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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät
Autoren: Kate Pepper
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kommt.«
    »Sie?«
    »Die Polizei. Ich war gerade auf dem Revier.«
    Alice wusste nicht, was sie sagen sollte. Was war mit Ivy? Sie verstand das alles nicht.
    »Morgen gehe ich noch einmal hin«, fuhr er fort. »Gleich morgen früh. Es ist vielleicht besser, wenn Austin über Nacht hier bleibt.«
    »Ja, klar«, erwiderte Alice. »Aber ich begreife nicht, was…«
    »Es macht vielleicht alles nur noch schlimmer, wenn ich ihn mit nach Hause nehme, und sie ist nicht da.« Tim traten Tränen in die Augen. »Meinst du nicht auch, Alice? Sag ihm einfach, ich müsste heute länger arbeiten. Daran ist er gewöhnt.«
    »Was soll ich ihm denn wegen Lauren sagen?«
    Tim zuckte hilflos mit den Schultern, und Alice spürte einen Stich in ihrem Herzen. Sie trat auf Tim zu und nahm ihn in die Arme.
    Tim weinte. Sie wusste es. Jetzt wusste sie es. Lauren kam nicht mehr nach Hause.

KAPITEL 4
    A m nächsten Tag hielt ein dunkelblauer großer Wagen am Straßenrand vor dem Blue Shoes. Zwei Personen stiegen aus, ein großer Mann mit grau melierten Haaren und eine junge Frau, in der Alice sofort Frannie wiedererkannte. Ohne Geld in die Parkuhr zu stecken, kamen sie über den Bürgersteig auf den Laden zu. Frannie öffnete die Tür und trat, gefolgt von dem Mann, ein. Sie blickte sich in dem schicken, renovierten Ladenlokal um.
    »Es sind also wirklich Sie«, sagte Frannie. »Als ich Alice Halpern und Maggie Blue hörte, war ich mir nicht sicher.«
    Alice trat auf Frannie zu, froh über die Ablenkung an diesem trüben Morgen. Maggie blieb hinter der Theke stehen und beschäftigte sich mit den Belegen. Normalerweise waren sie samstags immer nur abwechselnd im Laden, aber heute leisteten sie einander Gesellschaft. Den ganzen Morgen über hatten sie Laurens Handynummer angerufen und alle Möglichkeiten durchgesprochen. Schließlich waren sie losgezogen und hatten überall in der Gegend die Vermisst- Schilder angebracht, die sie im Laden auf hellgelbem Papier ausgedruckt hatten.
    Vermisst Lauren Barnet 36 Jahre alt, lange braune Haare, hellblaue Augen, rotes Muttermal am Nacken Im achten Monat schwanger.
    Zuletzt gesehen vor der Schule an der Carroll Street Freitag, 8. September, um 8.45 Uhr Jede Information ist wertvoll.
    Direkt über ihrem Namen lächelte Lauren von einem Foto. Nachdem sie hundert Zettel aufgehängt hatten, waren Alice und Maggie wieder in den Laden zurückgekehrt. Sie wussten nicht so recht, was sie jetzt noch tun sollten.
    »Ja, das ist unser Laden«, sagte Alice zu Frannie. »Gefällt er Ihnen?«
    Frannie blickte auf ihre ausgelatschten schwarzen Turnschuhe und zuckte mit den Schultern. »Mir liegt nicht so viel an Schuhen. Aber es ist komisch, der Laden hier ist nicht wiederzuerkennen. Dabei bin ich seit frühester Kindheit hier ein und aus gegangen. Ich habe mir als Kind immer meine Halloween-Kostüme bei Manny’s Variety geholt. Oder auch Süßigkeiten und so.« Lächelnd schüttelte sie den Kopf.
    »Das tut mir Leid«, sagte Alice, was ihr einen missbilligenden Blick von Maggie eintrug. Maggie war der Meinung, dass die Gegend zwangsläufig schicker und edler werden würde, während Alice manchmal Schuldgefühle empfand, weil durch die neuen Läden Traditionelles hatte weichen müssen.
    »Also, ich tue es nicht gern«, fuhr Frannie zu ihrem Erstaunen fort, »aber ich bin beruflich hier.«
    Verblüfft blickte Alice auf den Polizeiausweis, den Frannie ihr hinhielt. Detective Francesca Viola, 76. Revier, Kommissariat.
    Frannie war bei der Polizei?
    »Das ist Detective Giometti.« Frannie wies auf den dicken Mann, der hinter ihr stand. Alice nickte ihm grüßend zu. Sein ruhiger Blick fiel ihr auf. Er hatte lange Wimpern und eine Weichheit im Ausdruck, die in starkem Gegensatz zu seiner gespannten Haut stand. Vermutlich hatte er als Jugendlicher Akne gehabt. Trotzdem war er nicht unattraktiv.
    Auch er wies sich aus. Detective Paul Giometti, 60. Revier, Mordkommission.
    »Mordkommission?«, fragte Alice entgeistert.
    Maggie kam angelaufen, warf einen Blick auf Giomettis Ausweis und sagte: »Sie haben Lauren gefunden, oder?«
    »Nein«, erwiderte Frannie. »Aber wir bemühen uns.«
    »Aber da steht Mordkommission « , sagte Maggie anklagend. Alice spürte, wie Übelkeit in ihr aufstieg.
    Sanft berührte Frannie sie am Arm. »Wir suchen nur nach Lauren, mehr nicht.«
    »Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«, fragte Giometti.
    Alice hängte das Bin gleich wieder da -Schild in die Tür, während Maggie die beiden
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