieten zu können. Nun ist Kaugummi an solchen Abenden aber nicht unbedingt die erste Wahl, denn es könnte sich ja jeden
Augenblick ein Kuss ergeben. Also greifen Sie lieber zu Pfefferminzbonbons!
    Schalten Sie Ihr Handy aus und genießen Sie diesen ersten Abend zu zweit. Nichts ist nervender, respektloser und peinlicher als der ständige Kontakt zur Außenwelt, der alle Beteiligten immer wieder aus dem eigenen Romantikprogramm wirft.
    Und jetzt: toi, toi, toi!
    Übrigens: Nachdem die Klamotten geflogen waren und wir endlich lagen (eine Position, in der ich wieder ausatmen konnte!), klappte es dann auch bei uns... Und meine Panik fiel Stück für Stück, wie zuvor die Textilien, von meinem Körper.

Der erste Morgen

    Zunächst, nur um’s klar zu stellen: Ich war glücklich, hatte aber schlecht geschlafen. Bin ca. 32 Mal neben ihm aufgewacht (ich habe mitgezählt), von einer Kniescheibe begraben, frierend, ohne Decke und von seinem Atem wachgehalten.
    Um 5.16 Uhr ging’s nicht mehr, ich hielt es nicht mehr aus, meine Blase stand kurz vor einer Explosion! Und dieses Bild mochte ich mir jetzt wirklich nicht vorstellen. Etwa zwei Stunden später, mit um 13 Zentimeter gewachsenem Blasenumfang und Verkrampfungen am ganzen Körper, schälte ich mich nun doch Millimeter für Millimeter aus seinen Armen. Bloß kein Geräusch machen! Und Geräusche gibt’s so viele. Quietschende Matratzen, raschelnde Bettdecken, knarrende Dielen, brustschwache Türen, lebensbedrohliches Stolpern über sinnlos verstreute Hosen, BH und Schuhe. Das alles nur, weil ich ihn doch nicht wecken wollte. Jedenfalls nicht in der ersten Nacht. Später würde ich ihn sogar mutwillig wachrütteln, damit er teilnehmen konnte an meinen Träumen, mich vor Mücken rettete oder einfach nur wach war, wenn ich auch wach bin. Sei jetzt wach! Mir ist langweilig.
    Einmal Klo und zurück! Die ganze Aktion dauerte 17 Minuten, um am Ende festzustellen, der neue Traummann hatte sich nicht einen Millimeter bewegt. Er ratzte immer noch gemütlich im Tiefschlaf vor sich hin.

    Doch jetzt - drei Stunden später, brach für mich der größte Stressfaktor in einer jungen Beziehung aus. Er wachte auf - ich war ja schon wach! Während ich über Nacht implodiert zu sein schien, sah er aus wie frisch
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