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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Lippen.
    »Egal. Wir können schon mit den Mädchen anfangen, die wir haben. Jurukker Mecrilli finden wir dann schon, wenn es nötig sein sollte.«
    Mit anderen Worten: Dreizehn Schwestern des Schwertes waren versammelt, um sich der Untersuchung eines Zauberers aus Loh zu stellen.
    Für mich war die Sache klar: Khe-Hi-Bjanching sah ehrfurchtgebietend streng aus und beherrschte die Szene von Anfang an. Ihn umgab die mystische Aura der Thaumaturgie, die auch dem mutigsten Sterblichen das Herz zum Stocken bringen kann.
    Er postierte uns, wie er uns brauchte.
    Die Mädchen saßen auf Klappstühlen, die man zu einem Halbkreis zusammengestellt hatte. In der Mitte baute sich Khe-Hi auf. Auf diese Weise konnte jede Jikai-Vuvushi sein Gesicht sehen und ihm in die Augen schauen. Ich hielt mich hinter dem Halbkreis, um ebenfalls seine Augen wahrnehmen zu können. Dabei wußte ich, was geschehen konnte, wenn sich ein Sterblicher in die Augen eines Zauberers aus Loh vertiefte ...
    Langsam hob Khe-Hi die Arme. Ein Zauberer aus Loh kam ohne jedes spektakuläre Herumgerede aus. Er brauchte keine Hilfsmittel, keine Schädel, keine Montarchs, keine klimpernden Knochenstücke. Er brauchte auch kein weihrauchstinkendes Feuer. Es verlangte ihn nicht nach magischen Büchern. Aus sich selbst heraus, aus seiner ureigenen magischen Kraft verwendete er das im Verlauf vieler Perioden mühsam erlernte Wissen und verbreitete die Macht, die er brauchte und zu schrecklicher Wirkung entfalten konnte.
    Dicht neben mir hörte ich Seg atmen – eine ungewöhnliche Beobachtung, denn normalerweise ließ sich kein Jäger seinen Standort auf diese Weise anmerken. Seg stand ebenso im Bann der Dinge wie ich. Turko war losgeflogen, um ein Churgur-Regiment zu inspizieren. Auf meiner anderen Seite standen daher Nath na Kochwold und Kapt Erndor und ließen erkennen, daß ihnen die Bedeutung dieses Augenblicks nur zu bewußt war.
    Ich schaute über die Köpfe der sitzenden Mädchen und nahm plötzlich neben Khe-Hi eine Bewegung wahr. Es war, als beginne dort die Luft vor Hitze zu flimmern. Auf seiner anderen Seite entstand eine ähnliche säulenförmige Störung.
    Ich wußte, was dies bedeutete. Die Phantomschatten verdichteten sich, formten sich zu real wirkenden menschlichen Umrissen. Es waren tatsächlich echte, lebende Menschen, allerdings nicht körperlich anwesend. Sie befanden sich viele Meilen entfernt und waren mit Hilfe ihrer Kharma in Lupu gegangen und projizierten Schemen ihrer selbst, die an diesem unheimlichen Verhör teilnehmen sollten.
    Rechts von Khe-Hi erschien die vertraute Gestalt Deb-Lu-Quienyins. Genausogut hätte er persönlich hier sein können; er schenkte mir ein halbes Lächeln und schob seinen Turban zurecht. Der Anblick dieses aus der Ferne übermittelten Bildes beruhigte mich sehr.
    Links von Khe-Hi erschien eine Frau, die ich seit meinem Aufenthalt in Jikaida-Stadt nicht wiedergesehen hatte. Sie schien sich nicht verändert zu haben, doch war ihre lupale Projektion nicht so kräftig und fest wie die Deb-Lus. Ihr rotes Haar schimmerte in einem Licht, dessen Quelle nicht hier im Zelt zu finden war. Ihr kleines Gesicht sah immer noch so aus, als wäre es aus schönstem Chem-Elfenbein geschnitzt, ohne Falte, mit festem Fleisch und einer klaren Ausprägung von Lippen und Wangenknochen. Ihre blauen Augen widmeten mir nur einen kurzen Blick, der wie immer sehr direkt und herausfordernd ausfiel. Dann widmete sie sich wie die beiden Zauberer aus Loh den Gründen, die ihr Bild hierhergeführt hatten.
    Obwohl wir uns in einem Augenblick höchster Anspannung befanden und jeder Anwesende wußte, daß sich katastrophale Ereignisse entfalten würden, bekam ich den unmerklichen Austausch zwischen Khe-Hi und Ling-Li mit. Die beiden waren sich der Anwesenheit des anderen bewußt, das war zu sehen. Ein wahrlich erstaunlicher Umstand für einen schlichten Seemann wie mich. Die beiden hatten die Rituale der Brautwerbung durchgeführt, sie hatten eine Romanze angefangen, obwohl sie durch endlose Meilen getrennt waren – nicht nur die physikalische Weite der Welt, die sie trennte. Sie waren Teile einer okkulten Romanze, und ich wünschte ihnen alles Gute.
    Khe-Hi senkte die ausgestreckten Arme. Die Hände bewegten sich dabei durch die Phantomgestalten neben sich. Nun konnte ich nur noch in seine Augen schauen, nichts anderes nahm ich wahr.
    Aus den Augen und Gehirnen der Jikai-Vuvushis strömten Bilder in die miteinander verbundenen Augen und Gehirne
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