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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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metallenen Klammer steckte.
    Falls ich irgend jemanden entdeckte, der eine Spange mit einem Schwertfisch in einem Ring trug, dann wußte ich, daß ich ernsthaft in Schwierigkeiten war. Die Spange des Burschen, den ich nun deutlich sehen konnte, war allerdings eine Darstellung von Chavonth und Wersting, Klaue an Tatze; eine phantasievolle Paarung. Die ernsten dunklen Augen in seinem Walnußgesicht musterten mich finster. Das Messer, das Wink verletzt hatte, blitzte auf, als er es müßig zwischen seinen gewandten braunen Fingern hin- und hertanzen ließ. Ich sah ihn kalt an.
    »Also gut, Dom«, sagte er, »jetzt, da du wach bist, kannst du uns erzählen, welches Spiel du spielst. Dernun?«
    Dieses Dernun, mit dem er wissen wollte, ob ich ihn verstanden hatte, enthielt keineswegs die gewöhnliche Boshaftigkeit dieses intoleranten Wortes. Er klang beinahe nachdenklich.
    »Also gut, Dom«, sagte ich, und meine Stimme klang für meine Ohren belegt. »Die Halskette war der Besitz der Dame. Das ist alles.«
    »Ts-ts«, machte er und ich, Dray Prescot lachte – in dieser Lage – beinahe lauthals auf. Er imitierte die Dame Lingli, und der Vergleich bereitete mir großes Vergnügen. Vielleicht konnte doch noch etwas aus diesem kleinen Dieb werden.
    »Du trägst keinen Schturval.« Seinem Tonfall nach war dies eine Anschuldigung.
    Sein Schturval war der Chavonth und Wersting. Ich bezweifelte nicht, daß es das Abzeichen einer Art Diebesgilde war.
    »Nein.«
    »Du hast die Halskette genommen, aber wir haben sie nicht bei dir gefunden. Also bist du sie bereits losgeworden.«
    »Das stimmt.«
    Er beugte sich vor, und das Messer schnellte vor. »Schätz mich nicht falsch ein, Dom! Nur weil du mich entkommen ließest.«
    »Ich habe dich laufen lassen, weil ich nicht zusehen wollte, wie ein Mitglied meiner Rasse in den Fluß zu den Stranks geworfen wird. Sie haben böse Zähne.«
    »Das ist richtig. Wo also ist die Halskette?«
    »Bei ihrer Eigentümerin.«
    »Du hast sie der Königin gegeben?« Er klang erschüttert.
    »Nein, der Dame, der du sie weggenommen hast.«
    »Ach der! Dummes Mädchen.« Er zögerte. Dann sagte er: »Nicht, daß ihre Bestrafung durch die Königin nach meinem Geschmack wäre.«
    »Also war es die Halskette der Königin, und die Dame hat sie sich zum Ausgehen ausgeborgt«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Dom, wenn ich deine Gedanken richtig lese. Sie war nicht unsere Verbündete, um sie zu erlangen. Was bedauerlich ist.«
    Ich hatte nicht daran gedacht, daß Leone die Halskette genommen hatte, damit sie von einem Komplizen gestohlen werden konnte. Das Mädchen würde sich so zwar einer Bestrafung aussetzen, gleichzeitig aber von der Anschuldigung des Diebstahls reinwaschen. Sie, und da war ich absolut sicher, hätte jede Annäherung dieser Art mit äußerster Verachtung behandelt.
    Eine kehlige Stimme aus den Schatten sprach knurrend.
    »Der Plan hat funktioniert, und dieser Shint hat ihn vereitelt. Was wirst du deshalb unternehmen, Kei-Wo?«
    »Wenn ich es entschieden habe, werde ich es dir sagen. Bis dahin halt deine faulzahnige Weinschnute geschlossen. Dernun?«
    Diesesmal biß das Wort mit seiner ganzen Bösartigkeit zu.
    Der kleine Dieb, Kei-Wo der Dipensis, beugte sich vor. »Er hat keine Ahnung, wer die Eigentümerin der Kette ist, er hat sie zurückgegeben, kein Schturval.« Er lehnte sich zurück und sprach zu der schattenhaften Versammlung von Schurken. »Fanshos, hier haben wir einen Unschuldigen. Er übt unser Handwerk nicht aus, nein, und der Langfingrige Diproo würde nichts mit ihm zu tun haben wollen! Ha!«
    Die anderen brachen in ein rauhes Gelächter aus, und es gab eine deutlich spürbare Entspannung.
    Sie waren spät zu der Erkenntnis gelangt, daß ich ein unschuldiger Passant war und kein Dieb einer rivalisierenden Gilde.
    Trotzdem hatte ich sie um ihre Beute gebracht. Zweifellos wollten sie mich dafür zahlen lassen. Einige Leute auf Kregen haben diesen Wunsch verspürt und in der Vergangenheit versucht, diese Tat zu vollbringen. Die meisten haben ihren dummen Entschluß bereut.
    Die Fesseln, die mich auf dem Stuhl festhielten, fühlten sich an, als würde ein kräftiger Ruck sie sprengen. Die Stahlklammer um meinen Kopf war eine andere Sache.
    Die unangenehm scharfe Stimme einer Frau ertönte aus den Schatten. »Laß ihn mich ein bißchen kitzeln!« Sie benutzte einen Begriff, der gleichzeitig verächtlich und beleidigend war und eine Obszönität enthielt. »Er wird mir
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