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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Deb-Lu-Quienyin, dem Zauberer aus Loh, der seine geisterhafte Projektion um die halbe Welt geschickt hatte, alles mit, was er wissen wollte – abgesehen von der Tatsache, daß wir noch am Leben waren. Das war ja offensichtlich. Die fröhliche in blaßblaues Licht getauchte Gestalt nickte, und der Turban geriet bedenklich ins Rutschen. »Zum Mittelpunkt«, fügte Delia hinzu. Stasia sah auf, als sie diese rätselhafte Ankündigung hörte.
    Das blaue Licht vibrierte, wurde dünner und löste sich gänzlich auf.
    Zu Hause in Vallia würde Deb-Lu jetzt aus dem Lupu kommen, aus der seltsamen, von Magiern aufgesuchten Dimension in die normale Welt zurückkehren. Bei diesem Zwischenreich handelte es sich bestimmt nicht um die Ebene, die die Herren der Sterne benutzten, nie im Leben!
    Deb-Lu würde allen unseren Freunden erzählen, daß wir noch am Leben waren. Delia schenkte mir ein kleines Lächeln, und ich wußte, daß wir das gleiche dachten und daß dieser Gedanke ein warmes Gefühl brachte.
    Ein gerissener alter Hase hält natürlich stets Augen und Ohren offen, und so hatte ich die ganze Zeit während des angenehmen Mahls den Soldaten zugehört. Bis jetzt war es mir erfolgreich gelungen, meine Kenntnisse der schannischen Sprache zu verbergen, und ich hatte nicht vor, dieses kleine As im Ärmel nun vorzuzeigen.
    Das Seltsame an der Unterhaltung der Fischgesichter war die Tatsache, daß sie sich zwar für meine Ohren fremd anhörte, sich aber im Grunde nicht vom Gerede anderer kregischer Krieger unterschied. Zum Beispiel beschwerten sie sich über ihren unmittelbaren Vorgesetzten, obwohl er gar nicht anwesend war.
    Der Tag neigte sich seinem Ende entgegen, und einige der Monde erschienen am Himmel.
    »Zeit für Remberee«, sagte Stasia zischend und schnalzend. Das Zischen kam, als sie hinzufügte: »Danke.«
    Wir verabschiedeten sie, und Darhams Mißtrauen ließ erst in dem Augenblick nach, in dem der Voller in den Schatten verschwand. Dann sagte er: »Bei Hanitcha dem Verheerenden! Ich glaube es noch immer nicht. Das ist ein Abenteuer, das ich den Paktuns in der Rubinroten Weinschnute bestimmt nicht erzählen werde. Nein, bei Krun!«
    Die Zeit zum Aufbruch war gekommen. Mit Delia an den Kontrollen flogen wir über die Landschaft der Vo'drin, bis wir zu einem Tal kamen, das eher an eine tiefe, mit jäh abfallenden Wänden versehene Felsspalte in den Bergen erinnerte.
    »Das dürfte reichen.« Mrindaban hatte seine alte Form wieder erreicht und benahm sich wie ein Wichtigtuer.
    Wir landeten, und der gelehrte San befahl uns, eine Höhle oder eine Spalte in der Felswand zu suchen. Clandi hatte Erfolg; er fand eine Höhle mit einem schmalen Eingang, der in eine undurchdringliche Finsternis führte. Delias Feuerzeug spendete eine Flamme, die unsere Fackeln in Brand setzte.
    Wie in jedem vernünftig ausgerüsteten Flugboot lag die Werkzeugtasche unter dem Sitz. Ich holte sie hervor. »Ich mache so schnell, wie ich kann«, verkündete ich. Dann fing ich an, das aus Bronze und Balass bestehende Orbitgestänge auszubauen, in dem die ebenfalls aus Bronze hergestellten Antriebskästen des Fliegers untergebracht waren.
    Darham half mir, den Antrieb hochzuheben, und anderthalb Bur später war er tief in der Höhle untergebracht.
    »Ich bin wirklich froh, hier drinnen zu sein«, sagte Delia. »Ich habe mir die ganze Zeit Sorgen gemacht, die Fackeln könnten Shanks oder Shargs anlocken.«
    Alle – mit Ausnahme von Mrindaban – packten mit an und halfen, den Antrieb mitsamt Kontrollen in eine Spalte in der Höhlenwand zu zwängen und ihn dann von oben und unten mit Felsbrocken sicher zu verkeilen.
    »Das muß reichen«, sagte ich schließlich. »San?«
    »Ja, ja. Ich muß mich jetzt konzentrieren.«
    Er ließ sich Zeit. Er setzte sich hin, schloß die Augen, atmete tief und gleichmäßig und wanderte die Pfade in seinem Bewußtsein entlang. Alternative Magie, die in Naturphänomene eingreift, erfordert Entschlossenheit und Kraft. Mrindabans Stirn glänzte, Schweißtropfen rannen hinunter.
    Plötzlich flutete rosafarbenes und goldenes Mondlicht in den schmalen Höhleneingang. Die Frau der Schleier tauchte die Welt Kregens in ihr Licht. Ich ging hin und sah hinaus. Ich dachte mir nichts weiter dabei, da mich mein Lieblingsmond nun einmal jedesmal aufs neue fasziniert.
    Bei dieser Gelegenheit erwies mir die Frau der Schleier einen Dienst – einen großen Dienst, bei Vox! Sie krochen deutlich sichtbar durch das felsige Tal. Sie
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