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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES
Autoren: Walter Ernsting
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ist al­les.«
    Noo­nan hob sie auf und wies ihr die Rich­tung. Sie setz­ten ih­ren Marsch wie­der fort.
     
    Sie folg­ten ei­nem gut aus­ge­tre­te­nen Pfad durch das Dickicht. Zu­rück­bli­ckend konn­te Dawes das schwar­ze Mas­siv der Klip­pen se­hen, und so dach­te er, auch die zwei Sei­le, rot und gelb und braun und grün. Je tiefer die Son­ne sank, um so käl­ter wur­de es im Wald. Vö­gel zwit­scher­ten in den Bäu­men; klei­ne Tie­re mit durch­schei­nen­der Haut, die wie Ei­dech­sen aus­sa­hen, spran­gen von Fels­bro­cken auf, pieps­ten der Grup­pe spöt­tisch zu und eil­ten dann in das schüt­zen­de Dickicht.
     
    Sie trot­te­ten wei­ter. Dawes be­gann, die Aus­wir­kun­gen sei­nes Hun­gers zu spü­ren – die letz­ten fünf Ta­ge nur ei­ne Mahl­zeit täg­lich, und die nicht sehr nahr­haft. Am liebs­ten wä­re er ste­hen­ge­blie­ben und hät­te ver­sucht, ei­nes der ko­mi­schen klei­nen Wald­tie­re mit ei­nem Stein zu er­schla­gen. Aber dann sag­te er sich, daß sie wahr­schein­lich nicht mehr hoch­kom­men wür­den, lie­ßen sie sich ein­mal nie­der. Er zwang sich, im­mer einen Fuß vor den an­dern zu set­zen. Sei­ne Bei­ne schmerz­ten. Da­durch, daß sei­ne Fü­ße nackt in den Schu­hen steck­ten, rieb er sich die Fer­sen wund. Aber Noo­nan streb­te zü­gig vor­an.
    Sie be­fan­den sich auf ih­rem Weg zu­rück zur Ko­lo­nie. Son­der­ba­res und Mys­te­ri­öses war ih­nen wi­der­fah­ren, aber es war über­stan­den, und sie kehr­ten nun zu­rück. Dawes trös­te­te sich mit sol­chen Ge­dan­ken. In Kür­ze wür­den sie wie­der an­de­re Men­schen se­hen. Haas und Da­ve Matt­hews und Ed San­der­son und Sid No­lan und all die an­dern. Ei­gent­lich wa­ren es frem­de Men­schen für ihn, aber in die­sem Au­gen­blick be­trach­te­te Dawes sie als al­te Freun­de, Freun­de, nach de­nen er sich schon lan­ge ge­sehnt hat­te.
    We­nig spä­ter blie­ben sie wie­der ste­hen. Wie­der we­gen Ca­rol. Sie warf sich auf den Bo­den, schluchz­te und gab sinn­lo­se Lau­te von sich.
    Noo­nan hob sie auf. Dawes stand zu­rück, ob­wohl sie recht­mä­ßig sei­ne Frau war. Sie wür­de ge­tra­gen wer­den müs­sen, und er hat­te ge­ra­de noch Kraft ge­nug, um sich selbst fort­zu­schlep­pen. Al­so wür­de Noo­nan sie tra­gen müs­sen. Das war ganz klar. Dawes pro­tes­tier­te al­so nicht, als Noo­nan sag­te: »Wir sind bei­na­he am Ziel. Ich wer­de sie das letz­te Stück tra­gen. Wie geht es euch bei­den?«
    »Ich wer­de es schaf­fen«, sag­te Cher­ry. »Vor­aus­ge­setzt, daß ich nicht vor­her er­frie­re.«
    »Dawes?«
    »Auch in Ord­nung.«
    »Dann al­so los.«
    Schritt um Schritt; und je­der Schritt, so sprach Dawes sich ein­dring­lich vor, brach­te ihn nä­her zur Ko­lo­nie, zu Spei­sen, zur Wär­me, zu Klei­dern. Au­ßer, na­tür­lich, Noo­nan hät­te sie die gan­ze Zeit in die falsche Rich­tung ge­führt. Das könn­te sein. Nein, hielt er dann wie­der da­ge­gen, die Klip­pen la­gen noch im­mer hin­ter ih­nen, und so muß­ten sie auf dem rich­ti­gen Weg sein. Sein mü­der Ver­stand er­dach­te schau­ri­ge Phan­tas­te­rei­en: An­ge­nom­men, die Frem­den wä­ren ih­nen stän­dig ge­folgt, bos­haft all ih­re Lei­den ge­nie­ßend, und plan­ten nun, sie ge­nau in dem Au­gen­blick nie­derzu­met­zeln, da die ver­trau­ten Mau­ern vor ih­nen auf­tau­chen wür­den? Oder viel­leicht war der Platz leer, al­le Ko­lo­nis­ten tot oder ge­fan­gen, und nur Dawes und Ca­rol, Noo­nan und Cher­ry al­lein wür­den die Be­völ­ke­rung von Osi­ris bil­den!
    Er schüt­tel­te die­se Ge­dan­ken ab und ging und ging. Plötz­lich ka­men sie auf ei­ne Lich­tung.
    »Schaut euch das an«, frohlock­te Noo­nan.
    Et­wa hun­dert Me­ter vor ih­nen lag die Ko­lo­nie.
     
17
     
    Ge­wehr­mün­dun­gen be­grüß­ten sie, als sie vor der Um­zäu­nung auf­tauch­ten: mit wun­den Fü­ßen, schmut­zig, frie­rend. Aus Be­ob­ach­tungs­lö­chern in der Mau­er fuh­ren die Läu­fe her­aus; an­schei­nend wach­ten die Ko­lo­nis­ten jetzt über je­de Be­we­gung, die vom Wald kam.
    »Sach­te! Sach­te!« schrie Noo­nan. »Wir sind Freun­de. Men­schen.«
    Ei­ne Stim­me hin­ter der Mau­er sag­te deut­lich: »Him­mel! Das sind ja kei­ne
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