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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Flanke wurden Türgriffe und anschließend die Türen herausgerissen. Was noch übrigblieb, machte einen Salto in den Graben. Auf dem Highway zeigte sich eine breite, von Glassplittern markierte Bahn. Da, wo sie aufhörte, war das Unkraut vom Wegrand abrasiert.
    Er selbst saß auf der gepolsterten Innenseite des Autodachs. Von seinem Kopf lief Blut, bahnte sich einen Weg über die Schulter und sog sich in die Kleider.
     
    Das war seine Erinnerung an den Unfall.
    Er lag auf dem Rücken und fühlte das glatte Leinen der Betten auf seiner Haut, da wo das knöchellange Nachthemd verrutscht war.
    Sonst schlief er im allgemeinen nackt, ließ die Beine über den Bettrand hinaushängen und schob die Zehen unter die vorstehende Matratze. Jetzt lagen die Beine dicht nebeneinander, niedergedrückt von den Betten und einer Decke, die jemand resolut festgezogen hatte. Er versuchte mit den Zehen zu spielen.
    Sein Kopf versank in Kissen. Er griff hinter sich, drehte das Kissen zu einer Rolle und stopfte es sich in den Nacken. Er begann sich zu bewegen, suchte nach einem Schmerz, nach Klammern, nach genähten Wunden, nach Heftpflaster. Er fand nichts, nicht einmal einen eingegipsten Knöchel. Er schob die Bettdecken beiseite und tastete vorsichtig sein Gesicht ab. Weder Bandagen noch Narben. Nichts.
    Delman runzelte die Stirn. Wie lange hatte er hier im Krankenhaus gelegen?
    Sein Gedächtnis konnte ihm keine Antwort geben. Hier und da tauchten Erinnerungsfetzen auf – Erinnerungen an Tage, die in Wochen übergingen, einer nach dem anderen in schwarz-weißer Folge. Er sah lange Gänge, durch die man ihn gefahren hatte, und grelle Operationslampen. Männer beugten sich über sein Bett und flüsterten miteinander. Aber die Summe dieser Bruchstücke ergab kein Ganzes, und die Bruchstücke selbst waren verwischt durch den Schmerz, an den er sich erinnerte, durchdrungen von Todesangst.
    Er griff auf den Nachttisch neben sich, fand eine noch nicht angebrochene Zigarettenpackung und sein Feuerzeug neben dem Aschenbecher. Er legte sich zurück und folgte mit den Blicken der sich langsam kräuselnden Rauchspirale.
    Er war gesund. Warum hatte man ihn dann so lange im Krankenhaus zurückbehalten? Weshalb war sein Bewußtsein erst jetzt voll zurückgekehrt?
    Er erwog die Möglichkeit eines Gedächtnisschwundes. Der Verlust des Erinnerungsvermögens kann auf vielerlei Art herbeigeführt werden. Durch Schock, eine organische Beschädigung des Gehirns oder durch das überwältigende Bedürfnis, einer quälenden Wirklichkeit aus dem Wege zu gehen. Und doch mußte es in seinem Falle etwas anderes sein, denn Bruchstücke seiner Erinnerung waren vorhanden. Verdreht zwar und zusammenhanglos, aber sie waren da. Und sie betrafen die schmerzhaftesten Stunden seit dem Zusammenstoß.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie sich bei einem Gedächtnisschwund die Denkvorgänge abspielten. Vielleicht konnte selbst ein Gedächtnisgestörter, der einen Großteil seiner früheren Erinnerungen verloren hatte, irgendwann sein früheres Bewußtsein wiedererlangen und wissen, daß es in seinem Leben keine Leere gegeben hatte.
     
    Er wußte, daß er einen schweren Unfall erlitten hatte.
    Dennoch suchte Delman weiterhin in den Trümmern seiner Erinnerungen, um womöglich zu einer besseren Antwort zu gelangen.
    Die Rückenlehne bohrte sich in ihn und zwang sein Gesicht auf seine Knie. Sein Gesicht war blutverschmiert, und sein Arm hing steif und zerschmettert herunter.
    Er konnte Stimmen neben dem Auto hören – ein aufgeregtes Murmeln, übertönt von den Versuchen, eine eingeklemmte Tür aufzubrechen. Sein Kopf zersprang – nein, er war schon zersprungen.
    Holt mich doch heraus!
    Zwei Stimmen hingen in der Luft neben seinem Bett.
    »Wir werden noch eine Röntgenaufnahme brauchen«, sagte die ältere Stimme. Sie klang ruhig, und man spürte, daß ihr Besitzer schon Hunderte von Schädelbrüchen gesehen und geheilt hatte.
    »Die anderen Aufnahmen waren klar genug, aber es ist vielleicht besser, wenn wir noch einmal den Heilungsprozeß kontrollieren.«
    »Ja, Sir«, antwortete der Internist. »Ich habe noch nie so schnelle Fortschritte bei einem Patienten erlebt.«
    »Ich schon«, erwiderte der ältere Arzt trocken.
    Delman versuchte die Augen zu öffnen und die beiden Männer anzusehen, doch die Lider wurden durch die Bandagen nach unten gepreßt, die man um seinen Kopf gewickelt hatte.
    »Ich kann das nicht verstehen«, meinte der Internist. Er sagte es vorsichtig,
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