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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Autoren: Karl May
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trieb nun das Pferd zu immer größerer Eile an. So vergingen bange Minuten. Endlich sah er bei einem aufflammenden Strahl die fünf Tiere, aber in weiter Ferne.
    „Allah sei Dank!“ rief er. „Ich sehe sie! Nun werde ich sie erreichen!“
    Die Stute stob davon, als ob sie die Entfernungen förmlich hinter sich werfen wolle. Said hatte beim Anblick der Karawane freudig aufgejauchzt. Der gute Kerl dachte gar nicht daran, daß er nichts bei sich hatte als nur sein Messer. –
    Man kann sich vorstellen, welch einen Aufruhr sein Ruf in dem Lager hervorgebracht hatte. Alles, jung und alt, männlich und weiblich, rannte wirr durcheinander. Hundert Stimmen fragten, was geschehen sei, und es dauerte eine Zeitlang ehe es allen klar wurde, was passiert war. Die drei Mädchen waren entführt worden, und Said war fort, um die Räuber zu suchen. So viel wußte man. Alles drängte sich nun nach der Ruine, allen voran natürlich der alte Scheik, der Vater Hilujas und der Königin. Droben stand Haluja, die Alte, an einen Quader gelehnt. An sie wurden alle Fragen gerichtet. Sie konnte aber gar nicht zur Antwort kommen.
    „Schweigt!“ rief endlich der Scheik. „Laßt mich fragen! Ich bin der Vater!“
    Jetzt verhielt die Menge sich ruhig und die alte Dienerin konnte erzählen. Sie tat es, vor Aufregung zitternd. Der Scheik hörte ihr ebenfalls, aber vor Wut, zitternd, zu.
    „Also fort sind sie, fort! Doch wohin!“ rief er, als Haluja geendet hatte.
    Niemand konnte antworten.
    „Wohin ist Said?“
    Auch das wußte keiner. Nur als auch die Wächter diese Frage hörten, antwortete einer von ihnen:
    „Er ist fort, hinter dem neunmal gesteinigten und gekreuzigten Teufel her!“
    „Was sprichst du vom Teufel?“
    „Ich habe ihn gesehen, o Scheik.“
    „Wo?“
    „Draußen in der Wüste, gegen Norden hin. Er hatte den Leib einer Schlange oder eines Krokodils mit zwanzig Beinen, fünfzig Augen und zehn Flügeln.“
    An die Beine hatte er bereits vorhin geglaubt. Die Augen und die Flügel aber machte er jetzt selbst hinzu. Der Scheik war ebenso vom Aberglauben befangen wie seine Leute. Er antwortete:
    „Die Sonne der Nacht blitzt auf, und die Hölle ist offen. O Allah, Allah! Und da sind meine Kinder hinaus in die Wüste, mit ihren Entführern! Wer wird sie retten, wer!“
    Da kam der alte Kalaf herbei und sagte:
    „Wie können deine Töchter geraubt sein! Sind sie denn des Nachts außerhalb des Lagers spazierengegangen?“
    „Nein“, antwortete die Dienerin.
    „Sie haben sich in der Ruine befunden?“
    „Ja, von Beginn des Abends an.“
    „Das begreife ich nicht. Ilaf hat doch gewacht!“
    „Wo?“ fragte der Scheik.
    „Hier unten an der Treppe.“
    „Davon weiß ich nichts.“
    „Du selbst hast es ihm geboten.“
    „Nein.“
    „Er sagte es.“
    „Hast du mit ihm gesprochen?“
    „Zwei Mal.“
    „Wo ist er? Bringt ihn her!“
    Ilaf, der Stotterer, wurde gebracht, doch er leugnete, Wache gestanden zu haben.
    „Ich habe dich ja gesehen“, sagte der Alte.
    „Du täu – täu – täuschst dich.“
    „Nein. Ich habe doch auch mit dir gesprochen?“
    „Ich weiß ni – ni – nichts davon. Ich habe fest geschla – la – la – lafefen.“
    „Lüge nicht! Was ich sehe und höre, das weiß ich genau. Ich kann es beschwören, daß du an dem Stein standst und meine Fragen beantwortetest.“
    „Du ha – ha – hast geträumt!“
    „Träume ich, wenn ich zweimal mein Zelt verlasse, zu dir trete und mit dir spreche?“
    „Habe ich de – de – denn gesto – to – tottert?“
    „Ja, natürlich!“
    „O Allah 'l Allallallallallallah! Es ist der Teu – Teu – Teu – Teufel gewesen. Heut i – i – i – ist die Höllöllöllöllölle offen. Allallallallallah il Allallallallallah Mohammed Ra – Ra – Ra – Ra – Rassuhl Allallallallallah!“
    Alle waren still. Ilaf hatte zwar den kleinen Fehler, daß er stotterte, aber er war bekannt als ein braver, wahrheitsliebender Mann. Man mußte ihm glauben. Der alte Kalaf hatte entweder geträumt, oder er war wirklich vom Teufel betrogen worden. Zu dieser letzten Ansicht neigten sich im stillen alle.
    Es wurden nun Fackeln angezündet. Man suchte im ganzen Lager. Da fand es sich, daß fünf Kamele fehlten. Der Teufel hatte sie mitgenommen. Er hatte auch die drei Mädchen entführt. Denn das der Suef, der Pascha und der Graf es wirklich gewesen waren, das glaubte man nicht. Der Teufel hatte die Gestalt dieser drei angenommen, um die Mädchen
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