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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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wußten, daß wir uns in der Höhle aufhielten. Sie wollten uns dort in die Enge treiben und kurzerhand erschlagen.
    Hätte die Frau, die auf so königliche Weise zwischen den Sternen ihre Bahnen zieht, mich nicht nach draußen gelockt – es wäre sofort um uns geschehen gewesen. So wie es aussah, waren es verdammt viele von ihnen. Die Schlangengesichter mit den starrenden Augen verzerrten sich vor Haß, als sie mich entdeckten. Überrascht oder nicht, wir saßen in der Falle.
    »Kühner«, sagte ich leise. »Leise. Wir haben Gesellschaft.«
    Einen Augenblick später war er an meiner Seite und atmete geräuschvoll. Im Licht des Mondes bot sein Haar einen wundersamen Anblick.
    Zu meinem Entsetzen wußte ich ganz genau, daß Delia die Klaue aus ihrer Tasche holen und sich über die linke Hand schnallen würde. Es gab nicht die geringste Möglichkeit, sie aus dem kommenden Kampf herauszuhalten.
    Da der Zugang zur Höhle so schmal war, konnten nur zwei Mann nebeneinanderstehen. Das bedeutete, daß die Shargs hoffentlich immer nur zu zweit angreifen konnten. Schössen sie mit Pfeilen auf uns – nun, bei Kurins Klinge, dann schössen sie eben mit Pfeilen auf uns.
    Mit den Disziplinen der Krozairs von Zy konnte ich heranrasende Pfeile beiseite schlagen. Aber das konnte natürlich nicht die ganze Nacht gelingen.
    »Zwei zur gleichen Zeit«, ertönte hinter mir eine helle Stimme. Delia. »Wir wechseln uns ab. Und ich will nichts hören, Kov Darjad, den man auch Nath den Hammer nennt.«
    »Ja, meine Dame!«
    Bei allen Göttern, ob es auf zwei Welten wohl eine zweite Frau wie sie gab?
    Bei ihrem ersten Ansturm stürzten sie sich nicht wie eine Horde wilder Leems auf uns. O nein. Sie waren noch viel wilder als Leems. Eine Besonderheit ihrer Rasse schien die Liebe zu Blankwaffen zu sein. Sie feuerten keine Pfeile auf uns ab. Sie kamen einfach auf uns zu, mit nacktem Stahl in der Faust.
    Also kämpften wir.
    Die Shargs mochten noch so schrecklich sein, sie schlugen sich tapfer. Darham kämpfte großartig. Die Anwesenheit seiner schweren haarigen Gestalt an meiner Seite flößte mir Zuversicht ein. Und so schlugen wir eine Schneise in sie hinein, trugen Wunden davon und kämpften erbittert weiter. Wir hatten den Vorteil der Höhle. Ohne ihn wäre das unweigerliche Ende viel schneller eingetroffen.
    Darham stieß keine Schlachtrufe aus. Er kämpfte hart, mit kräftesparenden Bewegungen. Die Shargs kreischten etwas, verworrenes Zeug, heidnische Namen, die für uns keine Bedeutung hatten. Ich nahm das Getöse bald nicht mehr bewußt wahr, während ich zuließ, mit den Schwertdisziplinen eins zu werden.
    Delias befehlsgewohnte Stimme durchdrang das leere Rauschen in meinen Ohren mit der Schärfe eines Skalpells.
    »Zeit zum Wechsel!«
    »Noch nicht!« brachte ich mühsam hervor und schlitzte den Leib eines Schlangenkopfs auf. Der nächste nahm seinen Platz ein. »Keine Zeit!«
    Darham trug eine Wunde am linken Oberarm davon. Er taumelte wortlos zurück, bekam sich wieder unter Kontrolle und stürzte sich wieder wild ins Getümmel.
    Das also war der letzte große Kampf.
    Alles wurde unscharf, nur die Shargs waren real in dieser phantomhaft unwirklichen Welt.
    Sie rückten unablässig weiter vor, schrille Schreie ausstoßend, und von meiner Klinge tropfte es grün.
    Ein direkt vor mir stehender Schlangenkopf hieb mit dem Bihänder nach meinem Kopf; ich duckte mich.
    Es war wie der Zaubertrick eines Bühnenmagiers: Aus dem Nichts raste ein langer, mit den rosigen Federn des Zimkorfs befiederter lohischer Pfeil heran, durchschlug seinen Hals und ragte auf jeder Seite ein Stück hinaus.
    Eine Stimme übertönte die schrillen Rufe.
    »Nun, mein alter Dom, wie ich sehe, steckst du wie gewöhnlich bis zum Hals darin!«

21
     
     
    Das Ende dieses Abenteuers ist schnell erzählt.
    Zu meiner Überraschung und mit einer unbehaglichen Mischung aus Bewunderung und Schrecken entdeckte ich, daß Delia schon geraume Zeit an meiner Seite kämpfte. Darhams Wunden machten ihm zu schaffen, bis sich der Nadelstecher seiner annahm.
    Seg betrat die Höhle; eine tapfere und ritterliche Gestalt im rosagoldenen Mondlicht. Begleitet wurde er von – nun, es schienen alle da zu sein.
    Delias Klaue tropfte grün. Unsere Freunde drängelten sich um uns herum, sie mußten über die am Boden liegenden Leichen der Shargs steigen. Die Namen dieser Männer und Frauen sind Ihnen wohlbekannt, es war ein Meer aus Gesichtern, und jedes einzelne gehörte einem Kameraden.
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