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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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gefährliches und ungewöhnliches Monster, das an den Armenden über vier reißzahnbewehrte Rachen verfügte und dem ich kurz vor dem Debakel von Mishuros Tod gegenübergestanden hatte – aus meinem Arm gerissen hatte, würde, wie ich wußte, sehr schnell wieder nachwachsen. Die Nadelstecherin konnte es nicht wissen. Sie gab auf äußerst aggressive Weise ihr Ts-ts von sich.
    »Hast wohl mit deinen Schoßtieren gespielt, was?«
    Ihre Einstellung und Selbstgefälligkeit gefielen mir.
    »Ich bin kein Kannibale, der sich selbst verspeist.«
    »Aha. Das ist deine Sache. Halt still!«
    Sie wollte mir Nadeln einsetzen, um die Schmerzen zu lindern, aber ich versicherte ihr, daß ich keine verspürte – was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sie versorgte mich auf ihre geschickte Weise und tätschelte den letzten Knoten des Verbandes.
    »Am besten gehst du morgen zu deinem Arzt.«
    »Quidiang«, stimmte ich demütig zu.
    »Lingli – bist du sicher, daß Wink in Ordnung kommen wird?«
    »Ja, Leone. Schau. Er schläft wie ein Kind. Wenn du nicht entdeckt werden willst, mußt du ...«
    »Ja, ja!« rief Leone. »Prang, du mußt Wink in sein Schlafgemach tragen. Wir ...«
    »Ruf die Sklaven!« befahl Prang blasiert.
    »Du Fambly!« rief Ching-Lee und sah aus wie der personifizierte Ärger.
    Geduldig sagte Leone: »Die Sklaven werden reden, Prang ... Wir müssen Wink tragen, und wir müssen uns beeilen.«
    Prang, mit offenstehendem Mund und gehobenen Augenbrauen, verstand endlich. »Natürlich!«
    Ich nahm davon Abstand, meine Dienste als Träger für Wink anzubieten. Das konnten sie untereinander ausmachen. Ich wollte mich lieber davonmachen. Prang hob Wink hoch, und Ching-Lee eilte neben ihm her, als sie das schöne Zimmer verließen. Nachdem Doktor Lingli mit gerunzelten Augenbrauen Leone und mir einen Blick gewidmet hatte, schnaubte sie und folgte ihnen.
    »Ich werde nicht fragen«, sagte ich, wie ich zugeben muß, recht trocken, »wie du das Loch in Winks Seite erklären willst.«
    »Ich denke mir eine Geschichte aus. Dazu bin ich durchaus fähig!«
    »Nun, ich gehe. Remberee.« Und damit ging ich zur Tür.
    Sie holte mich ein, als meine Hand den Riegel berührte. Sie blickte zu mir hoch und legte mir die Hand auf den Arm, als sie zu sprechen anhob. »Ich schulde dir viel, Walfger, und wir haben noch nicht einmal Pappattu gemacht.« *
    Sie sah meinen Gesichtsausdruck, den ich sofort unterdrückte, schaute zu Boden und bemerkte, wie sie die Hand in meinen bandagierten Arm krallte. Ihr Gesicht wurde knallrot.
    »Oh! Oh ... Es tut mir leid! Tsung Tan! Wie gedankenlos ...«
    »Das macht nichts. Meine Name ist Drajak.«
    »Dann Lahal und Remberee, Drajak.«
    Als ich wieder unter dem Sternenhimmel in den Straßen von Makilorn stand, fragte ich mich, ob hinter dieser Leone mehr steckte als das oberflächliche, dumme junge Ding, als das sie sich ausgab. Jedenfalls spürte ich, daß ich sie mögen könnte.

3
     
     
    Ich, Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy, trat aus dem Palasttor wie ein dummer Woflo, der reif ist für die Falle.
    Es war genug Zeit, um zu bemerken, daß die Fackel am Torpfosten nicht mehr brannte. Es war genug Zeit, um zu bemerken, daß der Pfad voller dichter Schatten war. Es war sogar genug Zeit, um die leisen Schritte in der Nähe zu hören.
    Und schließlich hatte ich genug Zeit, mich gewandt umzudrehen, um mich der verborgenen Gefahr entgegenzustellen.
    Danach reichte die Zeit nur noch dafür, einen berstenden Schlag auf den Hinterkopf zu spüren und in die sich ausbreitende Finsternis zu stürzen.
    Als ich das Bewußtsein wiedererlangte, dröhnten in meinem Schädel die berühmten alten Glocken von Beng-Kishi. Wie ich vielleicht schon des öfteren angemerkt habe: Auf Kregen geschieht es mit schmerzlicher Häufigkeit, daß man auf den Kopf geschlagen wird.
    Benommen gelang es mir, meinen verklebten Augenlidern zu befehlen, sich zu öffnen.
    Das Licht der billigen Mineralöl-Lampe war nicht zu grell, so daß ich die strahlende Helligkeit ertragen konnte, die mir in die Augäpfel biß. Ich blinzelte. Direkt vor mir saß der Dieb, den ich mit dem Zinnteller niedergestreckt hatte. Vage konnte ich Schatten ausmachen, die die Ziegelwände dieses kleinen rechteckigen Raumes verbargen; ein Tisch und noch mehr Männer und Frauen, die am Rande meines Blickfeldes herumlungerten. Ich wollte den Kopf drehen, um mehr zu sehen, und bemerkte, daß ich fest an einen Stuhl gefesselt war und mein Kopf in einer
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