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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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beleuchteten den Toten mit Laternen.
    »Eine üble Sache. Hast du ein monströses Tier fortlaufen sehen?«
    »Nein, Majister.« Tom die Zehen ließ das Schwert gegen den Schild klappern. »Larko! Wenn du es nicht schaffst, die verflixten Werstings in der Gegenwart des Herrschers stillzuhalten, mußt du ...«
    »Ich weiß nicht recht, Tom – schau sie dir doch an! Sie drehen förmlich durch.«
    Werstings sind bösartige schwarzweiß gestreifte Jagdhunde, von denen man annimmt, daß sie sich für den Dienst als Wach- und Jagdhunde zähmen lassen. Die meisten Menschen aber sehen sie lieber aus der Ferne, ahnen sie doch mit einem sechsten Sinn, daß die Hunde nur so tun, als wären sie gezähmt, um dann bei der erstbesten Gelegenheit in die vertraute Wildheit zurückzufallen. Die beiden Werstings neben dem Toten hoben die Lefzen, so daß die Reißzähne sichtbar wurden. Tief in der Kehle knurrten sie ihr gutturales Unbehagen hinaus. Es war ein drohender Laut. Sie hatten die Nackenhaare aufgestellt.
    Larko zog heftig an den Leinen, und ich hatte das Gefühl, daß er im nächsten Augenblick auf den Absätzen durch den Schlamm gezogen worden wäre.
    »Der Geruch des Ungeheuers regt sie auf«, erklärte Delia. »Laßt uns der Fährte folgen!«
    Bei Delia konnte man sich wirklich immer darauf verlassen, daß sie schneller als andere auf den Kern einer Sache kam.
    Tom die Zehen, der sich sehr starr und aufrecht hielt, schniefte und schnaufte. »Majestrix! Meine Dame! Du bist für die Gefahr nicht richtig gekleidet oder bewaffnet ...«, brachte er schließlich hervor.
    Delia, die nicht nur Herrscherin von Vallia ist, sondern über viele andere Reiche Kregens gebietet, wußte für diesen erfahrenen alten Soldaten genau die richtige Antwort.
    »Du siehst das völlig richtig, Tom. Deshalb könnt ihr mutigen Burschen getrost in die Gefahr ziehen, ich werde mich hinten aufhalten, wenn auch unwillig. Bist du damit zufrieden?«
    »Delia!« sagte ich und schaute Tom an, der sich auf die Unterlippe biß, auf der Stelle kehrtmachte und seinen Männern einen mürrischen Befehl gab. Natürlich war er als Deldar Anführer dieser Patrouille und verstand sich wie alle Männer seines Ranges darauf, die Stimme zu erheben.
    So zogen wir hinter den Werstings her, die nun, nachdem der zurückhaltende Druck von den Leinen genommen worden war, gar nicht mehr so bereit schienen, der beunruhigenden Witterung zu folgen. Sie setzten sich in Bewegung, hielten inne und erzeugten tief in der Kehle unangenehme leise Geräusche.
    »Die lassen das nicht mit sich machen«, verkündete Larko. Er versuchte die Tiere förmlich mitzuzerren, die nun ihrerseits Widerstand leisteten. »Das sieht meinen Werstings so gar nicht ähnlich. Los, mach schon, Polly, komm mit, Fancy! Stellt mich vor dem Herrscher und der Herrscherin nicht bloß!«
    Es lag aber auf der Hand, daß die Werstings alles andere lieber getan hätten, als der Fährte zu folgen.
    Da wir nicht vorankamen, traf ich die offensichtliche Entscheidung.
    Die Stadtväter hatten in jedem Bezirk Häuser für die Umwandlung in Patrouillenstationen vorgesehen, in denen die Wachtrupps postiert waren. Seit der Zeit der Unruhen, die Vallia ziemlich zerrissen hatten, führten die meisten Menschen ein Leben, das sich wesentlich von dem friedlichen, vermögenden Dasein unterschied, das sie aus der alten Zeit kannten. Unruhige Geister taten sich hervor, Männer und Frauen, die das Leid gestählt hatte und die von der Welt im allgemeinen und den Mitmenschen im besonderen forderten, was sie als das Ihre ansahen. So war sogar in Vondium eine Wache erforderlich. Wir waren nicht in voller Kriegsausrüstung losgezogen; ganz so schlimm standen die Dinge denn doch nicht.
    »Tom«, sagte ich, »am besten meldest du dich jetzt in deiner Wachstation. Du siehst selbst, wir schaffen es nicht, die Werstings dazu zu bringen, daß sie das Ungeheuer verfolgen. Sag dem Hikdar, er soll alle bekannten Tiergehege, Zoos und Arenen sofort überprüfen – wir müssen herausfinden, wo das Ungeheuer entsprungen ist. Bei Vox! Der Eigentümer wird einiges erklären müssen, das kannst du mir glauben!«
    »Quidang!«
    »Gib allen Patrouillen Bescheid; sie sollen die Augen offenhalten – nun ja, ich muß dir nicht sagen, was du zu tun hast. Schau dir nur noch mal die Kehle dieses armen Teufels an. Wir müssen das Biest finden, und zwar schnell!«
    Delia legte mir eine Hand auf den Arm.
    »Ich nehme an, du willst jetzt losziehen ...«
    »Nur bis
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