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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES
Autoren: Walter Ernsting
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Schwie­rig­kei­ten. Et­was wi­der­wil­lig ga­ben sie ihr Ein­ver­ständ­nis, sie dür­fe im Wohn­zim­mer schla­fen.
    »Heu­te nacht brau­chen Sie je­den­falls kei­ne Angst vor Ein­bre­chern zu ha­ben«, mein­te ich.
    »Hier in Ber­ke­ley gibt es kei­ne«, war die et­was küh­le Ant­wort.
    Mit­ten in der Nacht dann hat­te es den An­schein, als irr­ten sie.
    Ein hys­te­ri­sches, spit­zes Bel­len Lai­kas weck­te mich, wie ich es zu­vor nur ein ein­zi­ges Mal von ihr ge­hört hat­te – als sie erst­mals ei­ner Kuh be­geg­net war, und sie nicht wuß­te, was in al­ler Welt sie da­von hal­ten soll­te … Flu­chend warf ich die Bett­de­cke zu­rück und stol­per­te hin­aus in das Dun­kel des mir frem­den Hau­ses. Mein ers­ter Ge­dan­ke war, Lai­ka zum Schwei­gen zu brin­gen, ehe sie mei­ne Gast­ge­ber aus dem Schlaf riß – in der An­nah­me, daß es da­für nicht längst zu spät sei. Han­del­te es sich wirk­lich um einen Ein­dring­ling, so hät­te er zu die­sem Zeit­punkt be­stimmt schon die Flucht er­grif­fen … Um ehr­lich zu sein, ich hoff­te, er hat­te es.
    Einen Mo­ment lang stand ich auf dem Trep­pen­ab­satz beim Schal­ter und schwank­te, ob ich ihn be­tä­ti­gen soll­te oder nicht. Dann knurr­te ich: »Still, Lai­ka!« und schal­te­te die Be­leuch­tung ein.
    Sie scharr­te wild an der Tür; hielt nur von Zeit zu Zeit in­ne, um je­nes hys­te­ri­sche Jau­len von sich zu ge­ben. »Wenn du ’raus willst«, sag­te ich miß­mu­tig, »brauchst du nicht gleich so ein Thea­ter zu ma­chen.« Ich ging hin­un­ter und schob den Rie­gel zu­rück. Sie schoß da­von in die Dun­kel­heit, blitz­ar­tig wie ei­ne Ra­ke­te.
    Ich trat aus der Tür. Über mir sah ich den ab­neh­men­den Mond, der mit dem San Fran­zis­ko­er Ne­bel rang. Ich stand da, von schim­mern­dem Dunst um­hüllt, und starr­te übers Was­ser hin­aus auf die Lich­ter der Stadt in der Er­war­tung, daß Lai­ka zu­rück­keh­re, um die ihr ge­büh­ren­de Rü­ge zu emp­fan­gen. Ich war­te­te noch im­mer, als – zum zwei­ten­mal im 20. Jahr­hun­dert – der San An­dre­as-Gra­ben auf­brach.
    Selt­sam, ich hat­te kei­ne Angst – zu Be­ginn.
    Ich er­in­ne­re mich noch, wie zwei Über­le­gun­gen mich durch­zuck­ten, in je­nem Au­gen­blick, ehe mir die Ge­fahr be­wußt wur­de. Aber ge­wiß doch, sag­te ich mir, hät­ten die Geo­phy­si­ker uns ir­gend­ei­ne War­nung zu­kom­men las­sen kön­nen … Und dann, baß er­staunt, fand ich mich bei dem Ge­dan­ken: Ich wuß­te gar nicht, daß Erd­be­ben so­viel Lärm ma­chen!
    Dann et­wa dürf­te mir klar ge­wor­den sein, daß es sich nicht um ein ge­wöhn­li­ches Be­ben han­deln kön­ne.
    Was hier­auf ge­sch­ah, möch­te ich lie­ber ver­ges­sen. Das Ro­te Kreuz schaff­te mich erst spät am nächs­ten Mor­gen weg, zu­mal ich mich ge­wei­gert hat­te, Lai­ka zu­rück­zu­las­sen. Als ich auf das Haus blick­te, un­ter des­sen Trüm­mern die Lei­chen mei­ner Freun­de la­gen, wuß­te ich, daß ich Lai­ka mein Le­ben ver­dank­te; aber von den Pi­lo­ten des Hub­schrau­bers durf­te man nicht gut er­war­ten, da­für Ver­ständ­nis zu zei­gen, und ich kann ih­nen auch nicht übel­neh­men, daß sie mich für durch­ge­dreht hiel­ten, wie so vie­le an­de­re, die sie zwi­schen Trüm­mern und Flam­men auf­ge­le­sen hat­ten. Da­nach, glau­be ich, wa­ren wir nie län­ger als ein paar Stun­den von­ein­an­der ge­trennt. Spä­ter er­zähl­te man mir – und ich kann es gut ver­ste­hen –, ich hät­te mehr und mehr In­ter­es­se ver­lo­ren an mensch­li­cher Ge­sell­schaft, oh­ne des­halb gleich zum Men­schen­feind zu wer­den.
    Was die Zeit zwi­schen je­nen kur­z­en Stun­den der Tren­nung be­trifft, so füll­ten mich die Ster­ne und Lai­ka zur Gän­ze aus. Wir pfleg­ten lan­ge Wan­de­run­gen über die na­hen Ber­ge zu ma­chen; es war die glück­lichs­te Zeit mei­nes Le­bens.
    Sie wur­de ge­trübt von nur ei­nem Schat­ten: Ich wuß­te – Lai­ka hin­ge­gen nicht –, wie bald dies al­les ein En­de neh­men wür­de.
    Die Über­sied­lung war seit über ei­ner De­ka­de ge­plant ge­we­sen. Schon da­mals in den Sech­zi­gern hat­te man er­kannt, daß die Er­de nicht der ge­eig­ne­te Ort war für ei­ne
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