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67 - Der Weg zum Glück 02 - Die Dorftyrannen

67 - Der Weg zum Glück 02 - Die Dorftyrannen

Titel: 67 - Der Weg zum Glück 02 - Die Dorftyrannen
Autoren: Karl May
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ist's besser, ich frag dich gleich jetzund.“
    „Was?“
    „Ich hab mich bei dir wonach zu erkundigen.“
    „So? Wann ich Auskunft geben kann, so soll es ganz gern geschehen.“
    „Hast einen kannt, der Fex geheißen hat?“
    „Ja.“
    „Er soll jetzund ein Künstler werden?“
    „Freilich.“
    „Der König will ihn studieren lassen, den's gar nix angeht eigentlich. Ich möcht nun gar gern wissen, wo der Fex jetzt ist.“
    „Warum?“
    „Weil ich mich sehr für ihn verinteressier.“
    „Das hast jetzund nicht mehr nötig.“
    „Warum?“
    „Eben weil der König sich für ihn verinteressiert.“
    „Ich möcht aber doch gern wissen, wie's ihm geht.“
    „Ganz gut.“
    „Und möcht ihm gern was schicken.“
    „Er braucht nix. Der König sorgt für ihn.“
    „Das ist wohl gar schön. Aber ich mach in den nächsten Tagen eine Reise; da ist's möglich, daß ich auch dahin komm, wo er sich befindet, und da tät ich ihn doch gar gern mal mit aufsuchen, weil er sich so sehr darüber freuen würd.“
    „So! Bist ein so gar sehr guter Freund von ihm?“
    „Sehr. Ich soll's aber nicht sagen.“
    „Wer hat's verboten?“
    „Er selber.“
    „Geh, dabei hat er grad nicht an mich dacht.“
    „Das ist sehr möglich.“
    „Aber ich glaub gar nicht, daßt jemals dorthin kommst, wo er sich jetzt befindet.“
    „Das weiß man nicht.“
    „Da müßtest weit fahren, mit der Eisenbahnen und nachher gar auch noch mit dem Dampfschiffen.“
    „Sapperment! Ist's gar so weit?“
    „Ja.“
    „Also wo!“
    „In Sebastebol.“
    „In Sebastebol? Ist's wahr?“
    „Ja.“
    „Was sie damals mit den Kanonen erobert haben, als der Malerkoff verstürmt worden ist?“
    „Dasselbige.“
    „Aber was will er dorten?“
    „Er soll dorten das Geigen lernen.“
    „Warum grad dorten?“
    „Weißt, dorten lernt man die Vigolinen mit den Beinen spielen, und weil das so eine große Künsten ist, die bei uns noch gar niemand kann, ist dera Fex hin, ums zu lernen.“
    „Die Vigolinen mit den Beinen! Wast da sagt's! Ich hab wohl hört, daß einer mit denen Fußzeherln zeichnet und auch malt hat, aber die Geigen mit denen Beinen spielen, das ist noch nicht dagewest. Auf was steht dann so ein Mann?“
    „Auf dem Kopf und auf denen Händen.“
    „So, das muß freilich ein Gaudi sein für die, welche es mitansehen. Aber da hast recht, nach dem Sebastebol komm ich nicht. Das ist mir zu weit. Aber sag, warst dabei, als er fortmacht ist?“
    „Ja.“
    „Weißt alles, was er mitnommen hat?“
    „Ja.“
    „Was denn? Hat er eine Legitimutionen?“
    „Natürlich.“
    „Von frühern her?“
    „Nein, die hat er zurück gelassen. Eine Fotografie war auch dabei.“
    Die Augen Klausens leuchteten auf.
    „Wo hat er sie gelassen?“ fragte er.
    „Bei mir. Ich soll's ihm aufbewahren, bis er mal wieder zurückkommen wird.“
    „Aber du trägst's doch nicht mit dir herum?“
    „O nein; das fallt mir gar nicht ein!“
    „Wo hast's da hingetan?“
    „Zu meiner Frau.“
    „Wie – wa – wo –!“
    „Zu meiner Frau, hab ich sagt.“
    „Du – du hättst eine Frauen?“
    „Ja.“
    „Davon weiß ich doch gar nix!“
    „Nur ganz wenige haben das wußt.“
    „Nein, aber nein! Der Wurzelsepp hat eine Frauen! Wo lebt denn die?“
    „Gar nicht weit von hier.“
    „Aber wo?“
    „Das willst wissen? Werd mich schön hüten, es zu sagen. Das ist gefährlich.“
    „Warum?“
    „Weißt, weil ich mir eine ganz junge Frauen nommen hab, dera Adressen sagt man nicht einem jeden. Warum willst's wissen?“
    „Nur so.“
    „So ist's auch egal, wannst's nicht derfährst. Später, wann 's alt worden ist, werd ich dir's vielleicht mal aufischreiben.“
    „Bist ein alter Halunk!“
    „Ja, da hast recht. Vertölpeln tut mich so leicht keiner nicht. Das kannst merken.“
    „Meinst, daß ich dich vertölpeln will?“
    „Ja.“
    „Da irrst sehr.“
    „O nein. Dich kenn ich schon. Du hast nur wissen wollen, wo sich die Papieren und das Bild befinden, welche der Fex bei sich hat.“
    „Das ist nimmer wahr!“
    „Schweig! Du bist jetzund beim Talmüllern gewest und hast mit ihm vom Fex sprochen.“
    „Das behauptest bloß. Ich kenn denen Talmüllern fast gar nicht. Er ist mir fremd.“
    „Und da kaufst ihm für dreißigtausend Mark Geld ab, und er büßt dabei so viel ein?“
    Der Bauer erbleichte. Er blickte sich ängstlich in der Stube um. Der König war nicht mehr da. Es war ihm in der niedrigen Stube zu schwül geworden, und darum war
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