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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät
Autoren: Kate Pepper
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Spurt hat mich ganz schön angestrengt«, sagte Alice.
    »Ja, da sagst du was. Ich gerate schon aus der Puste, wenn ich nur einen Schritt gehe.« Lauren legte ihren Arm auf die Rückenlehne der Bank hinter Alice. »Ich bin so froh, dass wir gleichzeitig schwanger sind.«
    »Das wird schön, wenn wir mit den Babys morgens zum Spielplatz gehen«, erklärte Alice. »Hier ist es viel friedlicher, wenn die großen Kinder in der Schule sind.«
    »Ich will euch ja nicht beleidigen«, warf Maggie ein, »aber ich bin total glücklich, dass ich mich euch nicht anschließen muss.« Hochmütig schlug sie ein langes, gebräuntes Bein über das andere, sodass ihr perlenbesetzter Flipflop von ihrem Fuß baumelte. Alice und Lauren ignorierten die Bemerkung. Sie wussten seit langem, dass es selten der Wahrheit entsprach, wenn Maggie eine Äußerung mit solchem Nachdruck von sich gab.
    »Wie wäre es, wenn wir morgen Abend bei mir zu Hause grillen?«, schlug Alice vor. »Als Abschiedsfest für den Sommer sozusagen. Um sechs?«
    »Muss der Sommer denn wirklich schon vorbei sein?«, fragte Lauren traurig.
    »Früher oder später muss alles einmal enden«, erwiderte Maggie. »Das Leben ist wie ein Orgasmus, findet ihr nicht auch? Der gute Teil ist flüchtig, und der Rest ist entweder Vorspiel oder Saubermachen. Nur ein perfektes Paar Schuhe lässt das Herz wirklich höher schlagen. Habe ich Recht, Alice?«
    Alice brach in Lachen aus, und Maggie und Lauren stimmten fröhlich ein.
    Von der anderen Seite des Spielplatzes aus sah Frannie zu ihnen herüber. Sie hielt ihren Neffen auf dem Schoß, ergriff seine kleine Hand und ließ ihn winken. Alice und Lauren winkten zurück.
    »Sie ist mir sympathisch«, erklärte Lauren. »Ich weiß nicht, warum.«
    »Mir auch«, stimmte Alice ihr zu.
    Kurz darauf machte Maggie sich wieder auf den Weg zum Blue Shoes. Alice sammelte Nell und Peter ein und küsste Lauren zum Abschied.
    »Sollen wir uns morgen wieder hier treffen, bevor wir die Kinder abholen?«, fragte Alice. »Um halb drei? Ich hole uns diesen leckeren Eiskaffee aus dem Autumn Café.«
    Lauren lächelte. »Abgemacht.«
    Alices Gedanken wandten sich wieder der Gegenwart zu. Durch das Küchenfenster sah sie, wie sich die Kinder gegenseitig mit Sand bewarfen. Warum klingelte nicht endlich das Telefon? Sie trat an den Apparat und überprüfte noch einmal den Anrufbeantworter, aber es war natürlich nichts darauf. Dann rief sie Maggie an, die auch nichts Neues zu berichten wusste und lediglich sagte, sie sei gerade auf dem Weg in Laurens Wohnung. Ein Anruf bei Tims Sekretärin ergab, dass Tim informiert worden war, äußerst besorgt reagiert hatte und sich jetzt auf dem Heimweg befand. Warum hatte er sie nicht selbst angerufen, um ihr das zu sagen?, fragte sich Alice verärgert. Aber Lauren hatte ja schon immer gemeint, er sei kein großer Kommunikator.
    Sie machte den Kühlschrank auf und stellte die Zutaten für das Barbecue auf die Küchentheke. Truthahn-Schnitzel, Würstchen, Senf, Ketchup, Kartoffelsalat, Kopfsalat.
    Praktische Alltagsverrichtungen, um die größer werdende Sorge wegzuschieben. Durch einen schmalen Spalt am Küchenfenster drang das Geplapper der Kinder und ein Schwall heißer Luft.
    Als das schrille Klingeln des Telefons hinter ihr die merkwürdige Stille plötzlich durchbrach, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Sie atmete tief durch, um ruhiger zu werden, durchquerte die Küche und hob den Hörer ab.

KAPITEL 3
    A m anderen Ende der Leitung hörte Alice Autos hupen, Schritte und Stimmengewirr.
    »Ich bin am Flughafen«, sagte Tim. »Hast du was von ihr gehört?«
    »Nein«, erwiderte Alice. »Auf welchem Flughafen bist du? New York oder Chicago?«
    »Am LaGuardia.« Er klang ein wenig atemlos, weil er offenbar rasche Schritte machte, während er in sein Handy sprach. »In zwanzig Minuten bin ich in Brooklyn. Ist Austin bei dir?«
    »Ja, mach dir keine Sorgen. Tim, Maggie hat alle Krankenhäuser angerufen.«
    »Meine Sekretärin auch.«
    »Und?«
    »Lauren ist nirgendwo eingeliefert worden«, sagte er.
    »War schon jemand in der Wohnung?«
    »Maggie ist gerade auf dem Weg dorthin. Sie müsste sich eigentlich jeden Moment melden.«
    »Okay. Alice, ich steige jetzt ins Taxi. Bis gleich.«
    Er beendete das Gespräch, bevor sie ihn fragen konnte, ob er direkt zu ihr kam oder erst noch zu Hause vorbeifuhr. Es war alles so seltsam. Was tat ein Mann, wenn seine Frau verschwand? Wohin sollte er dann gehen?
    Ein paar Minuten später
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