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5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)

Titel: 5 Jahre - 5 Geschichten: Die besten Storys aus dem LYX-Schreibwettbewerb (German Edition)
Autoren: e-book LYX
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Hypnos seine Unschuldsmiene fallen.
    »Ich habe eine Schuld zu begleichen. Nicht Euch gegenüber, aber meinem Bruder. Er erwähnte, dass der Gott der Unterwelt in einer … recht unangenehmen Stimmung sei. Es erscheint mir vom Tod persönlich recht jämmerlich, dass er Angst vor Euren Stimmungsschwankungen hat, aber seine Geschwister und die Schuld, in der man ihnen gegenüber steht, kann man sich nun einmal nicht aussuchen, nicht wahr?«
    Hades schnaubte verächtlich, als er sich durch Hypnos’ Worte an seinen eigenen Bruder erinnert fühlte. Doch dies war nicht der Moment, um an Zeus zu denken. Nicht, wenn Hypnos ihm wirklich helfen konnte, Persephone zu finden.
    »Wie kannst du mir helfen?«
    Hypnos verbeugte sich und deutete mit seiner Rechten vorbei am Asphodeliengrund, den die Schatten bewohnten, vorbei an den Toren der Sonne und den weißen Felsen, selbst an Okeanos vorbei. Er deutete dorthin, wo in der Unterwelt das Land der Träume lag.
    »Folgt mir in mein Reich, Hades, und ich kann Euch Eure Frau zeigen.«
    Ein letztes Mal zögerte Hades, ehe er seine Bedenken zur Seite schob und Hypnos’ Aufforderung folgte. Um seine Persephone wieder bei sich zu wissen, war er bereit, jedes Risiko einzugehen.
    Hypnos betrat das Land der Träume zuerst, doch als Hades ihm folgte, hielten die Oneiroi in ihrer ständigen Bewegung inne. Die Traumdämonen, die Hypnos seine »Kinder« nannte, blickten neugierig auf den Gott des Totenreiches, ehe Hypnos sie ermahnte und zurück zur Arbeit rief.
    Er führte Hades vorbei an unzähligen Gängen, an deren Wänden, Böden und Decken sich die Träume der Menschen spiegelten. Im hintersten Teil seines Reiches, bewacht von drei der stärksten Oneiroi, lag der Gang der Götterträume.
    »Akakios«, rief Hypnos den Namen eines seiner Kinder.
    Hades beobachtete, wie einer der Traumdämonen zu ihnen kam. Er verbeugte sich vor den beiden Göttern und sah Hypnos erwartungsvoll an.
    »Zeig Hades die Träume seiner Frau.«
    Akakios zögerte und sah von einem Gott zum anderen.
    »Nun, was ist, worauf wartest du?«
    »Vater, vergebt mir, es hätte mir früher auffallen müssen. Es ist nur so: In dieser Zeit des Jahres bedürfen die Träume der Persephone keiner Überwachung.« Akakios’ Blick hastete für einen kurzen Augenblick zu Hades, ehe er fortfuhr. »Ich habe sie daher nicht kontrolliert. Erst heute ist mir aufgefallen, dass etwas nicht stimmt. Sie … sie schwindet.«
    Hades konnte sich nicht zurückhalten. Seine Hand schloss sich um den Hals des Dämons.
    »Was soll das heißen, sie schwindet ?« Seine Stimme hallte von den Wänden des Ganges wider, und Akakios wimmerte in seinem Griff. Doch mit Persephone war auch Hades’ Mitgefühl verschwunden.
    »Ihre … ihre Göttlichkeit … sie wird schwächer. Ich weiß nicht, wieso. Ich kenne nichts, das einem Gott die Kraft rauben kann«, beeilte sich der Traumdämon zu erklären. Hades ließ ihn los, und Akakios fiel auf seine Knie.
    »Titanen«, sprach Hypnos das aus, was Hades dachte. Die Stimme des Schlafgottes klang ebenso entsetzt, wie Hades sich fühlte.
    »Wer würde Titanenmacht nutzen, um eine Göttin wie Persephone zu vernichten?«
    »Nicht vernichten«, dachte Hades laut und begann, unruhig auf und ab zu gehen. »Schwächen, unterdrücken, vereinnahmen. Demeter würde es tun, um ihre Tochter an sich zu binden.«
    Mit wenigen Schritten stand er vor Akakios und beugte sich zu ihm herab. Der Dämon wich jammernd vor ihm zurück, doch Hades ergriff ihn mit einem Knurren erneut am Hals und zog ihn auf die Füße.
    »Wie lange hat sie noch?«
    »Einen Mondzyklus, eher weniger. Ihr Geist … alles an ihr wird schwächer. Ihr Traum besteht fast nur noch aus Nebelschwaden.«
    Hades fühlte erneut diese entsetzliche Angst Besitz von ihm ergreifen. Wusste Demeter denn nicht, was sie ihrer Tochter antat? Dass sie sie tötete? Nur, um sie bei sich zu behalten. Konnte ihr das wirklich so egal sein?
    ***
    Selbst nach der dritten Tasse Kaffee fühlte Corrie sich wie gerädert. Eine leise Stimme flüsterte ihr zu, dass sie doch hätte schlafen sollen, anstatt sich ihrer Angst vor den Albträumen hinzugeben. Sie schüttelte die Stimme ab und trank einen weiteren Schluck. Extra stark, ohne Milch und Zucker. Corrie verzog das Gesicht. Sie hasste Kaffee, doch sie fürchtete, ohne den nötigen Schwung Koffein würde sie den Tag nicht überstehen. Wenn sie Schwäche zeigte, würde ihre Mutter sich unnötige Sorgen machen und sie die nächsten Wochen
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