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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens
Autoren: Karl May
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an einem Punkt, welcher sich ungefähr zwischen dem Muschelsee und dem westlichen Ende der Wüste befand.
    Da galt es, zwischen Chihuahua und den heranziehenden Comanchen Stellung zu nehmen, so drangen die drei Männer nach Süden vor, immer weiter in die Mapimi ein, bis sie plötzlich alle drei zugleich ihre Pferde anhielten.
    Gerade im rechten Winkel zu ihrer jetzigen Richtung führten Spuren vorbei. „Reiter!“ sagte ‚Grizzlytöter‘, indem er vom Pferd stieg.
    „Mein Bruder mag zählen, wie viele es ihrer waren“, sagte ‚Bärenherz‘, indem er ruhig im Sattel blieb. Er wollte nur den Scharfsinn des jungen Apachen üben, denn für ihn selbst hatte es nur einer halben Minute bedurft, um die Zahl der vorübergekommenen Pferde zu erkennen.
    ‚Grizzlytöter‘ untersuchte die Fährte und sagte dann:
    „Es waren zehn und ein Pferd.“
    „Das ist richtig. Wer hat auf diesen Pferden gesessen?“
    „Es waren Bleichgesichter.“
    „Woraus sieht das mein Bruder?“
    „Sie sind nicht hintereinander geritten. Ihre Spur ist so breit, daß man alle Huftritte zählen kann.“
    „Wann kamen sie vorüber?“
    Der junge Apache bückte sich abermals nieder und antwortete dann:
    „Die Sonne steht jetzt bald über uns; sie sind vorübergekommen, als sie gestern fast am Horizont war.“
    „Hatten diese Bleichgesichter Eile oder nicht?“
    „Sie hatten sehr große Eile, denn der Sand wurde von den Hufen zurückgeschleudert. Sie sind im Galopp geritten.“
    „Mein Bruder hat sehr richtig gesehen, nun aber mag er mir noch sagen, ob es gute Männer waren oder böse!“
    ‚Grizzlytöter‘ blickte den Häuptling einigermaßen ratlos an, schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf und sagte dann:
    „Wer soll das aus dieser Fährte erkennen! Kein Mensch!“
    „Ich werde meinem Bruder beweisen, daß es zu erkennen ist. Die Mapimi ist hier vier Tagereisen breit. Wer über drei Tagereisen geritten ist, dessen Tier ist sehr ermüdet und er wird es schonen. Die Eindrücke der Hufe sind nicht leicht, wie beim Galopp, sondern sehr tief; die Sprünge sind nicht weit und lang gestreckt, sondern kurz gewesen. Die Tiere waren angegriffen und wurden über die Maßen angestrengt, die Reiter befanden sich also auf der Flucht.“
    ‚Grizzlytöter‘ wollte sich verteidigen und sagte:
    „Auch wer sich auf der Verfolgung befindet, reitet schnell.“
    „Hätten sie einen Feind verfolgt, so wären sie auf dessen Fährte geritten, dies ist nicht der Fall; es gibt keine frühere Fährte, sie sind geflohen, sie befanden sich auf der Flucht und werden verfolgt. Es sind also böse Menschen gewesen.“
    ‚Büffelstirn‘ nickte und sagte, scharf nach der Richtung blickend, aus welcher die Fährte kam:
    „‚Bärenherz‘ hat recht. Die Verfolger können bald eintreffen, und da wir uns nicht sehen lassen können, so mag ‚Grizzlytöter‘ zurückreiten und sagen, daß die Krieger der Apachen uns nicht hierher folgen mögen, sie sollen weiter nach Norden über die Höhen gehen, welche die Mapimi begrenzen, und dort auf mich und ‚Bärenherz‘ warten. Wir werden sehen, was diese Spuren zu bedeuten haben.“
    Der junge Apache gehorchte. Er setzte sich auf sein Pferd und ritt im Galopp zurück. Die beiden anderen verfolgten den westlichen Lauf der Spuren, und blickten sich dann an. Sie sahen, daß sie ganz denselben Gedanken hatten.
    „Die Fährte geht gerade nach West“, sagte ‚Büffelstirn‘.
    „In jenen Paß hinein. Das ist ein gefährlicher Ort.“
    „Vielleicht stellen die Verfolgten den Verfolgern eine Falle. Wir müssen nachsehen.“
    „Aber wir müssen unsere Spuren verbergen, denn die Verfolger können doch unsere Feinde sein. Mein Bruder mag mir helfen.“
    Sie löschten die Tapfen ihrer Pferde und ihre eigenen mit einer Geschicklichkeit aus, die bewundernswert genannt werden mußte, und als dies auf eine genügend lange Strecke geschehen war, ritten sie einen Bogen und erreichten die Berge, welche an der westlichen Grenze der Mapimi liegen, vielleicht eine englische Meile nördlich von der Stelle, an welcher der Paß durch die Berge führte.
    Es gab zwar hier ein außerordentlich schwieriges Terrain, aber dennoch lenkten sie ihre Pferde die schroffen, von Gebüsch besetzten Höhen hinan, wieder in die Tiefe hinab und ließen sie hier, wo sie in Sicherheit waren, stehen. Dann stiegen sie einen Felsenrücken empor und konnten nun von hier aus eine ziemliche Strecke des Passes übersehen. Derselbe bildete gerade unter
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