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331 - Verschollen in der Zeit

331 - Verschollen in der Zeit

Titel: 331 - Verschollen in der Zeit
Autoren: Manfred Weinland
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Herrn nicht in Frage. Begleitet vom kläglichen Rest des stählernen Dutzends kehrte er heim zur Basis.
    ***
    Erinnerung
    Etwas klatscht in mein immer noch leicht taubes Gesicht. Reflexartig wälze ich mich zur Seite, aber es lässt nicht nach. Im Gegenteil. Jetzt spüre ich es auch auf dem Rest meines Körpers.
    Wasser. Regen. Der Himmel hat seine Schleusen geöffnet. Aus bleigrauen Wolken kommen wahre Sturzbäche herab und verwandeln das Gebiet, in dem ich mich befinde, in einen Morast.
    Die Schlange! Wo ist sie...?
    Aus schmalen Augenschlitzen suche ich nach dem Tier, das seine Zähne in mich geschlagen hat und dessen Gift mich ganz offensichtlich doch nicht töten konnte.
    Der Regen lässt nach. Nur noch leichter Niesel sprüht mir ins Gesicht. Ich richte mich auf... und merke erst jetzt, wie sehr sich dieses Erwachen vom ersten unterscheidet.
    Im Moment der Schlangenattacke war ich eigentlich schon am Ende aller Kräfte. Das Gift konnte mich nur noch erlösen. Umso irritierter bin ich, dass ich mich am Fuß der verzerrten Pyramide wiederfinde, lebendig und dabei immerhin so bei Kräften, dass ich mich erheben und erste tastende Schritte machen kann. Als ich etwas im spärlichen Gras, das kleine Inseln im Sand bildet, glitzern sehe, steuere ich darauf zu. Ich schwanke, ab und an erfasst mich Schwindel, aber es geht mir deutlich besser als zuvor. Merkwürdig...
    Ich atme jetzt leichter. Als ich aus dem Tor geschleudert wurde, fühlte es sich an, als stünde ich im Zentrum einer Feuerlohe, die allen Sauerstoff verbrannte.
    Kann sich mein Körper während der Bewusstlosigkeit denn schon derart an die fremde Atmosphäre angepasst haben?
    Jedenfalls sind meine Chancen gestiegen, in dieser Welt zu überleben. Bis ich zurückkehren kann in den zeitlosen Raum.
    Verrückt, dass ich überhaupt wieder an eine Zukunft glaube, nachdem ich mich schon damit abgefunden hatte zu sterben. Aber wie soll eine Rückkehr durch das verschlossene Tor gelingen? Das wäre nur möglich mit dem...
    Die nächste Enttäuschung. Das glitzernde Ding, zu dem ich mich geschleppt habe, ist nicht der erhoffte Armreif. Nicht der Controller, der mir die Tür nach Hause aufschließen könnte.
    Immerhin, das Gerät, das dort liegt, scheint aus dem zeitlosen Raum zu stammen! Wie ich schon vermutet hatte: Der Sog hat nicht nur mich in diese fremde Zeit und Welt geschleudert, sondern auch einige der Artefakte! Vielleicht sind welche darunter, die mir noch nützlich sein können.
    Der zeitlose Raum beherbergt Relikte aus allen Zeiten, allen Kulturen der Erde, beginnend in grauer Vorzeit bis hin in meine eigene Gegenwart, die von dieser hier noch Hunderttausende von Jahren entfernt ist.
    Das Fundstück ist mir bekannt. Seine Technik stellt zweifellos alles in den Schatten, was es in dieser Gegenwart, die nun die meine ist, gibt. Ich bücke mich und hebe den Kasten auf, der silbrig glänzt und kaum Gewicht hat, obwohl er vollgestopft ist mit mikroskopisch kleinen Aggregaten.
    Das ist der Moment, in dem ich die Kraft zu einem Lächeln finde, obwohl ich nicht weiß, was mich mit solcher Zuversicht erfüllt.
    Es handelt sich um eine Energiequelle, die niemals versiegt. Eine zukünftige Energiequelle, auf einem Prinzip beruhend, das die Abkehr von konventionellen Kraftstoffen ermöglicht hat – oder haben wird , in einer fernen Zukunft. Aus diesem Grund war sie im zeitlosen Raum archiviert worden.
    Ich erzittere. Die scheinbare Kraft, die mir die Illusion vorgaukelte, es ginge mir tatsächlich und nachhaltig besser, schwindet wie in einer Verpuffung aus meinem Körper. Ich taumele und falle mit dem Artefakt in der Hand zu Boden. Es entgleitet mir, rollt davon. Ich selbst schlage hin und bleibe liegen, drehe mich auf den Rücken und schaue zum Himmel.
    Wieder ist die Pyramide über mir. Die grotesk verdrehte Pyramide, die mir wie ein Spiegel meiner selbst vorkommt.
    Etwas sirrt.
    Ich blinzele und sehe, wie sich ein Schatten zwischen mich und die Sonne schiebt, die gerade zwischen den Wolken hervorgebrochen ist. Flügel flirren. Schlagen so schnell, dass sie stillzustehen scheinen.
    Dann schwebt die Schlange erneut zu mir herunter. Irgendwo hat sie gelauert. Wahrscheinlich hielt sie mich für tot. Will sie nun ihr Werk vollenden?
    Zeitlupenhaft sinkt mir das geflügelte Reptil entgegen. Ich sehe nur noch den Kopf, die tückischen Augen – und glaube eine teuflische Intelligenz darin zu entdecken!
    Aber ist das möglich?
    Die Erkenntnis durchzuckt mich wie ein
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