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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Lanzenspitzen, die wild erhobenen Schwerter, das Rot und Grün und Gelb der Umhänge, die Rüstungen – alles brauste über ihn hinweg. Sie ritten durch ihn hindurch, als gäbe es ihn gar nicht.
    Er stand wie erstarrt. Sein Herz hämmerte, und sein Atem ging keuchend. Hinter sich hörte er wildes Kriegsgeschrei. Waffen klirrten. Alles war in eine gewaltige Staubwolke gehüllt. Links von ihm schrie ein sterbendes Pferd. Ein Mann rannte an ihm vorbei. Er stolperte, fiel hin, raffte sich wieder auf und rannte weiter. Bishop sah das Blut, das aus der Rüstung lief und eine dicke Spur in dem verdorrten Gras hinterließ.
    Dann kamen die Pferde zurück. Einige waren reiterlos. Sie rasten mit vorgestreckten Köpfen und hatten Schaum vor den Mäulern. Die Zügel flogen im Wind.
    Ein Reiter sackte im Sattel zusammen und fiel herunter. Sein Fuß blieb im Steigbügel hängen. Das Pferd scheute und ging durch, wobei es den Halbtoten mitschleifte.
    Auf dem Gipfel des Hügels brachen die Angelsachsen in ein wildes Siegesgeheul aus, und als sich die Staubwolke senkte, sah Bishop die Berge von Toten, die vor den Schilden der Angelsachsen lagen.
    »Laßt mich hier ’raus«, brüllte Bishop. »Wie komme ich hier heraus! Laßt mich ’raus …«
    Und er war ’raus.
    Er befand sich wieder in dem Raum mit dem Sessel und den vier kahlen Wänden.
    Als er sich etwas beruhigt hatte, fing er an nachzudenken. Es gab keinen Taillefer. Es gab niemanden, der vorritt und sang und das Schwert in die Luft stieß. Taillefer war die Phantasiegestalt irgendeines Historikers, der Langeweile gehabt hatte und darum die Schlacht noch etwas ausgeschmückt hatte.
    Aber es waren Männer gestorben. Sie waren den Hügel hinuntergestolpert und waren gestorben. Sie waren von ihren Pferden gefallen und zu Tode geschleift worden. Sie hatten geschrien, geröchelt und gewimmert.
    Als Bishop aufstand, zitterte er am ganzen Körper. Er tastete sich zum Nebenzimmer.
    »Gehen Sie zu Bett, Sir?« fragte der Schrank.
    »Ja, das werde ich tun«, krächzte Bishop.
    »Gut, Sir. Ich werde die Tür abschließen und das Licht löschen.«
    »Das ist nett von Ihnen.«
    »Reine Routine, Sir«, sagte der Schrank. »Haben Sie noch einen Wunsch?«
    »Nicht einen einzigen«, sagte Bishop. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, erwiderte der Schrank.
     
    Am nächsten Morgen ging er zu der Arbeitsvermittlung, die sich in einer Ecke der Hotelhalle befand.
    Außer einem kimonesischen Mädchen, einer großen, gutgewachsenen Blondine, war niemand da. Eine blonde Göttin aus einer griechischen Sage, die zum Leben erwacht ist, dachte Bishop unwillkürlich. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie ein langes wallendes Gewand getragen hätte. In Wirklichkeit trug sie herzlich wenig.
    »Sie sind neu hier«, sagte sie.
    Er nickte.
    »Einen Augenblick.« Sie schaute ihn an. »Selden Bishop. Neunundzwanzig Erdenjahre. I. Q. 160.«
    »Jawohl«, schnarrte er.
    Unter ihren Blicken hatte er das Gefühl, zusammenzuschrumpfen.
    »Verwaltungsbranche, wenn ich recht verstehe«, sagte sie.
    Er nickte finster.
    »Nehmen Sie bitte Platz, Mr. Bishop. Dann werden wir alles weitere besprechen.«
    Er setzte sich und dachte: ein hübsches Mädchen sollte nicht so groß und so forsch im Auftreten sein. Oder so überlegen.
    »Sie haben daran gedacht, eine Stellung anzunehmen«, sagte das Mädchen.
    »So ist es.«
    »Sie sind auf eine Verwaltungstätigkeit spezialisiert. Leider gibt es in dieser Branche nicht eine einzige freie Stelle.«
    »Ich würde nicht allzuviel als Anfangsgehalt erwarten«, sagte Bishop mit einer Stimme, von der er hoffte, daß sie sowohl bescheiden als auch sachlich klang. »Bis ich mein Können beweisen kann, wäre ich mit fast allem zufrieden.«
    »Sie müßten ganz von vorne anfangen. Und es würde Jahre dauern, bis Sie sich unter den veränderten Lebensbedingungen eingearbeitet hätten.«
    »Das würde mir …«, begann er und stockte. Er hatte sagen wollen, daß ihm das nichts ausmachen würde. Aber das stimmte nicht. Es würde ihm sehr viel ausmachen.
    »Ich habe jahrelange Erfahrungen in der Geschäftspraxis«, sagte er statt dessen. »Ich kenne …«
    »… die kimonesische Geschäftspraxis?«
    »Ist sie so viel anders?«
    »Ich nehme an, daß Sie sich mit Vertragsabschlüssen auskennen.«
    »Selbstverständlich.«
    »So etwas wie Verträge gibt es auf Kimon nicht.«
    »Aber …«
    »Wir brauchen keine Verträge.«
    »Geht alles auf Treu und Glauben?«
    »Das – und auf anderer
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