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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben
Autoren: Meg Cabot
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dass mir etwas von der Gabel und ihm direkt ins Maul fallen könnte, was mir mittlerweile so vertraut war, dass ich gar nicht mehr darauf achtete, platzierte auch diesmal seinen großen Schädel auf meinem Schoß.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon er spricht«, sagte ich als Reaktion auf den fragenden Blick meiner Mutter.
    Brad tat ganz unschuldig. »Hat Kelly dich nach der Schule nicht mehr angesprochen?«
    Hätte sie auch schlecht gekonnt, da ich ja nun mal hatte nachsitzen müssen – was Brad nur zu gut wusste. Aber es war klar, dass er mich noch eine Weile auf kleiner Flamme rösten wollte.

    »Nein, wieso?«, fragte ich.
    »Weil Kelly dieses Jahr einen neuen Stellvertreter haben will. Und zwar den Neuen – Paul … Irgendwas.« Brad zuckte mit den Schultern, zwischen denen sein fetter Stiernacken so hervordrang wie ein Baumstamm zwischen zwei Felsblöcken. »Tja, deine Zeit als Stellvertretende Schülerratsvorsitzende geht wohl zu Ende.«
    Mom sah mich besorgt an. »Wusstest du gar nichts davon, Susie?«
    Jetzt war ich dran mit Achselzucken. »Nein. Aber das ist schon okay. Ich hab sowieso nie das Gefühl gehabt, für das Amt wirklich geeignet zu sein.«
    Meine Worte hatten leider nicht den gewünschten Effekt. Mom presste erst die Lippen aufeinander, dann sagte sie: »Also, mir gefällt das nicht. Da kommt einfach so ein neuer Schüler daher und nimmt Susies Platz ein. Das ist ungerecht.«
    »Mag sein«, sagte David. »Aber das ist der natürliche Lauf der Dinge. Darwin hat seinerzeit den Beweis erbracht, dass sich nur die stärksten und angepasstesten Exemplare jeder Spezies durchsetzen, und Paul Slater ist körperlich betrachtet ein besonders gutes Exemplar. Ich habe beobachtet, dass jedes Weibchen, mit dem er in Kontakt tritt, sofort ein ausgeprägtes Balzverhalten an den Tag legt.«
    Der letzte Satz schien meine Mutter besonders zu
belustigen. »Meine Güte«, sagte sie. »Und du, Susie? Legst du Paul Slater gegenüber auch ein ausgeprägtes Balzverhalten an den Tag?«
    »Wohl kaum«, schnaubte ich.
    Hatschi rülpste wieder. Diesmal rülpste er: Lügnerin.
    Ich starrte ihn an. »Brad. Ich stehe nicht auf Paul Slater.«
    »Für mich sah das heute Morgen im Säulengang aber ganz anders aus«, widersprach mein Stiefbruder.
    »Tja, da befindest du dich aber komplett im Irrtum.«
    »Ach, hör doch auf, Suze«, sagte Brad. »Ihr habt geflirtet, eindeutig. Außer, du bist dir nur deswegen so oft durch die Haare gefahren, weil deine Hand an dem vielen Haarspray kleben geblieben ist.«
    »Das reicht jetzt«, sagte meine Mutter, gerade als ich tief Luft holte, um etwas Bissiges zu antworten. »Ihr hört jetzt auf damit, alle beide.«
    »Ich stehe nicht auf Paul Slater«, wiederholte ich, nur für den Fall, dass Brad mich beim ersten Mal nicht gehört haben sollte. »Okay? Ich hasse ihn.«
    Mom wirkte langsam etwas angepisst. »Susie, ich muss mich echt über dich wundern. Man darf nicht sagen, dass man jemanden hasst. Und wieso solltest du den armen Jungen jetzt schon hassen? Du kennst ihn doch erst seit heute.«

    »Nein, sie kennt ihn schon länger«, schaltete sich Brad ein. »Seit dem Sommer. Vom Pebble Beach.«
    Ich funkelte ihn wieder an. »Woher weißt du das jetzt schon wieder?«
    »Paul hat’s mir erzählt«, sagte Hatschi schulterzuckend.
    Eine grauenhafte Ahnung beschlich mich. Paul war es durchaus zuzutrauen, dass er meiner Familie die ganze Mittler-Geschichte präsentierte, nur um mich zu ärgern. »Aha?«, sagte ich bemüht beiläufig. »Und was hat er dir sonst noch so erzählt?«
    »Gar nichts«, erwiderte Brad in beißendem Ton. »Das überrascht dich vielleicht, Suze, aber es gibt Menschen, die auch über was anderes reden können als über dich.«
    »Brad«, sagte Andy warnend, der gerade mit einem Tablett voller zischender Rindfleischstreifen und dampfender Tortillas aus der Küche kam. »Schön die Bälle flach halten.« Er stellte das Essen ab und sah zu dem leeren Platz neben mir. »Wo ist Jake?«
    Wir wechselten alle fragende Blicke. Mir war noch nicht mal aufgefallen, dass mein ältester Stiefbruder fehlte. Wie sich herausstellte, hatte keiner von uns eine Ahnung, wo Jake steckte. Hingegen wussten wir alle nur zu gut, was ihm blühte, wenn er irgendwann nach Hause kam und Andy gegenübertrat.
    »Vielleicht ist er im College aufgehalten worden«,
sagte Mom. »Ist doch seine erste Woche dort, Andy. Vielleicht läuft der Stundenplan am Anfang noch nicht so regelmäßig.«
    »Ich habe ihn heute
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