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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben
Autoren: Meg Cabot
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Morgen gefragt, ob er zum Abendessen da ist«, erwiderte Andy grummelnd, »und er hat Ja gesagt. Wenn er sich verspätet, hätte er ja wenigstens anrufen und Bescheid sagen können.«
    »Vielleicht steckt er in irgendeiner Anmeldeschlange fest«, versuchte meine Mutter ihn zu beruhigen. »Komm schon, Andy. Du hast so wunderbar gekocht. Wir sollten mit dem Essen anfangen, bevor alles kalt wird.«
    Andy setzte sich, aber er sah nicht so aus, als würde er mit dem Essen loslegen wollen. Stattdessen setzte er zu einer Rede an, die wir alle bestimmt schon fünfhundertmal gehört hatten. »Ich finde, wenn man sich die Mühe macht, ein schönes Familienessen zuzubereiten, ist es ein Gebot der Höflichkeit, dass alle pünktlich kommen …«
    Plötzlich krachte die Haustür auf und Jakes Stimme dröhnte aus der Diele zu uns herüber. »Keine Panik, ich bin ja schon da.« Jake kannte seinen Vater eben schon sehr gut.
    Mom warf Andy über die herumgereichten Schüsseln mit Salatschnipseln und Käse einen Blick zu, der besagte: Siehst du, hab ich’s nicht gesagt?
    »Hey«, sagte Schlafmütz, als er mit seinem üblichen
Komm-ich-heut-nicht-komm-ich-morgen-Schritt ins Esszimmer kam. »Tut mir leid für die Verspätung. Bin im Buchladen aufgehalten worden. Unfassbar, was da für lange Schlangen an der Kasse waren.«
    Moms Siehst-du -Blick verstärkte sich.
    »Da will ich mal ein Auge zudrücken. Dieses eine Mal«, knurrte Andy. »Jetzt setz dich und iss.« Dann wandte er sich an Brad: »Gib mir bitte mal die Salsa-Soße rüber.«
    Aber Jake setzte sich nicht. Er stand nur da, eine Hand in der Hosentasche, in der anderen die klimpernden Autoschlüssel.
    »Ähm«, stammelte er. »Also …«
    Wir sahen ihn alle an. Bestimmt würde jetzt was Interessantes kommen. Bestimmt sagte er gleich, der Pizza-Service hätte seinen Dienstplan mal wieder durcheinandergebracht und er könne deswegen nicht zum Abendessen bleiben. Was wie üblich zu einem heftigen Gefecht mit Andy führen würde.
    Aber Jake sagte: »Ich habe jemanden mitgebracht. Ich hoffe, das geht in Ordnung.«
    Meinem Stiefvater sind tausend Leute zu viel am Esstisch lieber als einer zu wenig. »Kein Problem, ist genug für alle da«, sagte er also nur. »Hol bitte noch ein Platzset aus der Küche.«
    Gehorsam stapfte Jake davon, um das Set und zusätzliches Besteck zu organisieren. Währenddessen
schlurfte sein mitgebrachter »Jemand«, der offenbar im Wohnzimmer zwischengeparkt worden war und dort die Familienfoto-Sammlung bewundert hatte, mit der Mom die Wände zugepflastert hatte, jetzt herein.
    Leider war dieser Jemand nicht weiblichen Geschlechts, sodass wir Jake später nicht damit würden aufziehen können. Neil Jankow, wie er sich nun vorstellte, war aber dennoch ein interessantes Exemplar der menschlichen Spezies, wie David sagen würde. Zunächst mal war er ziemlich gepflegt, was ihn deutlich von Jakes normalen Surfer-Kumpels unterschied. Die Jeans hing ihm nicht irgendwo zwischen den Kniekehlen, sondern saß ordentlich auf den Hüften, womit er wiederum aus der Masse der meisten Kerle seines Alters herausragte.
    Was allerdings noch lange nicht bedeutete, dass er ein Sahnehappen gewesen wäre. Das war er nämlich ganz und gar nicht. Neil Jankow war beinahe krankhaft dünn, hatte eine teigige Gesichtsfarbe und halblanges blondes Haar. Meine Mutter fand ihn allerdings trotzdem toll, denn er war fast unerträglich höflich, sagte ständig Bitte und Danke und überschlug sich beinahe vor Dankbarkeit, weil Mom ihm erlaubte, zum Essen zu bleiben. Ich fand das Ganze irgendwie sexistisch, schließlich war es doch Andy gewesen, der das Essen zubereitet hatte.

    Aber außer mir schien das niemanden zu stören, und alle rückten zusammen, um für den »netten Neil« Platz zu machen. Er setzte sich und begann, Jakes Beispiel folgend, zu essen, und zwar mit einem Appetit, der zwar nicht umwerfend, aber doch ehrlich zu sein schien. Wir erfuhren, dass Neil und Jake in denselben Einführungskurs in Englische Geschichte gingen. Genau wie Schlafmütz war auch Neil neu am NoCal, wie das Northern California State College umgangssprachlich genannt wurde. Und genau wie Schlafmütz kam Neil von hier, seine Familie wohnte sogar direkt im Valley. Seinem Vater gehörten ein paar Restaurants in der Gegend, in einem oder zwei davon hatte ich sogar schon mal gegessen. Genau wie Schlafmütz hatte Neil noch keine Ahnung, in welchem Fach er seinen Abschluss machen sollte, aber genau wie Schlafmütz
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