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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben
Autoren: Meg Cabot
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eingeklemmt auf der Bank saß. Ich hatte mir gerade eine Dose Cola Light aufgemacht und trank den ersten Schluck, als CeeCee plötzlich sagte: »Jetzt raus damit. Wer ist dieser Jesse? Und diesmal kommst du mir nicht ohne Antwort davon.«
    Sofort schoss mir die Kohlensäure aus allen Körperöffnungen, einschließlich der Nasenlöcher, und ergoss sich über mein Strick-Ensemble von Benetton.
    »Ist nur Cola Light, das macht keine Flecken«, sagte CeeCee ohne jegliches Mitgefühl. »Also, wieso haben wir ihn noch nie gesehen?«
    »Das würde ich auch gerne wissen«, schloss Adam sich an, nachdem sein Lachkrampf angesichts meiner blubbernden Nasenlöcher sich halbwegs gelegt hatte. »Wieso kennt ihn dieser Paul, und wir nicht?«
    Ich tupfte meine Klamotten mit einer Serviette ab und schielte zu Paul hinüber. Er saß gar nicht weit entfernt auf einer anderen Bank, um ihn herum Kelly
Prescott und die übrigen beliebten Leute aus unserer Klasse. Sie hingen an seinen Lippen und lachten schallend über jedes Wort von ihm.
    »Jesse ist einfach nur ein Typ«, sagte ich, war mir aber ziemlich sicher, dass sie mich diesmal nicht mehr so leicht davonkommen lassen würden.
    »Aha, einfach nur ein Typ«, wiederholte CeeCee. »Ein Typ, mit dem du aber zufällig zusammen bist, zumindest wenn man unserem Neuzugang da drüben glaubt.«
    »Na ja …«, druckste ich herum. »Ja, stimmt ja … irgendwie … Hey, das Ganze ist echt kompliziert.«
    Kompliziert? Im Vergleich zu meiner Beziehung zu Jesse war Kritische Theorie von Plato bis heute das reinste Kinderbuch.
    »Na dann.« CeeCee schlug die Beine übereinander und knabberte zufrieden an einer der Babymöhren aus der Tüte auf ihrem Schoß. »Erzähl. Wo habt ihr euch kennengelernt?«
    Unglaublich, dass ich hier saß und mit meinen Freunden über Jesse redete! Meine Freunde, denen ich Jesse mit aller Macht hatte verheimlichen wollen.
    »Er … ähm … er wohnt nicht weit von uns«, stammelte ich. Die ganze Wahrheit musste ich ihnen ja auch nicht gleich auf die Nase binden.
    »Geht er auf die Robert-Louis-Stevenson-Schule?«,
fragte Adam und griff über mich hinweg nach einer Karotte aus CeeCees Tüte.
    »Nein … nein.«
    »Oje, sag nicht, er geht auf die Carmel High School.« CeeCee riss die Augen auf.
    »Nein, er geht auf gar keine High School mehr.« Seufz. CeeCee würde bestimmt so lange keine Ruhe geben, bis sie alles erfuhr. »Er hat … seinen Abschluss schon gemacht.«
    »Oha«, sagte CeeCee. »Er ist also schon älter. Kein Wunder, dass du ihn geheim halten wolltest. Dann geht er also auf ein College?«
    »Nein, auch nicht«, erwiderte ich. »Er… ähm … er gönnt sich eine kleine Auszeit. Um … zu sich selbst zu finden.«
    »Hmpf.« Adam lehnte sich zurück und schloss die Augen. Die kräftige Mittagssonne schien ihm ins Gesicht. »Ein Faulenzer. Ach, Suze, du verdienst was Besseres. Du brauchst einen Typen mit einer anständigen, verlässlichen Arbeitsmoral. Einen wie … Hey, ich hab’s! Einen wie mich!«
    CeeCee, die schon lange in Adam verschossen war – so lange, wie ich die beiden kannte -, ignorierte ihn.
    »Und wie lange seid ihr jetzt schon zusammen?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung.« Irgendwie fühlte ich mich auf einmal mies. »Es ist alles noch ziemlich neu. Ich
meine, ich kenne ihn zwar schon eine Weile, aber so beziehungsmäßig … ist das noch ganz frisch. Und es ist auch nicht so richtig … Ach, eigentlich will ich gar nicht weiter darüber reden.«
    »Worüber?« Ein Schatten tauchte über unserer Bank auf. Ich blinzelte nach oben. Dort stand mein dreizehnjähriger Stiefbruder David – Spitzname Schweinchen Schlau -, und sein rotes, in der Sonne leuchtendes Haar umrahmte seinen Kopf wie ein Heiligenschein.
    »Nichts weiter«, sagte ich hastig.
    Von allen Leuten in meiner Familie – ja, ich betrachte die Ackermans, also meinen Stiefvater und seine drei Söhne, mittlerweile durchaus als meine Familie, nachdem Mom und ich nach Dads Tod so lange allein gelebt haben – weiß David am meisten über mich und mein Leben. Nämlich dass ich nicht bloß das missmutige Teenage-Girl bin, das ich vorgebe zu sein.
    Und mehr noch: David weiß von Jesse. Er weiß was, und doch auch wieder nicht. Genau wie alle anderen in meiner Familie hatte er bemerkt, wie schnell meine Stimmung umschlagen konnte und dass ich mich allabendlich auf geheimnisvolle Weise aus dem Wohnzimmer schlich, aber er hatte nur eine sehr vage Vorstellung davon, was hinter all dem
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