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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES
Autoren: Walter Ernsting
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nie son­der­lich lei­den konn­te, ja, über­haupt Tie­re im all­ge­mei­nen, sah ich mich au­ßer­stan­de, die­ses hilflo­se klei­ne Ge­schöpf den vor­bei­kom­men­den Wa­gen auf Gna­de oder Un­gna­de aus­ge­lie­fert zu las­sen. So hob ich das Hünd­chen auf und ver­frach­te­te es im Ge­päck­raum. Ich woll­te die Pols­ter­be­zü­ge mei­nes neu­en 92er Mo­dells nicht ris­kie­ren, und ich fand, viel Scha­den konn­te es dort hin­ten kaum an­rich­ten. In die­sem Punkt al­ler­dings soll­te ich nicht so ganz recht be­hal­ten …
    Als ich den Wa­gen beim »Klos­ter« ab­ge­stellt hat­te – dem Wohn­sitz der Astro­no­men, wo ich für die kom­men­de Wo­che mein Quar­tier auf­schla­gen wür­de –, in­spi­zier­te ich mei­nen Fund oh­ne son­der­li­chen En­thu­si­as­mus. Ur­sprüng­lich hat­te ich vor­ge­habt, das Hünd­chen dem Ge­bäu­de­ver­wal­ter zu über­ge­ben; aber da win­sel­te es ganz kläg­lich und öff­ne­te die Au­gen. Und in ih­nen lag ein sol­cher Aus­druck von hilflo­sem Ver­trau­en, daß … Nun, ich be­hielt es.
    Manch­mal be­reu­te ich mei­nen Ent­schluß. Aber nie für län­ge­re Zeit.
    Ich hat­te nicht die lei­ses­te Ah­nung, wie­viel Kum­mer ein auf­wach­sen­der Hund sei­nem Herrn be­rei­ten kann. Mei­ne Aus­ga­ben für Rei­ni­gun­gen und Re­pa­ra­tu­ren schnell­ten spon­tan in die Hö­he. Nie wuß­te ich mit Si­cher­heit, ob ich nun ein noch-nicht-zer­fetz­tes Paar So­cken oder ei­ne noch-nicht-zer­kau­te Aus­ga­be des Astro­phy­si­ka­li­schen Jour­nals vor­fin­den wür­de. Schließ­lich aber hat­te sich Lai­ka so­wohl an das Haus als auch an das Ob­ser­va­to­ri­um ge­wöhnt; sie muß­te der ein­zi­ge Hund ge­we­sen sein, dem je der Auf­ent­halt in ei­ner 200-Inch-Kup­pel ge­stat­tet wor­den war. Stun­den­lang pfleg­te sie dort still im Schat­ten zu lie­gen, wäh­rend ich dro­ben Ein­stel­lun­gen vor­nahm, schon zu­frie­den und glück­lich, wenn sie nur hin und wie­der mei­ne Stim­me hö­ren konn­te. Die an­de­ren Astro­no­men schlos­sen sie glei­cher­ma­ßen ins Herz (der al­te Dr. An­der­son war es, der ih­ren Na­men vor­schlug), doch von al­lem An­fang an war sie mein Hund. Nie­man­dem an­derm wür­de sie ge­hor­chen. Nicht, daß sie mir im­mer ge­horch­te!
    Sie war ein wun­der­schö­nes Tier, zu rund 90% ein El­säs­ser, zu 5% ein deut­scher Schä­fer­hund. Die­sen fünf Pro­zent, stel­le ich mir vor, war es zu­zu­schrei­ben, daß man sie auf die Stra­ße ge­setzt hat­te. Mit Aus­nah­me zwei­er dunk­ler Fle­cken über den Au­gen glänz­te ihr Kör­per in ei­nem rau­chi­gen Grau. Ihr Fell war weich wie Sei­de. Spitz­te sie die Oh­ren, sah sie un­glaub­lich in­tel­li­gent und wach­sam aus. Manch­mal, wenn ich mit mei­nen Kol­le­gen über Spek­tral­klas­sen oder Ent­ste­hungs­ge­schich­te dis­ku­tier­te, fiel es mir schwer zu glau­ben, daß sie uns nicht ver­stand.
    Selbst jetzt noch ist es mir un­be­greif­lich, wes­halb sie sol­che Zu­nei­gung zu mir faß­te, denn mei­ne Freun­de un­ter den Men­schen wa­ren nur all­zu spär­lich ge­sät. Kehr­te ich je­doch nach Ab­we­sen­heit zu­rück zum Ob­ser­va­to­ri­um, kann­te ih­re Freu­de kei­ne Gren­zen; da wur­de sie ganz un­ge­stüm, hüpf­te wie toll auf den Hin­ter­bei­nen und leg­te mir die Pfo­ten auf die Schul­ter – was ihr kei­ner­lei Schwie­rig­kei­ten be­rei­te­te –, und die gan­ze Zeit über stieß sie spit­ze klei­ne Freu­den­schreie aus, die bei ei­nem so großen Hund höchst fehl am Plat­ze schie­nen. Nur un­gern ließ ich sie län­ger als ein paar Ta­ge al­lein. Auf Über­see­rei­sen konn­te ich sie nicht mit­neh­men, sonst aber be­glei­te­te sie mich meis­tens.
    Sie war auch bei mir, als ich nach Nor­den muß­te, um an je­nem schick­sals­schwe­ren Se­mi­nar in Ber­ke­ley teil­zu­neh­men …
    Ih­re Ge­sell­schaft er­leich­ter­te mir un­ge­mein die lan­ge Fahrt.
    Wir wohn­ten mit Kol­le­gen von der Uni­ver­si­tät am Te­le­graph Hill; sie hat­ten sich sehr takt­voll ge­zeigt, aber ganz of­fen­sicht­lich nicht er­war­tet, ein Mons­ter im Haus zu ha­ben. In­des, ich ver­si­cher­te ih­nen, Lai­ka ma­che nie auch nur die ge­rings­ten
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