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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens
Autoren: Karl May
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ihnen das Tal, in welchem Verdoja zum letzten Mal gelagert hatte, und von welchem aus die kleine Seitenschlucht nach Süden lief, in welchem die Mexikaner zurückgeblieben waren, die Sternau töten oder fangen sollten. Davon aber wußten die beiden Indianer nichts.
    Sie hatten sich auf den Boden niedergeduckt und konnten von unten unmöglich gesehen werden, während ihre scharfen, geübten Augen alles erkannten, was unter ihnen lag.
    „Uff!“ sagte ‚Bärenherz‘.
    Dieses Wort war ein sicherer Beweis, daß er etwas Ungewöhnliches bemerkte. ‚Büffelstirn‘ sah ihn an und folgte dann der Richtung seiner Augen. Da erkannte er einen Mann, welcher aus dem Seitental empor zur Höhe stieg. Die Entfernung war so groß, daß der Mann einem großen Käfer glich, welcher sich aufwärts bewegte, dennoch aber wußten die beiden sofort, wie sie ihn zu bezeichnen hatten.
    „Ein Mexikaner“, sagte ‚Büffelstirn‘.
    „Ja“, antwortete ‚Bärenherz‘. „Das Seitental scheint besetzt zu sein.“
    „Sie stellen den Verfolgern einen Hinterhalt.“
    Sie warteten, bis der Mann die gegenüberliegende Höhe erreicht hatte. Dort stand er und blickte nach Osten. Sie folgten mit ihren Augen ganz unwillkürlich derselben Richtung.
    Es vergingen einige Sekunden, ehe sie den dortigen Horizont abgesucht hatten, da aber meinte ‚Büffelstirn‘:
    „Uff, sie kommen!“
    „Drei Reiter!“ fiel ‚Bärenherz‘ ein.
    Sie erblickten drei kleine Punkte, welche aber so winzig waren, daß sie nur von zwei Paar solcher Augen erkannt werden konnten, wie sie die beiden Indianer besaßen. Der Mexikaner da drüben, jenseits des Passes, hatte sie jedenfalls noch nicht erkannt.
    „Sollten es die Verfolger sein?“ fragte ‚Bärenherz‘.
    „Nein“, antwortete ‚Büffelstirn‘.
    „Warum nicht?“
    „Würden elf Krieger vor dreien fliehen?“
    „Warum nicht, wenn diese drei tapfer genug sind! Übrigens können diese drei ja der Vortrab einer größeren Horde sein.“
    „Wir müssen es abwarten.“
    Sie beobachteten den Mann, welcher drüben auf dem Berg stand. Er stieß jetzt einen Ruf aus und glitt so schnell wie möglich von der Höhe herab. Er hatte die drei Nahenden jetzt auch bemerkt.
    „Er benachrichtigt die anderen, welche sich versteckt haben“, sagte ‚Bärenherz‘.
    Der Mann verschwand in dem Seitental, und eine Minute später erschien er mit noch zwei anderen, welche aus dem Tal herauskamen und sich mit ihm hinter einen Felsen versteckten, der die ganze Breite des Passes beherrschte.
    „Sie werden die Nahenden töten“, sagte ‚Bärenherz‘.
    „Aber weshalb sind es nur drei, da wir doch elf Spuren fanden!“
    „Die anderen haben den Ritt fortgesetzt, da die drei Feiglinge genug sind, um zwei tapfere Männer aus dem Hinterhalt zu ermorden.“
    „Wollen wir die Bedrohten warnen?“
    „Wir warnen sie nicht nur, sondern helfen ihnen, wenn sie es wert sind. Es vergehen nach der Zeit der Weißen noch fünf Minuten, ehe sie hier sind, und das gibt uns Zeit, hinter ihre Gegner zu kommen. Vorwärts!“
    Er glitt wieder von der Höhe herab, und ‚Büffelstirn‘ folgte ihm. Sobald sie von unten nicht mehr gesehen werden konnten, rannten sie aus Leibeskräften an der Abdachung des Berges dahin, bis sie ein Gebüsch erreichten, welches sich über die Höhe zog und drüben bis auf die Sohle des Passes niederstieg.
    Im Schutz dieses Gebüsches gelangten sie hinab und zwar in genügender Entfernung, um von den drei Mexikanern nicht gesehen zu werden, dann sprangen sie quer über das Tal und befanden sich auf derselben Seite, an welcher die Männer versteckt lagen.
    Nun galt es, sich diesen unbemerkt zu nähern. Es gab zum Glück einige Büsche und zerstreute Felsen, welche Deckung gewährten, und so brachten es die beiden Häuptlinge fertig, sich vorwärts zu bewegen und hinter einem Stein Posto zu fassen, welcher kaum fünfzig Schritte von dem Felsenstück entfernt war, hinter welchem die drei Mexikaner lagen.
    Die Häuptlinge konnten die Letzteren genau sehen und zugleich auch die ganze Sohle des Tales überblicken. Sie kauerten hinter dem Stein und hielten ihre Büchsen schußbereit.
    Da, jetzt hörte man Pferdegetrappel, und sogleich erschienen die drei Nahenden am Eingang des Haupttales, befanden sich aber noch außer Schußweite.
    Kaum hatten die Indianer einen Blick auf sie geworfen, so konnten sie sich einer Bewegung der lebhaftesten Überraschung nicht erwehren.
    „Uff!“ flüsterte ‚Bärenherz‘. „Das ist
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