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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben
Autoren: Lucy Gordon
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ich zu viel getrunken habe.“
    Sie lachte so laut auf, dass Wicksy, der neben ihrem Stuhl auf dem Boden lag und zu schlafen schien, sofort den Kopf hob und sie mit der Schnauze anstieß, so als wollte er sich vergewissern, dass alles in Ordnung war.
    Keine Frage, es knisterte zwischen ihr und Francesco. Eine andere Frau hätte es sicher an seinen Blicken erkannt, Celia hingegen hatte ein ganz besonders gutes Gespür für die Atmosphäre und die feinen Zwischentöne. Sie hörte auch das, was nicht ausgesprochen wurde.
    „Meine Mutter ist Engländerin“, fuhr er schließlich fort. „Davon merkt man aber nichts mehr. In ihrem Herzen ist sie eine typisch italienische Mutter und fest entschlossen, ihre Söhne gut zu verheiraten.“
    „Sechs Söhne zu verheiraten, ist sicher keine leichte Aufgabe. Wie schafft sie es?“
    „Vier sind schon verheiratet, und mein Bruder Ruggiero hat sich vor Kurzem verlobt. Er und Polly wollen bald heiraten. Danach kann sich meine Mutter ganz darauf konzentrieren, mich unter die Haube zu bringen.“
    Es gefiel ihr, wie geschickt er sie hatte wissen lassen, dass er noch unverheiratet war.
    „Haben Ihre Eltern nicht dieselben Ambitionen?“, erkundigte er sich wie beiläufig.
    „Nein, da mischen sie sich nicht ein“, antwortete sie. „Nur manchmal, wenn mein Vater in der Küche hantiert und sich als Koch betätigt, rät meine Mutter mir, keinen Mann zu heiraten, dessen Hobby es ist, Tintenfisch zuzubereiten. Und da kann ich ihr nur zustimmen.“
    Nach kurzem Zögern erzählte er: „Im Golf von Neapel gibt es den besten Tintenfisch der Welt, jedenfalls behaupten das unsere Fischer.“
    „Aber Sie bereiten ihn nicht selbst zu, oder?“
    „Nein, ich kann überhaupt nicht kochen …“
    Auf einmal herrschte ein seltsam verlegenes Schweigen, so als hätten sie sich zu weit vorgewagt. „Möchten Sie noch einen Kaffee?“, fragte Francesco höflich, aber ohne Wärme oder Herzlichkeit in der Stimme.
    Ihr Körper reagierte unmittelbar auf seine Zurückweisung: Ein Gefühl der Leere breitete sich in ihr aus, und sie fröstelte, als ihr die Wahrheit dämmerte.
    „Nein, danke. Wir können gehen, wenn es Ihnen recht ist …“
    Nachdem er sie nach Hause begleitet hatte, verabschiedete er sich vor der Haustür. „Ich nehme die Unterlagen mit. Ihre Vorschläge gefallen mir, wahrscheinlich kommen wir miteinander ins Geschäft.

Endgültig kann ich es erst sagen, wenn ich mir alles noch einmal genau und in Ruhe angeschaut habe.“
    „Haben Sie meine Telefonnummer?“
    „O ja, die habe ich mir aufgeschrieben. Gute Nacht.“ Er versuchte nicht einmal, sie zu küssen. Da wusste sie endgültig Bescheid.
    Tagelang wartete Celia vergeblich auf seinen Anruf. Ihr war klar, warum Francesco sich nicht meldete. Zweifellos scheute er davor zurück, sich mit einer blinden Frau einzulassen. Der gesunde Menschenverstand riet ihm, sich zurückzuziehen, damit er nicht in etwas hineinschlitterte, was er vielleicht später bereute.
    So reagieren sie alle, überlegte sie eines Abends, als sie mit ihrem Hund im Park spazieren ging. „Es ist nicht das erste Mal. Erinnerst du dich noch an Joe?“, redete sie mit Wicksy und setzte sich auf eine Bank. „Du mochtest ihn von Anfang an nicht, stimmt’s? Auf deine Art hast du versucht, mir klarzumachen, dass daraus nichts werden konnte. Und du hast recht gehabt.“
    Sie spürte seine kalte Nase, als er ihr die Schnauze in die Handfläche legte. Es war eine liebevolle und tröstliche Geste.
    „Die Männer befürchten, es könne ihrer Karriere schaden, wenn sie sich mit mir einlassen, oder sie müssten ihr bequemes Leben aufgeben.“
    Sanft stupste er sie mit der Schnauze an.
    „Ich weiß“, fuhr sie traurig fort. „Wir können es ihnen nicht übel nehmen. Wahrscheinlich ist es wirklich besser für ihn und mich, die Sache von Anfang an nüchtern zu betrachten. Trotzdem schade. Ich hatte gedacht, dieses Mal sei es anders, oder er sei zumindest anders. Leider habe ich mich getäuscht.“
    Plötzlich fing Wicksy an zu winseln.
    „Was hast du? Oh, ich weiß, du willst deinen Hundekuchen haben. Entschuldige, das habe ich ganz vergessen. Hier.“ Er nahm ihn ihr behutsam aus der Hand.
    „Was würde ich ohne dich machen, mein Lieber? Du hast mehr Verständnis und
    Einfühlungsvermögen als jeder Mensch. Solange ich dich habe, brauche ich sonst niemanden.“ Sie beugte sich zu ihm hinunter und legte die Wange an seinen Kopf, wie um sich von ihm trösten zu lassen. Das Herz
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