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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben
Autoren: Lucy Gordon
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vorgestellt hatte.
    Während sie nun durch das kühle Wasser glitt, schwebend und losgelöst von allem, was sie belastete, erinnerte sie sich an jeden Augenblick. Im Rausch der Begeisterung und der Liebe hatte sie zunächst vieles verdrängt und für unwichtig gehalten, was ihr aufgefallen war. Doch es war in ihrem Gedächtnis gespeichert, und sie konnte es jederzeit abrufen.
    Ihr tat das Herz weh bei dem Gedanken, wie anders heute alles war. Francesco war immer noch derselbe Mann, der ihre Liebe durch seine Zärtlichkeit und die offene Bewunderung und Verehrung, die er ihr entgegenbrachte, gewonnen hatte. Und er war immer noch derselbe Mann, nach dessen Liebe und zärtlicher Berührung sie sich jeden Tag von Neuem sehnte.
    Niemals würde sie vergessen, wie sanft, zärtlich und sinnlich Francesco sie gestreichelt und wie zärtlich er ihre Brüste mit den Lippen liebkost hatte. Heißes, sehnsüchtiges Verlangen hatte ihren Körper durchströmt.
    Da sie ihn nicht sehen konnte, musste sie einfach ihrem Gefühl vertrauen, und es hatte sie nicht getrogen. Francesco war ein zärtlicher Liebhaber, sanft und rücksichtsvoll und vor allem überaus großzügig. Sie hatte ihn vom ersten Augenblick an geliebt, es war das, was man normalerweise Liebe auf den ersten Blick nannte.

Nachdem sie sich zum ersten Mal leidenschaftlich geliebt hatten, waren sie beide überwältigt gewesen vor Glück und Freude, in die sich Überraschung mischte. Celia stützte sich auf ihren Ellbogen und ertastete seinen Körper.
    „Ich muss dich auf meine Art kennenlernen, immerhin kann ich dich nicht sehen“, neckte sie ihn. „Ich hatte schon befürchtet, dass du früher oder später meine schlaffen Muskeln und meinen dicken Bauch entdeckst“, scherzte er.
    „Okay, lass mich fühlen. Ist das deine Schulter?“
    „Ja.“
    „Keine Spur von schlaffen Muskeln. Und hier fühlt sich auch alles fest und kräftig an.“ Sie ließ die Hand über seine Brust gleiten. „Du hast keine Haare auf der Brust. Das gefällt mir.“
    „Heißt das, du kennst dich aus mit Männern?“
    „Der Blindenunterricht ist heutzutage sehr fortschrittlich“, erklärte sie betont ernsthaft. „Man wird umfassend aufgeklärt.“
    Nach kurzem Zögern fragte er: „Umfasst die Aufklärung wirklich alles?“
    „Na ja, beinahe alles.“
    „Machst du dich über mich lustig?“
    Es zuckte um ihre Mundwinkel. „Traust du mir das zu?“
    „Da bin ich mir noch nicht sicher.“
    „Gut, dann denk darüber nach. Wo war ich stehen geblieben?“
    „Du warst dabei, meine Brust zu erkunden.“
    „Das hat Zeit bis später, ich will nichts überstürzen.“
    „Ich auch nicht“, stimmte er ihr zu, während sie die Finger über seine Oberschenkel gleiten ließ und jeden Augenblick ihrer Entdeckungsreise genoss.
    „Du hast lange Beine“, flüsterte sie. „Zumindest glaube ich, dass sie sehr lang sind. Ich habe nicht viele Vergleichsmöglichkeiten.“
    „Noch lieber wäre mir, du hättest gar keine, es sei denn, du hast praktische Erfahrungen im Anschauungsunterricht für Blinde gesammelt.“
    Celia barg das Gesicht an seiner Brust und konnte das Lachen nicht mehr unterdrücken. Endlich entspannte Francesco sich auch und fiel in ihr Lachen ein.
    Dass es ihm schwerfiel, sich zu entspannen, hatte sie rasch gemerkt. Er war geradezu schockiert gewesen, als sie zum ersten Mal einen Scherz über ihre Blindheit gemacht hatte. Aber dann hatte er begriffen, wie sie es meinte.
    „Dein Bauch fühlt sich straff und flach an, kein bisschen dick“, meinte sie, während ihre Finger die Reise fortsetzten.
    „Da ist kein Bauch mehr, du fühlst ja an der falschen Stelle …“
    „Soll ich aufhören?“
    „Nein! Mach bitte weiter.“
    Irgendwann sehr viel später schliefen sie vor Erschöpfung eng umschlungen ein und wachten erst nach zwei Stunden wieder auf.
    „Ich bin hungrig“, stelle Celia fest.
    „Ich auch. Ich mache uns etwas zu essen“, bot er an.
    „Nein, das kommt nicht infrage. Ich weiß doch, wo alles ist“, versicherte sie ihm.
    „Ja, das hast du gerade bewiesen …“
    „Du bist unmöglich“, lachte sie und schlug spielerisch nach ihm. Zu ihrem Entsetzen traf sie ihn mitten ins Gesicht.
    „Au!“ Seine Überraschung war nicht vorgetäuscht.
    „Mein Liebling, das tut mir leid“, entschuldigte sie sich und küsste ihn liebevoll. „Das wollte ich nicht.“
    „Rutscht dir öfter die Hand aus?“
    „Ja, das liegt daran, dass ich blind bin. Und deshalb wirst du schon bald von
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