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4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz

4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz

Titel: 4. Die Rinucci Brüder: Lass die Sonne in dein Herz
Autoren: Lucy Gordon
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„Wer hat Mut?“
    Hope sah ihn lächelnd an und schenkte ihm auch einen Kaffee ein.
    „Carlo“, erwiderte sie. „Ist dir nicht aufgefallen, dass er gleich drei Freundinnen eingeladen hatte?“ „Ihm ist überhaupt nichts aufgefallen, er hatte nur Augen für die exotische rothaarige Schönheit“, erklärte Ruggiero. „Wo hast du sie aufgegabelt?“
    Francesco dachte kurz nach, ehe er antwortete: „Sie hat mich aufgegabelt, glaube ich.“
    „Ah ja. Wir sprachen gerade darüber, welche seiner drei Freundinnen Carlo mit nach Hause genommen hat“, klärte Ruggiero ihn auf.
    „Er war gar nicht zu Hause“, entgegnete Francesco.
    „Woher willst du das wissen?“ Hope sah ihn an.
    „Weil er hier ist.“ Francesco wies auf das breite Sofa, das am Fenster stand.
    Alle drei beugten sich über die Rückenlehne und entdeckten Carlo, der tief und fest auf dem Sofa schlief. Er hatte noch den Anzug an, den er am Abend zuvor getragen hatte, und die obersten Knöpfe seines weißen Seidenhemds waren geöffnet.
    „He!“ Ruggiero schüttelte ihn grob.
    „Oh, hallo.“ Carlo öffnete die Augen und richtete sich auf.
    Immer wieder verblüffte es seine Brüder, dass er nicht wie normale Menschen verschlafen und mit verquollenen Augen aufwachte. Sogar nach einer durchfeierten Nacht und nur wenigen Stunden Schlaf war er sogleich hellwach, hatte einen klaren Blick und einen klaren Verstand.
    „Was machst du hier?“, fragte Ruggiero ungehalten.
    „Was soll die Frage? Ich habe hier geschlafen. Ah, Kaffee. Das ist fein. Danke, Mom.“
    „Am besten ignorierst du deine Brüder“, riet Hope ihm. „Sie sind nur eifersüchtig.“
    „Drei Freundinnen hat er und schläft hier auf dem Sofa. Es ist nicht zu glauben“, stellte Ruggiero fest. „Das ist das Problem, drei sind zu viel“, antwortete Carlo gelassen. „Eine Freundin ist ideal, zwei Freundinnen kann man gerade noch verkraften, wenn man unternehmungslustig ist. Alles, was darüber hinausgeht, bringt Probleme. Außerdem war ich gestern Abend nicht in bester Verfassung. Deshalb wollte ich auf Nummer sicher gehen, habe ein Taxi für die drei bestellt und mich schlafen gelegt.“
    „Hoffentlich hast du die Fahrtkosten im Voraus bezahlt“, sagte Hope.
    „Natürlich“, entgegnete Carlo gespielt empört. „Du hast mich doch gut erzogen. Ich weiß, was sich gehört.“
    „Ausgerechnet du musst so große Töne spucken“, bemerkte Francesco trocken. „So ein
    rückgratloser, schwacher …“

„Ich weiß, ich weiß“, unterbrach Carlo ihn und seufzte. „Ich schäme mich sehr.“
    „Und du hältst dich immer noch für einen Rinucci?“, fragte Ruggiero.
    „Schluss jetzt“, mischte Hope sich ein. „Carlo hat sich wie ein Gentleman verhalten.“
    „Nein, wie ein Feigling“, murrte Francesco.
    „Da hast du recht“, stimmte Carlo ihm zu. „Es hat Vorteile, ein Feigling zu sein. Die Frauen halten einen für einen Gentleman, und beim nächsten Mal …“ Er trank den Espresso, küsste seine Mutter auf die Wange und verschwand, ehe seine Brüder ihrem Unmut weiterhin Luft machen konnten.
    Das Vallini war eins der besten Hotels in ganz Neapel. Es lag auf einer Anhöhe, von der aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt und über die Bucht hatte.
    Della stand reglos auf dem Balkon ihres Zimmers und betrachtete den Vesuv, der die Dunstglocke überragte, die bei der Hitze über der Stadt hing. Der Vulkan, bei dessen Ausbruch vor beinahe zweitausend Jahren Pompeji zerstört worden war, wirkte bedrohlich und geheimnisvoll. Er war so bekannt und legendär, dass Della sich entschlossen hatte, ihre Dokumentarserie damit zu eröffnen. Nach dem dreistündigen Flug war sie ziemlich erschöpft gewesen. Doch nach der kalten Dusche fühlte sie sich erfrischt. Das Outfit, das sie gewählt hatte, wirkte unauffällig und beinahe etwas streng. Sie war sich jedoch bewusst, wie vorteilhaft die elegante schwarze Designerhose aus Leinen und die weiße Seidenbluse ihre große, schlanke Gestalt, ihre Brüste und die schmale Taille betonten. Das volle hellbraune Haar, das sie normalerweise streng zurückbürstete und im Nacken
    zusammenband, umrahmte ihr schönes Gesicht in weichen Wellen. Mit den vollen Lippen und den ausdrucksvollen Augen wirkte sie sinnlich und verführerisch, was so gar nicht zu der dezenten Kleidung zu passen schien.
    Da sie ihre Nachforschungen lieber im Verborgenen anstellte, ahnte niemand, dass sie nach Neapel geflogen war. Natürlich wusste sie nicht, ob Carlo
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