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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens
Autoren: Karl May
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Schmerz und Wut. Seine Augen unterliefen mit Blut, und dicker Gischt stand auf seinen bleichen Lippen.
    „Rede schnell!“ gebot ‚Büffelstirn‘ dem Mexikaner.
    Mit dieser Aufforderung drückte er die Klinge seines Messers durch die Kleidung des Gefesselten, so daß die Spitze den bloßen Leib berührte.
    „Ich spreche ja schon; tu das Messer fort!“ rief der Mann erschrocken. „Die Gefangenen befinden sich in einer alten Opferstätte.“
    „Leben sie noch?“
    „Ich hoffe es!“
    „Wo ist die Opferstätte?“
    „Im Staat Chihuahua, in der Nähe der Hacienda Verdoja.“
    „Beschreibe sie mir!“
    „Es ist eine alte, mexikanische Pyramide; sie liegt im Norden von der Hacienda und ist mit Gebüsch bewachsen.“
    „Wo ist der Eingang?“
    „Das weiß ich nicht. Es war Nacht, als wir hinkamen. Wir mußten im Freien halten bleiben und durften nicht mit hinein.“
    „Keiner von Euch?“
    „Keiner. Nur Señor Verdoja, Señor Pardero und ein alter Diener gingen in die Pyramide. Erst wurden die Damen und dann die beiden anderen hineingeschafft.“
    „Auf welcher Seite befindet sich der Eingang?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Dummkopf! Auf welcher Seite hieltet Ihr, als Ihr dort ankamt?“
    „Auf der Ostseite.“
    „Und auf dieser Seite verschwand Verdoja in der Pyramide?“
    „Nein. Er ging nach den Büschen, welche an der Ecke der Pyramide stehen, und verschwand dann auf der Südseite.“
    „So ist dort der Eingang. Was tatet Ihr, als die Gefangenen fort waren?“
    „Wir ritten nach der Hacienda Verdoja, erhielten frische Pferde und Proviant, dann brachen wir sofort wieder auf.“
    „Nach hier?“
    „Ja.“
    „Wie lange seid Ihr geritten?“
    „Von zwei Stunden nach Mitternacht bis jetzt.“
    „Wenn wir jetzt aufbrechen, können wir also des Abends bei der Pyramide sein.“
    „Ja.“
    „Gut. Du wirst uns führen, und zwar so, daß wir von niemand bemerkt werden. Aber beim kleinsten Verdacht, daß du uns betrügen willst, bist du ein Kind des Todes. Hast du dir den Weg gemerkt?“
    „Ja, ich kenne ihn genau.“
    „Das genügt, und wir brauchen die anderen nicht. Sie haben nach den Gesetzen der Savanne den Tod verdient und sollen ihn haben; aber da sie nicht widersetzlich gewesen sind, so sollen sie ihn leicht und schnell finden.“
    Er zückte, ehe Sternau es verhindern konnte, dreimal das Messer und senkte es bis an das Heft in die Herzen der drei übrigen Mexikaner; sie waren augenblicklich tot.
    Dann wendete er sich an die zwei, welche mit aufgeschlitzten Leibern hier lagen und durchschnitt ihre Banden.
    „Ihr sollt hier liegen und sehen, bis die Geier Eure Kameraden zerreißen, und dann sollt Ihr mit den Vögeln ringen, bis Ihr matt werdet und sie Euch überwältigen. Wir aber brechen auf, denn es ist keine Zeit zu verlieren.“
    „Warum nimmt man nicht die Skalpe der Toten?“ fragte ‚Donnerpfeil‘.
    Der Gefragte antwortete in stolzem Ton:
    „Der Häuptling der Mixtekas nimmt nur die Skalpe solcher Feinde, mit denen er gekämpft hat, dies hier aber sind Hunde, deren Fell er nicht haben mag, sie sind gestorben, wie die Schakale, die man mit dem Stock erschlägt.“
    Man nahm den sechs Mexikanern alles ab, was sie Brauchbares bei sich trugen, dann wurde aufgebrochen. Der gefangene Führer erhielt das Pferd, welches Sternau übrig hatte.
    Als die fünf Männer davonritten, sahen sie noch, wie die beiden Lebenden sich bemühten, ihre Gedärme in die geöffneten Leiber zurückzustecken, und noch lange wurden sie von dem Geschrei der dem langsamen Tod geweihten verfolgt, welche an diesem einsamen Ort so unerwartet ihre Bestrafung gefunden hatten. Sie ritten durch den Paß und bogen nach Norden um, wo die Apachen ihrer warteten. Diese hatten Posten vorgeschoben, um leichter gefunden zu werden.
    Als ‚Bärenherz‘ hörte, was im Tal geschehen war, gab er zu dem, was ‚Büffelstirn‘ getan hatte, seine Zustimmung. Der Führer wurde gefragt, ob er gehört und gesehen habe, daß Comanchen in der Gegend von Chihuahua befindlich seien. Er verneinte die Frage, und auch von den Regierungstruppen, welche in der Hacienda Verdoja lagen, wußte er nichts. Er hatte die Hacienda ja vor dem Morgen verlassen, an dem sie dort angekommen waren.
    Es wurde beschlossen, insgesamt aufzubrechen. Die Apachen wollten sich der Hacienda bemächtigen und Verdoja mit Pardero gefangennehmen. Beide waren dann ja gezwungen, ihre Gefangenen herauszugeben, und dann sollte Gericht über sie gehalten werden.
    Einer der
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