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7 Minuten Zu Spät

7 Minuten Zu Spät

Titel: 7 Minuten Zu Spät
Autoren: Kate Pepper
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Recht, ihn einzuladen, was sie dieses Mal offensichtlich nicht getan hatte.
    »Kein Simon?« Mike runzelte die Stirn. »Keine Dusche! Ohne Mann kein Fleisch!«
    »Gib her!« Alice nahm ihm die Grillzange aus der Hand. »Geh schnell duschen, ja? Du kannst den Grill übernehmen, wenn du fertig bist.«
    »Wo Tim?«
    »Hör jetzt auf«, sagte Alice. »Es wird langsam blöd.«
    Mike beugte sich vor und flüsterte Alice ins Ohr, damit ihn die Kinder nicht hören konnten: »Ernsthaft, hast du immer noch nichts von Lauren gehört?«
    Er roch wie frisch geschlagenes Holz. »Nein«, erwiderte sie leise. »Tim ist auf dem Weg nach Brooklyn.«
    Mike schwieg einen Moment lang und klimperte mit den Münzen in seiner Hosentasche. »Es wird schon alles in Ordnung sein, oder?«
    »Ja, bestimmt.« Maggie schnitt ein weiches Hamburger-Brötchen auf.
    »Und wo ist das Schreiben, das du heute bekommen hast?« Ein Schatten glitt über sein Gesicht, und Alice war klar, dass er sich ebenfalls Sorgen machte.
    »Oben, in meiner Handtasche.«
    Zwanzig Minuten später kam Mike die Treppe herunter. In einer sauberen Jeans und einem weißen T-Shirt sah er mindestens fünf Jahre jünger aus als neununddreißig. Mit einem kalten Bier in der Hand setzte er sich auf den Rand des Sandkastens und brachte die Kinder mit seinen Witzen und Fragen zum Kichern.
    »Das kann er gut«, sagte Maggie.
    »Ja.« Alice drehte einen brutzelnden Burger um. Sie wusste genau, was Maggie meinte. »Das ist einer der Gründe, warum ich mich in ihn verliebt habe. Er macht mir immer wieder klar, dass ich mich nicht so ernst nehmen sollte.«
    »Und sexy ist er auch.« Maggie zog die Augenbrauen hoch. Alice drehte sich um und betrachtete ihren Mann. Ja, wahrscheinlich war er sexy, aber daran hatte sie in der letzten Zeit wegen der Schwangerschaft und ihrer schwierigen Wohnsituation nicht allzu häufig gedacht.
    Sie schwiegen einen Augenblick, und Alice spürte dankbar, wie die Hitze jetzt am frühen Abend langsam nachließ. »Wo ist sie?«, sagte sie schließlich. »Warum hat sie nicht angerufen? Und wann kommt Tim endlich?«
    »Es ist bestimmt alles in Ordnung«, erwiderte Maggie. »Ich gebe ja zu, dass es seltsam ist, dass sie nicht angerufen hat. Aber sie ist jetzt fast im neunten Monat, und sie hat wahrscheinlich heute das Baby bekommen. Ich bin mir ganz sicher. Sie wird sich jetzt bestimmt gleich melden, meinst du nicht auch?«
    »Ja, das glaube ich auch, Mags«, sagte Alice.
    Sie legte die rot-weiße Wachstuchdecke auf den langen Picknicktisch, die sie vor Jahren einmal bei Manny’s Variety erstanden hatte, dem Laden, der durch Blue Shoes ersetzt worden war. Maggie zählte so viel Pappteller ab, dass es auch für Lauren und Tim reichen würde. Während sie den Tisch deckten, ging Mike mit den Kindern ins Haus, damit sie sich die Hände wuschen. Alice stellte das kleine Tablett mit Hot Dogs ab und wandte sich erneut zu Maggie.
    »Was sollen wir denn Austin sagen?«
    »Die Wahrheit«, erwiderte Maggie. »Wir sagen, dass Lauren jetzt sicher gleich anruft, weil sie heute wahrscheinlich das Baby bekommen hat. Und Daddy ist bei ihr.«
    »Hmm.« Alice nickte. »Okay.«
    Aber Austin fragte gar nicht. Er war von klein auf so daran gewöhnt, mit den anderen Familien zusammen zu sein, dass ein Nachmittag bei den Halperns ohne seine Eltern nichts Besonderes für ihn war.
    Schließlich, kurz nach acht, klingelte Alices Handy. Sie sah sofort auf dem Display, dass der Anruf von Tim kam.
    »Ich stehe vor der Tür. Ich habe an der Haustür geläutet, aber ihr habt mich wahrscheinlich nicht gehört.«
    »Ich komme sofort.« Sie sprang auf.
    »Soll ich gehen?« Mike erhob sich von der Bank, aber sie winkte ab.
    »Ist schon okay«, sagte sie ruhig, obwohl sie sich keineswegs so fühlte. Mit klopfendem Herzen lief sie zur Haustür. Durch das halbmondförmige Fenster oben in der Tür sah sie Tims scharfes Profil.
    Als sie aufmachte, trat Tim ein und sagte erst einmal gar nichts. Mittelgroß und schlank stand er da, in einem seiner schönen Büro-Anzüge. Seine dichten blonden Haare wellten sich leicht – normalerweise trug er sie kürzer. Als er sich schließlich Alice zuwandte, sah sie, dass sein Gesicht trotz der Urlaubsbräune aschfahl war.
    Er blickte sie seufzend an, und zum ersten Mal seit Jahren fiel ihr auf, dass seine Augen ebenso grün wie die von Austin waren.
    Ein helles, leuchtendes Grün.
    »Sie haben mir gesagt, ich soll noch abwarten, ob sie heute Nacht nach Hause
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