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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES
Autoren: Walter Ernsting
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sie sich zu­sam­men. Über ih­nen flat­ter­ten zwei Sei­le im Wind.
    Cher­ry sag­te: »Und kein Frem­der ist in Sicht. Nir­gends.«
    Dawes schau­te sich blitz­schnell um, als er­war­te er, die plum­pen, af­fen­ähn­li­chen We­sen be­ob­ach­tend hin­ter Bäu­men ver­steckt zu se­hen. Viel­leicht stimm­te das auch. Aber bli­cken lie­ßen sie sich je­den­falls nicht.
    »Seht ihr?« tri­um­phier­te Dawes. »Sie sind nicht mehr an uns in­ter­es­siert. Wir ha­ben ih­nen nichts mehr zu bie­ten, da wir auf­ge­hört ha­ben, ein­an­der zu be­krie­gen. Jetzt ist es ih­nen gleich­gül­tig, was wir tun.«
    »Mir ist kalt«, sag­te Ca­rol plötz­lich. »Uns al­len«, be­merk­te Cher­ry. »Mar­schie­ren wir lie­ber los, zu­rück zur Ko­lo­nie, be­vor sich die Frem­den ent­schlie­ßen, uns viel­leicht doch nicht auf­zu­ge­ben.«
    Dawes nick­te. Er deu­te­te auf den Wald. »Die Ko­lo­nie müß­te ge­ra­de­aus dort lie­gen. Was mei­nen Sie, Noo­nan?«
    Noo­nan run­zel­te nach­denk­lich die Stirn und sag­te: »Ja, un­ge­fähr. Wir müß­ten den Weg zu­rück durch den Wald oh­ne we­sent­li­che Schwie­rig­kei­ten fin­den, wenn wir jetzt star­ten.«
    Sie zo­gen los, im Gän­se­marsch – Noo­nan an der Spit­ze, ge­folgt von Ca­rol, dann Cher­ry und Dawes. Ob­wohl die Son­ne strah­lend am Him­mel stand, war es kalt; die Tem­pe­ra­tur lag kaum über zehn Grad, schätz­te Dawes. Kei­ne Tem­pe­ra­tur je­den­falls für Leu­te, die nackt um­her­wan­der­ten.
    Er war dank­bar, daß sie ih­re Schu­he noch hat­ten, wenn auch ih­re Strümp­fe dem Seil zum Op­fer ge­fal­len wa­ren. Der Wald­bo­den war be­deckt mit ste­chen­den Na­deln. Der Wind blies, aber die Bäu­me dienten ih­nen als Schild ge­gen die ärgs­ten Stö­ße.
    Et­wa zwei Stun­den hat­te es ge­dau­ert, als sie den Wald das ers­te­mal in den Hän­den der Frem­den durch­quert hat­ten. Nach Dawes’ Be­rech­nun­gen wür­de die Nacht nicht vor drei Stun­den her­ein­bre­chen. Mit ein we­nig Glück, wenn sie den rich­ti­gen Weg ein­schlü­gen, wür­den sie noch vor der Dun­kel­heit zu­rück in der Ko­lo­nie sein. An­dern­falls wür­den sie sich am Bo­den aus­stre­cken und das Mor­gen­grau­en ab­war­ten müs­sen, um dann die Su­che nach der Ko­lo­nie fort­zu­set­zen.
    Aber Noo­nan führ­te sie so zu­ver­sicht­lich, daß Dawes sich nicht län­ger sorg­te. Sprin­gen­den Schritts drang der Rie­se vor­an, ver­ge­wis­ser­te sich oft, daß nie­mand zu­rück­ge­blie­ben war und ver­spür­te sicht­lich kein Un­be­ha­gen, trotz der Käl­te und sei­ner Nackt­heit.
    Dawes er­kann­te, daß er es sich noch vor we­ni­gen Mo­na­ten un­mög­lich hät­te vor­stel­len kön­nen, ein­mal mit nichts als nur ei­nem Paar arg mit­ge­nom­me­ner Schu­he läs­sig durch den Wald zu wan­dern, noch da­zu in der Ge­sell­schaft von zwei Frau­en und ei­nem Mann. Jetzt mach­te es ihm kaum et­was aus. Ei­ne neue Welt, neue Ein­stel­lun­gen, dach­te er. Nach die­sen Ta­gen in der Höh­le wa­ren Scham­ge­füh­le völ­lig fehl am Platz. Er kann­te die­se drei Kör­per vor sich so gut wie sei­nen ei­ge­nen.
    Nach­dem sie ei­ne Stun­de mar­schiert wa­ren, blie­ben sie ste­hen; Ca­rol war er­schöpft. Noo­nan be­trach­te­te den Stand der Son­ne, ver­kniff das Ge­sicht und kün­dig­te an, daß ih­nen we­nigs­tens noch zwei Stun­den und ei­ne hal­be bis Son­nen­un­ter­gang zur Ver­fü­gung stün­den. »Reich­lich Zeit, um hin­zu­kom­men«, füg­te er hin­zu. »Wenn wir kei­ne Um­we­ge ma­chen.«
    »Mir ist kalt«, sag­te Ca­rol. »Ich bin hung­rig. Mü­de. Ich hal­te das nicht durch.«
    Dawes schau­te sie mit­lei­dig an. Sie wirk­te ab­ge­kämpft und er­schöpft. Sie hat­te an Ge­wicht ver­lo­ren, schi­en nur noch aus Haut und Kno­chen zu be­ste­hen. Die Ta­ge in der Höh­le hat­ten Ca­rol mehr als je­den an­dern mit­ge­nom­men. Daß Noo­nan ei­ne Ge­fan­gen­schaft hin­ter sich hat­te, sah man ihm bei­na­he nicht an; Cher­ry schau­te ver­wahr­lost, aber ge­sund aus und war schlank ge­wor­den. Dawes schmerz­te der gan­ze Kör­per, aber er fühl­te sich wun­der­bar.
    »Komm«, sag­te er sanft zu Ca­rol, »wir sind bald da. Nur noch ei­ne Stun­de müs­sen wir ge­hen, das
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