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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Mrindaban verstand das Wesentliche. Eifrig teilte er uns mit, daß sich die Dame Stasia ausruhen solle.
    Ich fragte ihn auf unverfängliche Weise (und war überzeugt davon, daß Stasia den Sinn der Worte nicht verstand), ob ein Voller für unser Vorhaben ausreiche.
    Er nickte. »Ja. Zwei wären besser, aber einer reicht ...«
    »Gut. Dann sag dem Lord Schanake, daß wir einen der Voller entbehren können.«
    »Was!« explodierte Darham. »Die stinkenden Fischgesichter! Bei Kuerden dem Gnadenlosen, ich sollte ...«
    »Darham, mein Freund, beruhige dich. Das ist Perlen vor die Säue geworfen.« Natürlich benutzte ich einen kregischen Ausdruck. »Das sind Samen vor die Götter gestreut.«
    »Zu Hanitcha dem Verheerenden damit, Nath oder Kov Darjad! Shanks! Sie zu behandeln, als handelte es sich um normale menschliche Wesen!«
    »Ein paar von ihnen müssen es sein, Kühner. Und dann ist da noch die Sache mit der Farbe ihres Blutes.«
    »Ja, gut«, grollte er und schwieg.
    »Ja«, meldete sich Clandi zu Wort. »Die Lady Stasia sieht gut aus – für eine Fischkopffrau.«
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. »Fang du nicht auch noch an.«
    Delia sah mich stirnrunzelnd an. »In diesem Zustand braucht Lady Stasia so bald wie möglich die Hilfe einer Nadelstecherin.«
    Etwas an Delias Worten ließ mich aufhorchen. »Zustand?«
    »Natürlich. Es ist noch nicht viel zu sehen. Aber ...«
    »Bei den Riesenschenkeln und dem pendelnden Busen der Heiligen Dame von Belschutz!« Es war fast ein Stöhnen. »Nicht schon wieder das gleiche wie bei Ismelda! Also gut, damit ist die Sache entschieden. Sie bekommen einen Flieger.«
    »Mit diesen Armbrüsten haben sie doch die Frage eigentlich für uns entschieden, oder nicht?« meinte Delia trocken.
    Darham begriff, wovon hier eigentlich die Rede war. »Noch ein von Krun verlassenes Fischgesicht mehr, das Kregen verseuchen wird.«
    »Nun hör aber auf, Kühner! Du weißt doch sicher das Wunder und das Geheimnis einer Geburt zu schätzen!«
    Die Spannung legte sich, nachdem die Fischköpfe verstanden hatten, daß sie einen der Voller haben konnten. Seltsamerweise schien der Machtfaktor, den die Waffen darstellten, dabei keine Rolle zu spielen. Daraus konnte eine zögernde, sehr zerbrechliche und vom Mißtrauen geprägte Freundschaft erwachsen. Mit Hilfe von Stasias gebrochenem Pazianisch und Mrindabans nicht minder schlechtem Schannisch erfuhren wir die Geschichte der Liebenden.
    Delia lächelte mich an, als wir die Einzelheiten hörten. »Eine Fischkopf-Romanze«, sagte sie leise. »Eine Liebesgeschichte unter Fischgesichtern. Wer hätte das gedacht?«
    Rivalitäten und schwärende, von Haß getriebene Fehden entstellten die Zivilisation der Shanks – was bei uns leider ja auch nicht viel anders war. Schanake kam von einer anderen Insel; als er den Schiffbruch erlitten hatte, war er dorthin unterwegs gewesen. In der Zwischenzeit war Stasia von Zoronsh, diesem Adligen des zweiten Grades, in seine Gewalt gebracht worden. Daß in seinen Adern grünes Blut floß und in ihren rotes, bedeutete bloß, daß sie keinen Nachwuchs zeugen konnten, ansonsten stand einer Verbindung nichts im Weg. Stasia und Schanake waren offensichtlich leidenschaftlich ineinander verliebt. Ich bedauerte, daß ich auf Darham gehört hatte und nicht vorwärtsgestürmt war, um Stasia zu retten, als sie gefoltert wurde. Das hätte ihr zumindest ein paar Augenblicke der Qual erspart.
    Sie hatten aus dem zerstörten Voller Proviant retten können, und den teilten sie mit uns. Dort draußen warteten irgendwo grünblütige Shanks und feindselige Shargs, da bestand kein Zweifel. Und hier saßen wir warm und gemütlich und brachen das Brot mit Fischgesichtern. Unglaublich!
    Da trat eine flackernde blaue Lichtsäule in Erscheinung, genau gegenüber von Delia und mir. Ich wußte, daß diese geisterhafte Manifestation nur für uns beide sichtbar war. Das Licht stabilisierte sich und nahm so weit feste Form an, um ein fröhliches Gesicht zu enthüllen, das von einem gewaltigen Turban gekrönt wurde, der jeden Augenblick auf der einen Seite herunterzufallen drohte.
    »Lahal, meine liebe Dame Delia, und Lahal auch dir, Jak. Das hier ist sehr schwer, und ich kann nicht lange bleiben.«
    Delia reagierte blitzschnell und ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. »Ich nehme an, es wird eine schöne Nacht werden. Wir werden dann aufbrechen.« Ihre Worte ergaben für alle Anwesenden einen Sinn. Doch es teilte unserem Freund
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