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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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um sich nicht wieder dem Spott des anderen auszusetzen. »So, wie er im Auto herumgeschüttelt wurde, ist es ein Wunder, daß er nicht am Lenkrad oder am Armaturenbrett erdrückt wurde.«
    »Von einem Wunder würde ich nicht sprechen, wenn ich so ein Gesicht sähe. Wenigstens von keinem Wunder im religiösen Sinn«, erinnerte ihn der andere Arzt.
    »Oh, Gott, die Windschutzscheibe muß sich um sein Gesicht gelegt haben, bevor sie herausbrach«, sagte der junge Internist.
    »Ich weiß«, erwiderte der Ältere.
    Sie wandten sich ab und gingen. Gerade bevor sich die Tür hinter ihnen schloß, hörte Delman den Internisten noch sagen: »Plastikchirurgie.« Und dann schloß sich die Tür, und man ließ ihn allein. Selbst durch die Verschwommenheit der Morphiumspritzen, die ihn seinen gebrochenen Arm vergessen ließen, hatte er das Gefühl, daß mit ihm irgend etwas nicht stimmte, daß etwas Geheimnisvolles, Unbegreifliches vorging.
     
    Er lag in seinem Bett, unbequem, verschwitzt, und erinnerte sich weiter: Die Tagschwester war ein schlankes Mädchen, dessen lackschwarzes Haar unter der gestärkten Haube glatt über die Stirn ‚fiel. Sie bewegte sich eine Spur zu plump, ihre Stimme war einen Ton zu laut, um vollkommen zu wirken. Ihre feingliedrigen Hände hatten gerötete Knöchel, und die Nägel waren zu kurz geschnitten, um mit den langen, schmalen Fingern zu harmonieren.
    Sie ist zu schade für das Krankenhaus, hatte Delman gedacht, als er sie zum erstenmal sah. Das Mädchen war nicht geschaffen für diese dauernde Anspannung und für die Art von Arbeit, die sie verrichten mußte. Auch schien es, als müßten sich eigentlich zwei Leute in die Last teilen, die sie allein trug.
    Schnell, mit sicheren Handbewegungen, machte sie sein Zimmer sauber, zu einer kleinen Plauderei mit dem Patienten bereit, sobald sie den Raum betreten hatte.
    »Nun, und wie geht es uns heute morgen?« fragte sie, als sie das Kopfende seines Bettes hochkurbelte.
    »Ihnen geht es blendend«, erwiderte er. »Aber wie geht es mir?«
    Sie lächelte ihm zu, herzlich, aber nur flüchtig. »Der ist schon alt, mein Lieber.«
    »Glaube ich auch.« Er nahm einen Schluck Wasser. »Danke, daß Sie mir das Paket Zigaretten auf den Nachttisch gelegt haben.«
    Sie sah auf, ein wenig verwirrt. »Ich habe Ihnen keine Zigaretten gebracht.«
    »Aber sie lagen doch heute morgen da, und ich weiß, daß sie mir gestern ausgegangen waren.«
    Sie setzte wieder ihr Lächeln auf. »Aber hören Sie mal, wenn sie Ihnen gestern abend ausgingen, wußte ich doch gar nichts davon. Ich bin Tag-Schwester. Nicht vergessen! Vielleicht hat eine der Nachtwachen ein Auge auf Sie.«
    Er grinste sie verschwörerisch an und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht«, gab er zu. »Vielleicht habe ich mich aber auch nur getäuscht. Eines der kleinen Geheimnisse im Leben.« Er ließ das Problem fallen, da es eigentlich überhaupt kein richtiges Problem war. »Aber vielleicht könnten Sie etwas für mich tun?« Er fuhr sich mit der Hand über das Kinn. »Glauben Sie, Sie treiben irgendwo einen Rasierapparat auf? Ich fühle mich allmählich nicht mehr so recht salonfähig.«
     
    Die Erinnerungen endeten mit einem Mißklang. Er setzte sich steif auf und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.
    Weshalb konnte er sich mit der Hand über das Kinn streichen?
    Plastikchirurgie gehörte nicht zu der üblichen Krankenhausbehandlung. Was war geschehen? Um einen Irrtum konnte es sich nicht handeln, denn er erinnerte sich noch gut an den Druck der Mullstreifen über seinen Augen und an die näherkommende Windschutzscheibe.
    Und – er konnte sich, so häßlich es war, an das Gefühl der Übelkeit erinnern, als er das feuchte, warme Blut über sein Gesicht rinnen spürte.
    Die Tür seines Zimmers ging auf. Ein Arzt kam herein. Es war ein kleiner, untersetzter Mann mit eckigen Gesichtszügen. Sein kurzes braunes Haar war von grauen Fäden durchzogen – nein, nicht die romantischen weißen Schläfen des Kinoarztes, sondern das verwaschene Grau eines müden, alternden Mannes, der zu viel Arbeit hat.
    »Guten Morgen, Doktor«, sagte Delman.
    »Guten Morgen, Mister Delman.« Der Arzt kam an Delmans Bett und fühlte seinen Puls. Die Stimme war die, die er schon einmal gehört hatte, als er unter seinen Mullbinden lag und nichts sehen konnte. Der Arzt hob Delmans Augenlid und nickte. »Ich glaube, wir können Sie heute entlassen, Mister Delman. Wie ich schon gestern sagte, werden Sie sich in den nächsten
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