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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben
Autoren: Meg Cabot
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eingelassen waren. »Sonst kommen Sie noch zu spät zur ersten Stunde.« Wir setzten uns also in Bewegung… doch leider kam auch Paul prompt hinter uns her.
    »Das mit Suze und mir geht schon länger«, sagte er zu CeeCee, während wir durch den Säulengang auf mein Schließfach zusteuerten. »Wir haben uns im Pebble Beach Hotel und Golf Resort kennengelernt.«
    Ich starrte ihn wortlos an und fummelte verzweifelt am Schloss meines Faches herum. Unfassbar, was da gerade ablief. Was hatte Paul hier zu suchen? Wie konnte er es wagen, an meine Schule zu kommen und mein Leben – aus dem ich ihn für immer entfernt glaubte – in einen echten Albtraum zu verwandeln?
    Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen. Es interessierte mich nicht, warum er zurückgekommen war.
Ich wollte nur weg von ihm, in ein Klassenzimmer, irgendwohin … egal wohin.
    Hauptsache ganz weit weg von Paul Slater.
    »So.« Ich knallte die Tür meines Schließfachs zu. Ich war so durcheinander, dass ich mir einfach blind die erstbesten Bücher geschnappt hatte, die ich ertastet hatte. »Muss los.«
    Paul sah auf die Bücher in meinen Armen, die ich an die Brust presste, als könnten sie mich vor dem beschützen, was dieser Typ für mich, für uns, bereithalten mochte – und ich war mir sicher, dass da so einiges auf mich zukommen würde.
    »Da drin wirst du sie nicht finden«, sagte Paul mit einem kryptischen Kopfnicken in Richtung der Bücher.
    Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete. Und ich wollte es auch gar nicht wissen. Ich wollte nur schleunigst weg. CeeCee stand stumm neben mir und sah verwundert zwischen Paul und mir hin und her. Gleich würde sie Fragen stellen. Fragen, die ich nicht zu beantworten wagte … Weil sie mir ohnehin nicht glauben würde.
    Aber irgendwie drangen die Worte dann doch aus meinem Mund, als hätte sie mir jemand oder etwas gegen meinen Willen herausgelockt. »Was werde ich da drin nicht finden?«
    »Die Antworten, die du suchst.« Paul blickte mich
mit seinen stahlblauen Augen direkt an. »Warum ausgerechnet du auserwählt wurdest. Und was genau du bist.«
    Diesmal musste ich nicht mehr nachfragen, was er meinte. Ich wusste es. Ich wusste es so genau, als hätte er es in allen Details ausformuliert. Er sprach von der Gabe, die wir beide hatten, er und ich. Von der Gabe, die er offenbar so viel besser unter Kontrolle hatte und über die er anscheinend auch so viel mehr wusste als ich.
    CeeCee starrte uns an, als redeten wir in einer seltsamen Fremdsprache. »Wenn du bereit bist für die Wahrheit«, fuhr Paul fort, »weißt du ja, wo du mich findest. Ich bleibe nämlich hier.«
    Damit schlich er mit pantherartiger Anmut durch den Säulengang davon, offenbar ohne die vielen Seufzer zu vernehmen, die er meinen Mitschülerinnen entlockte.
    CeeCee richtete ihre violetten Augen hinter den Brillengläsern auf mich.
    »Wovon redet der Typ denn die ganze Zeit?«, fragte sie verständnislos. »Und wer in aller Welt ist Jesse ?«

KAPITEL 2
    I ch konnte ihr natürlich nicht sagen, wer Jesse war, dessen Namen sie offenbar vorhin aufgeschnappt hatte, als sie auf Paul und mich zugekommen war. Ich konnte niemandem von Jesse erzählen – wer hätte mir denn geglaubt? Ich kannte nur einen einzigen Menschen – einen einzigen lebenden Menschen, meine ich -, der die Wahrheit über solche Leute wie Paul und mich wusste, und das auch nur deswegen, weil er selber auch zu uns gehörte. Als ich kurze Zeit später vor seinem Mahagoni-Schreibtisch saß, entfuhr mir ein leises Stöhnen.
    »Wie konnte das nur passieren?«, fragte ich.
    Pater Dominic, Direktor der Junipero Serra Mission Academy, schaute mich hinter seinem riesigen Schreibtisch geduldig an. Unglaublich, aber der gute Mann gab allen recht, die behaupteten, er sähe mit jedem Jahr besser aus. Jetzt, mit knapp fünfundsechzig, war er ein weißhaariger, bebrillter Adonis.

    Und er wirkte ziemlich zerknirscht.
    »Susannah, es tut mir leid. Ich hatte so viel mit den Vorbereitungen des Schulanfangs zu tun – ganz zu schweigen vom Pater-Serra-Fest am kommenden Wochenende -, dass ich mir die Liste der Neuzugänge überhaupt nicht angesehen habe.« Er schüttelte seinen penibel frisierten Kopf. »Es tut mir wirklich unendlich leid.«
    Ich verzog das Gesicht. Es tat ihm also leid. Aber er würde es nicht ausbaden müssen, sondern ich. Er würde schließlich nicht mit Paul Slater in einem Klassenzimmer sitzen. Wie sich herausgestellt hatte, würden Paul und ich gleich zwei Kurse gemeinsam
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